Vorletztes Wochenende, am 21. März 2009, hatte ich an einem Irish-Whiskey-Tasting im Odenwald teilgenommen. Organisiert wurde das Ganze von Iris und Ralf Gräber, Inhaber des TasteWhiskeyShop, einem der Top50-Whiskyhändler in Deutschland. Das „e“ in ihrem Namen ist volle Absicht und zeigt schon, dass wir es mit ausgewiesenen Irland-Experten zu tun haben. Gastgeber waren Marcus Friedrich und seine Lebensgefährtin Ute, die den alten Hetzbacher Bahnhof gekauft und ausgebaut haben. Die alte Bahnhofsstube samt Bullerofen (es war draußen noch ziemlich frisch) war denn auch der richtige Platz zum Genießen der Köstlichkeiten:
Thema des Abends war nicht einfach nur Irland, sondern ganz konkret die Produkte von Cooley, der einzigen unabhängigen irischen Brennerei. Deren Stills erzeugen nicht nur eine, sondern gleich eine ganze Reihe von interessanten und höchst unterschiedlichen Abfüllungen – im Gegensatz zu anderem irischen Whiskey übrigens nur zweimal gebrannt!
Inishowen Irish Whiskey (o.A., 40%)
Den Anfang macht ein Blend, und was für einer. Für gerade mal 20 € bekommt man einen süßen, wunderbar fruchtigen (Brombeere) und würzigen (Zimt/Nelken) Stoff mit leichtem Torf im Hintergrund – denn er enthält eine bunte Mischung aller Cooley-Abfüllungen, darunter auch den Connemara Peated. Wow.
Locke’s Irish Single Malt (8yo, 40%)
Danach gleicht das Gegenstück. Ein junger Wilder? Eher ein junger Halbstarker mit zu viel Deo, viel zu süß und parfümiert, wie verwässerte Rucola Kräuterzucker. Zudem mit 28 € schon deutlich teurer.
Greenore Single Grain Irish Whiskey (8yo, 40%)
Ein junger Grain? Das Teufelszeug, mit dem die guten Malts zu Blends verwässert werden? Die Iren scheinen was besser zu machen, denn der Greenore ist durchaus trinkbar. Wie Bourbon wird er aus Mais destilliert und ist entsprechend süß und vanillig, mit einem irgendwie indisch anmutenden Gewürzcocktail und Holz hinterlegt. Leiche Bitternote und sehr eigen, hat was von Edradour.
Tyrconnell „Port Wood Finish“ (10 Jahre, 46%)
Endlich mal was Richtiges? Pustekuchen. Der Port tut dem zarten Iren gar nicht gut und bügelt ihn völlig unter. Schon die Farbe ist zartrosa, und auch beim Geruch wurde ins falsche Regal gegriffen. Geht gar nicht …
Tyrconnell „Madeira Wood Finish“ (10 Jahre, 46%)
… ganz im Gegensatz zu seinem ungleichen Bruder. Mit dem leicht salzigen Madeira harmoniert der Stoff hervorragend und ergibt ein sherryartig-dumpfes Rumrosinen-Aroma mit schön fruchtiger Süße. Sehr gut! Kostet wie sein missratener Bruder übrigens 53 €.
Kilbeggan (15 Jahre, 40%)
Der in der Rasierwasserflasche. Vom dekorativen Aspekt mal abgesehen (er hat auch noch ein schöne Kiste) handelt es sich hier wieder um einen Blend, und mit 65 € auch noch um einen teuren. Mich hat er ein wenig an Rum mit starkem süßem Melasse-Geschmack und leichter Bitternote erinnert. Nicht wirklich schlecht, aber für den Preis?
Connemara Peated (12 Jahre, 40%)
Ich hatte hier im Blog vor einiger Zeit die Cask-Strength-Ausgabe (und ohne Altersangabe) dieses Stoffs verkostet, der klarer Sieger gegen den Ardbeg Blasda wurde. Der 40%ige schmeckt mir hingegen lange nicht so gut, da er eine muffig-modrige Note und einen leicht fauligen Nachgeschmack besitzt. Vielleicht nach den ganzen süßen Stoffen vorher einfach nur fehl am Platz? Ich hätte mir was aufheben sollen … zudem kostet er auch wieder 65 €, während der Cask Strength mit 40 € deutlich günstiger ist!
Wer soviel trinkt muss natürlich auch was essen, weshalb es zwischendurch heiße Zwiebelsuppe mit Käse und scharfe Fleischbällchen gab. Sehr lecker auch das Dessert, eine Mousse au Chocolat mit reichlich Sahne und Whisky, dazu irish Coffee mit ebenso reichlich Powers Gold, dem wohl bekanntesten irischen Blend in Deutschland. Und das durchaus zu recht, er ist die süßere Ausgabe des Inishowen zum praktisch selben Preis von knapp 20 €. Ein sehr gelungener Abend mit interessanten Stoffen, von denen ich zur Abwechslung tatsächlich keinen einzigen vorher kannte. Und wo gibt es schon eine Privatbahn hinter dem Haus mit eigenen Haltestellen? 😉
Und nun wollt Ihr bestimmt noch wissen, wo Ihr das ganze Zeugs kaufen könnt. Natürlich beim TasteWhiskeyShop!
(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)
Vorletztes Wochenende, am 21. März 2009, hatte ich an einem Irish-Whiskey-Tasting im Odenwald teilgenommen. Organisiert wurde das Ganze von Iris und Ralf Gräber, Inhaber des TasteWhiskeyShop, einem der Top50-Whiskyhändler in Deutschland. Das „e“ in ihrem Namen ist volle Absicht und zeigt schon, dass wir es mit ausgewiesenen Irland-Experten zu tun haben. Gastgeber waren Marcus Friedrich und seine Lebensgefährtin Ute, die den alten Hetzbacher Bahnhof gekauft und ausgebaut haben. Die alte Bahnhofsstube samt Bullerofen (es war draußen noch ziemlich frisch) war denn auch der richtige Platz zum Genießen der Köstlichkeiten:
Thema des Abends war nicht einfach nur Irland, sondern ganz konkret die Produkte von Cooley, der einzigen unabhängigen irischen Brennerei. Deren Stills erzeugen nicht nur eine, sondern gleich eine ganze Reihe von interessanten und höchst unterschiedlichen Abfüllungen – im Gegensatz zu anderem irischen Whiskey übrigens nur zweimal gebrannt!
Inishowen Irish Whiskey (o.A., 40%)
Den Anfang macht ein Blend, und was für einer. Für gerade mal 20 € bekommt man einen süßen, wunderbar fruchtigen (Brombeere) und würzigen (Zimt/Nelken) Stoff mit leichtem Torf im Hintergrund – denn er enthält eine bunte Mischung aller Cooley-Abfüllungen, darunter auch den Connemara Peated. Wow.
Locke’s Irish Single Malt (8yo, 40%)
Danach gleicht das Gegenstück. Ein junger Wilder? Eher ein junger Halbstarker mit zu viel Deo, viel zu süß und parfümiert, wie verwässerte Rucola Kräuterzucker. Zudem mit 28 € schon deutlich teurer.
Greenore Single Grain Irish Whiskey (8yo, 40%)
Ein junger Grain? Das Teufelszeug, mit dem die guten Malts zu Blends verwässert werden? Die Iren scheinen was besser zu machen, denn der Greenore ist durchaus trinkbar. Wie Bourbon wird er aus Mais destilliert und ist entsprechend süß und vanillig, mit einem irgendwie indisch anmutenden Gewürzcocktail und Holz hinterlegt. Leiche Bitternote und sehr eigen, hat was von Edradour.
Tyrconnell „Port Wood Finish“ (10 Jahre, 46%)
Endlich mal was Richtiges? Pustekuchen. Der Port tut dem zarten Iren gar nicht gut und bügelt ihn völlig unter. Schon die Farbe ist zartrosa, und auch beim Geruch wurde ins falsche Regal gegriffen. Geht gar nicht …
Tyrconnell „Madeira Wood Finish“ (10 Jahre, 46%)
… ganz im Gegensatz zu seinem ungleichen Bruder. Mit dem leicht salzigen Madeira harmoniert der Stoff hervorragend und ergibt ein sherryartig-dumpfes Rumrosinen-Aroma mit schön fruchtiger Süße. Sehr gut! Kostet wie sein missratener Bruder übrigens 53 €.
Kilbeggan (15 Jahre, 40%)
Der in der Rasierwasserflasche. Vom dekorativen Aspekt mal abgesehen (er hat auch noch ein schöne Kiste) handelt es sich hier wieder um einen Blend, und mit 65 € auch noch um einen teuren. Mich hat er ein wenig an Rum mit starkem süßem Melasse-Geschmack und leichter Bitternote erinnert. Nicht wirklich schlecht, aber für den Preis?
Connemara Peated (12 Jahre, 40%)
Ich hatte hier im Blog vor einiger Zeit die Cask-Strength-Ausgabe (und ohne Altersangabe) dieses Stoffs verkostet, der klarer Sieger gegen den Ardbeg Blasda wurde. Der 40%ige schmeckt mir hingegen lange nicht so gut, da er eine muffig-modrige Note und einen leicht fauligen Nachgeschmack besitzt. Vielleicht nach den ganzen süßen Stoffen vorher einfach nur fehl am Platz? Ich hätte mir was aufheben sollen … zudem kostet er auch wieder 65 €, während der Cask Strength mit 40 € deutlich günstiger ist!
Wer soviel trinkt muss natürlich auch was essen, weshalb es zwischendurch heiße Zwiebelsuppe mit Käse und scharfe Fleischbällchen gab. Sehr lecker auch das Dessert, eine Mousse au Chocolat mit reichlich Sahne und Whisky, dazu irish Coffee mit ebenso reichlich Powers Gold, dem wohl bekanntesten irischen Blend in Deutschland. Und das durchaus zu recht, er ist die süßere Ausgabe des Inishowen zum praktisch selben Preis von knapp 20 €. Ein sehr gelungener Abend mit interessanten Stoffen, von denen ich zur Abwechslung tatsächlich keinen einzigen vorher kannte. Und wo gibt es schon eine Privatbahn hinter dem Haus mit eigenen Haltestellen? 😉
Und nun wollt Ihr bestimmt noch wissen, wo Ihr das ganze Zeugs kaufen könnt. Natürlich beim TasteWhiskeyShop!