Nachdem ich vor Kurzem über das neue Album von Amy MacDonald berichtet hatte, gibt es heute eine Review von der anderen Seite des musikalischen Spektrums. 😉
Sceptor sind eine deutsche Power-Metal-Band aus Mannheim mit US-Einschlag. Einer der beiden Gitarristen, Tim, gehört zur Stammbesatzung vom 1. Mannheimer Whiskystammtisch, über den ich hier schon mehrfach berichtet hatte, und den ich immer wieder gerne besuche. Anfang Juli 2012 ist das Debutalbum der Band mit dem Titel „Take Command!“ erschienen.
Das Artwork und auch die Bandfotos im Booklet entsprechen dabei voll dem Klischee und auch die in voller Länge abgedruckten Texte drehen sich um Dunkelheit, Kampf und alles, was das Metallerherz sonst noch begehrt. Passend dazu ist auch das Intro mit Donner und martialischem Gequatsche.
Danach geht es beim komplexen „Shadows in the Maze“ erfreulicherweise etwas gediegener zur Sache, das aber immerhin gewaltig. Der Einfluss der späten 80er/frühen 90er ist kaum zu überhören, lässt aber zumindest bei Vertretern meiner Generation Erinnerungen an die damalige „New Wave of Heavy Metal“ aufkommen. Die Songs sind generell eher im Midtempo-Spektrum angesiedelt und haben fast alle einen echten, mehrstimmigen Chorus. Es geht also schön hymnisch zu Werke, wobei immer mal wieder Tempowechsel eingestreut werden.
Die stärksten Momente hat die Platte um die Mitte herum. Die beiden Songs „Time“ und „Hammer of the North“ bestechen durch ausgefeiltes Songwriting und schöne Gitarrenläufe. Dazwischen mit „These Hellish Nights“ der obligatorische Speed-Kracher mit tollem Refrain. Vor dem Dreierpack steht mit „Powerhouse“ die klare Single, wenn es denn eine gäbe. Powermetal at its best, kurz, knapp und voll auf die 12.
Nach hinten raus wird es dann etwas dünner. Der Title Track hat immerhin noch ein super Bass-Intro, kippt dann aber ein bisschen ins Klischeehafte. „Raging Seas“ ist ein wenig zu viel des Guten, obwohl es bei mehreren Durchläufen deutlich gewinnt. Mit der Akustik-Ballade „Endless Ocean“ kehrt dann etwas Ruhe ein, bevor sich Sänger Todd beim letzten Track „Rock City“ am Sprechgesang versucht. Naja 😉
Sceptor haben dabei übrigens den Bock zum Gärtner, sprich den Gitarristen (und Hauptsongwriter) zum Sänger gemacht. Nicht nur dafür liefert er eine echt gute Leistung ab, wobei die Stärken seiner recht melodischen Stimme (ja, Stimme – kein Gegrunze!) eher in den mittleren Tonlagen liegen.
Insgesamt ein wirklich starkes Debut! An allen Ecken und Enden meint man Vorbilder herauszuhören, von Accept bis Savatage und ab und an auch mal Maiden. Innovativ ist sicherlich anders, aber die Freunde des klassisch-metallischen Liedguts wollen das eher auch nicht 😉
Ihr bekommt Sceptor – Take Command! für 9,89 € als MP3-Download bei Amazon (dort könnt Ihr auch reinhören!) oder für 11 € plus 2 € Porto als CD direkt bei der Band über die Facebook-Seite von SCEPTOR.
Vielen Dank für deine ehrliche Einschätzung unserer musikalischen Ergüsse! Und noch viel Vergnügen beim weiteren Hören und ausbauen der positiven Eindrücke von „Raging Seas“ 😉
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