Notes

Irish Whiskeys: Viermal flüssiges Gold von der grünen Insel

Heu­te wen­den wir uns mal dem iri­schen Whis­key zu. Wer es noch nicht weiß: Er wird immer mit „e“ geschrie­ben und man liest stän­dig, er wäre leich­ter als der schot­ti­sche Whis­ky, weil er drei­mal gebrannt sei. Das Dum­me ist nur, dass das schon lan­ge nicht mehr so stimmt. Nur noch Bush­mills und Jame­son bren­nen drei­mal, die ande­ren sind ganz nor­mal zwei­fach destil­liert. Und seit­dem 1987 die Destil­le­rie Coo­ley auf der Bild­flä­che erschien gibt es mit dem Con­ne­ma­ra auch wie­der einen tor­fi­gen iri­schen Whis­key auf dem Markt. Auch die ande­ren Coo­ley-Mar­ken wie Kil­be­ggan und Tyr­con­nell ent­spre­chen eher einem schot­ti­schen Stil.

Das damit schon fast alle iri­schen Bren­ne­rei­en erwähnt sind liegt an der Geschich­te. Noch im 19, Jahr­hun­dert war der iri­sche Whis­key der meist getrun­ke­ne Whis­key in Ame­ri­ka wegen der vie­len Ein­wan­de­rer aus Irland, die ihren von zu Hau­se bekann­ten Schnaps trin­ken woll­ten. Dann kam die Pro­hi­bi­ti­on und prak­tisch gleich­zei­tig erst der iri­sche Frei­heits­kampf gegen die Eng­län­der und nach der Unab­hän­gig­keit 1921 noch ein blu­ti­ger Bür­ger­krieg. Dass die Pro­hi­bi­ti­on dann 1933 wie­der auf­ge­ho­ben wur­de änder­te nichts an der Situa­ti­on, zumal direkt dar­auf der zwei­te Welt­krieg folg­te. Bis zur oben erwähn­ten Grün­dung von Coo­ley war es dann um den iri­schen Whis­key eher ruhig.

In den letz­ten Jah­ren wird der iri­sche Whis­key aber immer belieb­ter und das liegt auch an einer gro­ßen Men­ge von guten und, weil sie noch eher unbe­kannt sind, auch recht güns­ti­gen Abfül­lun­gen. Schau­en wir uns vier davon ein­mal genau­er an.

Yellow Spot Single Pot Still Whiskey 12 Jahre, 46%

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Mit „(Pure) Pot Still“ wird in Irland ein Ver­fah­ren bezeich­net, bei dem der Mai­sche ein hoher Anteil unge­mälz­ter Gers­te hin­zu­ge­fügt wird. Ent­stan­den ist die­ser Stil auf­grund einer Besteue­rung von gemälz­ter Gers­te durch die Eng­län­der. Was als Steu­er­spar­mo­dell gedacht war, ent­wi­ckel­te sich durch die kräf­tig-mal­zi­gen Aro­men zu einem belieb­ten typisch iri­schen Stil. Auch Jame­son wen­det die­sen an sowie der bekann­te Red­bre­ast. Die­ser hier kommt aus der noch nicht erwähn­ten Destil­le­rie Middleton.

  • Geruch: Sehr wür­zig, säu­er­li­che Bee­ren, Zimt, Nel­ken und etwas Klebstoff.
  • Geschmack: Sehr wür­zig, warm, But­ter­scotch (gesal­ze­nes Kara­mell), malzig.
  • Nach­klang: Kräf­tig wür­zig, Pfef­fer, mal­zig und lang.
  • Fazit: Für mich einer der bes­ten Irish Whis­keys, aller­dings nicht ganz billig.

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Writers Tears Blended Pot Still Whiskey Cask Strength 2012, 52%

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Die­ser Whis­key kommt von Jame­son und ist ein Blend aus Pure Pot Still und Sin­gle Malt Whis­keys. Beson­ders alte Fäs­ser wer­den aus­ge­wählt und unge­fil­tert und unge­färbt abge­füllt. Es gibt ihn auch als Ver­si­on mit 4o%. Bei­de wur­den kre­iert, um die lan­ge Tra­di­ti­on iri­scher Schrift­stel­ler zu ehren, die nicht sel­ten durch den Whis­key inspi­riert wur­den. Immer­hin hat Irland hat die höchs­te Dich­te an Lite­ra­tur-Nobel­prei­sen weltweit!

  • Geruch: Irgend­wo zwi­schen Most­bir­ne und Wil­liams Christ, Nelken.
  • Geschmack: Kräf­tig alko­ho­lisch, aber auch schön süß und sehr „bir­nig“.
  • Nach­klang: Kräf­ti­ge Most­bir­ne, leicht maischig und süß.
  • Fazit: Einer der weni­gen, bei denen mir die 40%-Version irgend­wie bes­ser schmeckt. Viel runder!

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Knappogue Castle 14 Jahre Twin Wood, 46%

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Die­ser Whis­key wird bei Bush­mills drei­mal destil­liert, ist ein „nor­ma­ler“ Sin­gle Malt und das schmeckt man auch. Erst­mal weni­ger rund und mal­zig als die ande­ren bei­den offen­bart er sei­ne Klas­se erst im Abgang. Er reift in Bour­bon- und Olo­ro­so-Sher­ry-Fäs­sern und ist nicht kühl­ge­fil­tert. Es gibt noch einen nor­ma­len 12jährigen und Jahr­gangs-Abfül­lun­gen von 1998,1995 und 1994, aber die­ser hier hat am meis­ten Klasse.

  • Geruch: Grü­ner Apfel und leich­te Mai­sche, Sta­chel­bee­ren, sehr leicht.
  • Geschmack: Wei­che, glat­te Tex­tur und eher neutral.
  • Nach­klang: Jetzt kommts! Vol­le, rei­fe, süße Apri­ko­sen. Ein­fach toll.
  • Fazit: Ein Cha­mä­le­on mit halb­ga­rer Nase, wei­chem Mund­ge­fühl und ful­mi­nan­tem Abgang!

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Cooley 13 Jahre Single Cask, 51,6%

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Eine Bour­bon Sin­gle Cask-Abfül­lung spe­zi­ell für Irish-Whiskeys.de, die mir die­se Samples zur Ver­fü­gung gestellt haben. Der Spi­rit ent­spricht dem, der sonst als Conn­ne­ma­ra abge­füllt wird, ist also getorft und eines der letz­ten Sin­gle Casks, die es aus die­ser kürz­lich ver­kauf­ten Destil­le­rie wohl geben wird.

  • Geruch: Leicht tor­fig, sehr wür­zig, Nel­ken, Lor­beer, ver­brann­ter Zucker.
  • Geschmack: Weich, süß und wür­zig, Zimt, Pfeffer.
  • Nach­klang: Saft tor­fig, süß, citrus.
  • Fazit: Ein typi­scher Coo­ley. Zucker­was­ser mit einer leich­ten Por­ti­on Torf oben­drauf. Den mögen auch die­je­ni­gen, die Torf sonst ablehnen.

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(* = Affi­lia­te-Link / Bild­quel­le: Amazon-Partnerprogramm)
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Jörg Bechtold beschäftigt sich seit Ende der 90er Jahre mit Single Malt Whisky. Auf mehreren Reisen nach Schottland hat er Land und Leute kennengelernt sowie viele Destillerien besucht. 2002 hatte er die WHISKYFANPAGE.DE begründet, seit 2006 schreibt er dieses Blog und ist außerdem als Referent für Whisky-Tastings tätig.