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Whisky all inclusive – Maltstock, das Relaxed Whisky Weekend

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Bram, Clau­dia, Johan, Jörg, Petr, Gal, Jock, Mar­lie, Roger, Stef­fen und vie­le ande­re ström­ten nach Nijm­we­gen zum Malt­stock Whis­ky Gathe­ring. Sie kamen aus Schwe­den, Schott­land, Tsche­chi­en, Polen, Isra­el, USA, Deutsch­land und natür­lich aus Holland.

Organisator Teun van Wel

Einer der umtrie­bi­gen Orga­ni­sa­to­ren Teun van Wel freu­te sich: „Die Mehr­zahl, rund 60% kommt aus den Nie­der­lan­den und die ande­ren 40% ver­tei­len sich auf 13 ver­schie­de­ne Natio­nen.“ Alle Besu­cher ein­te das gemein­sa­me Inter­es­se: Whis­ky. Im Gepäck hat­ten sie ihre Fla­sche, ob Sin­gle Malt, Sin­gle Grain, Blen­ded Malt oder Blen­ded Whis­ky. Sie stell­ten ihren Aus­wahl-Whis­ky zur Ver­kos­tung allen Besu­chern zur Ver­fü­gung. So kamen weit über 200 hun­dert ver­schie­de­ne Whis­kies auf den Tisch. Ein traum­haf­tes Eldo­ra­do des Usquebaughs war das kuli­na­ri­sche Resultat.

Whisky-Auswahl

Beim Stö­bern ent­deck­ten sie neben bekann­ten Whis­kies höchst sel­te­ne Abfül­lun­gen der Destil­le­rien wie auch der Inde­pen­dent Bot­t­lers. Wäh­rend der zwei Tage konn­ten die ‚Malt­sto­ckies’ sich wie im wah­ren Whis­ky-Para­dies füh­len. Ver­kos­ten, dis­ku­tie­ren und ver­kos­ten, für jeden Geschmack gab es etwas, das das Herz eines jeden Whis­ky-Lieb­ha­bers höhen schla­gen ließ. Klang­vol­le Namen wie Ben­Riach 1976, Caper­do­nich 35 Year Old, Port Ellen 1983, Gir­van 1964!, Coleb­urn 1983, Long­morn 1971, Glen­dro­nach 1990 oder gar Glen­mo­ran­gies Signet mach­ten die Run­de. Die Schät­ze waren das Ziel, der Stand in der Fla­sche war Maß der Beliebtheit.

Die Augen strahl­ten, die Nase kam nicht zur Ruhe, Fass-Abfül­lun­gen von Pul­te­ney begeis­ter­ten eben­so wie eine alte White Label-Abfül­lung aus den sech­zi­ger Jah­ren des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts. Japa­ni­sche Whis­kies von Hakus­hu, schwe­di­sche von Mack­my­ra oder die Whis­kies der Bel­gi­an Owl for­der­ten zu Gesprä­chen über Qua­li­tä­ten, Vor­zü­ge und ihre Viel­falt her­aus. Es wur­de in der Tat viel über Whis­ky gespro­chen und so man­che Weis­heit aus­ge­tauscht. Schnitt­men­gen der Geschmä­cker wur­den gebildet.

Kein Wun­der, dass die Pro­ben­ti­sche stän­dig umla­gert waren. „So vie­le unter­schied­li­che Qua­li­tä­ten auf die­sem hohen Niveau hat­te ich nicht erwar­tet, ich bin begeis­tert,“ urteil­te Roger aus Gäv­le, der mit drei ande­ren Freun­den aus Schwe­den anreis­te. Natür­lich hat­te er einen Svensk Rök aus sei­ner hei­mat­li­chen Mack­my­ra Bren­ne­rei mitgebracht.

Anthony McCullum-Carron

Antho­ny McCul­lum-Car­ron von Mac­Cleod war einer der Big Heads unter den Mas­ter Class-Anbie­tern: „Für mich ist es span­nend zu sehen, wie die Gäs­te auf mei­ne neue bis­her nicht ver­öf­fent­lich­te Aus­wahl an Tamd­hu-Whis­kies reagie­ren, wie sie die Qua­li­tä­ten ein­schät­zen und was sie dazu sagen, denn bei Malt­stock sind vie­le kri­ti­sche und sehr erfah­re­ne Nasen, die es zu hören gilt.“

Kein Wun­der, dass die zwölf Mas­ter Clas­ses begehrt waren, jeder Gast konn­te in einer Prio­ri­tä­ten­lis­te vor­ab sei­ne Prä­fe­ren­zen aus­wäh­len und wur­de vom Orga­ni­sa­ti­ons­team fair zuge­teilt. Min­des­tens drei Prä­sen­ta­tio­nen mit jeweils sechs Aus­wahl-Whis­kies waren so zu erle­ben: High­land Park, The Bal­ve­nie, The Glenrothes.

Tatsuya Minagawa

Kein Wun­der, dass alle Tastings voll besetzt waren. Der jun­ge und dyna­mi­sche Tat­su­ya Mina­ga­wa lock­te vie­le Lau­scher in die Cha­pel, die sich erst­mals dif­fe­ren­ziert den Whis­kies von Sun­to­ry annä­her­ten. „Mit unse­ren unter­schied­lich geform­ten Pot­stills und ihren stei­gen­den oder fal­len­den Lyne Arms kön­nen wir sechs ver­schie­de­ne Destil­la­te bren­nen, die wir wie­der­um gezielt in spe­zi­el­len Eich­holz­fäs­sern her­an­rei­fen las­sen. Dar­un­ter fin­den sich Fäs­ser, die aus ame­ri­ka­ni­scher, spa­ni­scher wie auch japa­ni­scher Eiche her­ge­stellt wur­den. Wir kön­nen so etwa 60 ver­schie­de­ne Yama­za­ki-Whis­ky-Typen pro­du­zie­ren.“ Da war es wirk­lich mehr als for­dernd die aro­ma­ti­schen sowie geschmack­li­chen Ein­flüs­se der ver­schie­de­nen Eichen­ar­ten und der dar­in rei­fen­den Whis­kies her­aus­zu­ar­bei­ten. Die Tas­ter staun­ten nicht schlecht ob der mög­li­chen Vielfalt.

Amrut Tasting. Foto: Matthijs Hakfoort

Indi­sche Whis­kies waren eben­falls ein inten­si­ves Dis­kus­si­ons­the­ma. Der quir­li­ge Ashok Cho­ka­lingam über­rasch­te mit einem 65,5 % vol. New Make aus der Amrut Distil­lery in Banga­lo­re. Es folg­ten ein Sin­gle Malt der vier Jah­re in Indi­en reif­te und zwei wei­te­re Jah­re auf Hel­go­land. Dort ver­rin­ger­te sich sei­ne Fass-Stär­ke von 65 % vol. auf 61 % vol. Nur 130 Fla­schen eines acht­jäh­ri­gen Amrut, die aus zwei Fäs­sern! stam­men, wer­den dem­nächst auf den euro­päi­schen Markt kom­men. Glück­lich, wer eine die­ser raren Whis­kies ergat­tern kann, denn der Angels’ Share kann pro Jahr wegen der hohen Tem­pe­ra­tu­ren in Indi­en rund 12–15 % der Füll­men­ge betra­gen, so dass die Erträ­ge gering bleiben.

Bil­ly Abbot aus Lon­don prä­sen­tier­te Whis­kies des Lon­do­ner Hot­spots Whis­ky Exch­an­ge, Miche­al Lord aus Duff­town über­zeug­te mit sei­nen Bot­t­lings, Bal­ve­nies Ambassa­dor Tony van Rooi­jen besprach Whis­kies von Glen­fid­dichs Schwes­ter-Bren­ne­rei Bal­ve­nie, Mark Watt von Caden­head dis­ku­tier­te die neu­es­ten Abfül­lun­gen des ältes­ten schot­ti­schen Inde­pen­dent Bot­t­lers von Camp­bel­town. Im Glen­ro­thes Tasting erläu­ter­ten die Malt Ambassa­dors Jan Iede­ma und Den­nis Hen­driks die Ent­ste­hung eines Glen­ro­thes Vin­ta­ge. Und das Schö­ne, jeder ihrer Gäs­te konn­te sich sein eige­nes Vat­ting mit den Grund-Whis­kies her­stel­len und in den Wett­be­werb einbringen.

Ein pri­va­tes Blind Tasting brach­te denn auch so man­che Über­ra­schung. Whis­ky-Exper­ten und Lieb­ha­ber rät­sel­ten: „Ist das ein Bun­na­hab­hain, ein Caol Ila, ein Bruich­lad­dich, ein Bow­mo­re, ein Laphro­aig, ein Ben­Riach?“ Auf die Fra­ge, was sie denn für eine Fla­sche die­ses Whis­kies zah­len wür­den, ant­wor­te­ten die Tes­ter: „Ca. 30,- Euro/Pfund? oder 40,-Euro bis 60,- Euro/Pfund oder gar 70, ‑Euro/Pfund oder 90,- Euro/Pfund“. Einer der Whis­ky-Tes­ter mein­te sogar, das sei wohl ein Port Ellen. Nach der Auf­lö­sung hat­te er einen roten Kopf. Es war schlicht und ein­fach ein Blen­ded Whis­ky des deut­schen Impor­teurs Alba, der im Fach­ge­schäft für unge­fähr 20,- Euro ver­kauft wird: Islay Time. Nur einer der Befrag­ten erriet sei­ne Her­kunft, hat­te er ihn doch bereits auf der Whis­ky­fair Lim­burg 2013 verkostet.

Audio Tasting Glenmorangie

Es gab immer etwas zu tun: Whis­ky-Quiz, eine Erho­lungs­wan­de­rung mit Glen­ro­thes oder ein Audio-Tasting von Glen­mo­ran­gie. Das war eine anspre­chen­de Ent­de­ckung, denn mit Kopf­hö­rern und Blinds ver­se­hen, folg­ten die Pro­ban­den den akus­ti­schen Impul­sen und son­o­ri­gen Erklä­run­gen in die Aro­men- und Geschmacks­welt des SIGNET. Hören, Rie­chen und Schme­cken ver­ein­ten sich in eine mul­ti­me­dia­le inten­si­ve Wahr­neh­mung. Es war ein Erleb­nis der beson­de­ren Art.

Emo­tio­na­les High­light des Whis­ky-Wochen­en­des war das nächt­li­che Lager­feu­er-Tasting mit Donald MacLel­lan. Sei­ne rund 200 Gäs­te über­zeug­ten Glenglassaugh’s Evo­lu­ti­on eben­so wie die neu­es­ten Fass-Abfül­lun­gen von Ben­Riach und GlenDronach.

Die gro­ße Whis­ky-Fami­lie lausch­te Donalds Erläu­te­run­gen. Sie genoss die roman­ti­sche Atmo­sphä­re des Lager­feu­ers in die sich Gordons schot­ti­sche Tunes und Songs mischten.

Am Mor­gen danach gab es, wie tags zuvor, ein ech­tes schot­ti­sches Break­fast nicht nur mit Eiern, son­dern mit Bacon, Hag­gis und Black Pud­ding, Toma­toes und Mush­rooms. Dun­can Elphick, der rüh­ri­ge Wirt vom High­lan­der Inn in Crai­gel­lachie, stand selbst am Buf­fet und bewir­te­te die etwas müden ‚Malt­sto­ckies’. Sei­ne Fröh­lich­keit mun­ter­te auf, man fühl­te sich so rich­tig in Schottland.

Die Atmo­sphä­re war sehr fami­li­är und freund­schaft­lich, eini­ge waren bereits das fünf­te Mal bei Malt­stock, sie kann­ten sich und fei­er­ten ihr Wie­der­se­hen. Neu­lin­ge wur­den rasch inte­griert. Bar­rie­ren gab es kei­ne, denn das gemein­sa­me The­ma einig­te alle, jeder sprach ohne Scheu mit jedem. Etwas Eng­lisch soll­te man den­noch beherr­schen, da sonst die Gesprä­che in Deu­tun­gen enden. Alle Mas­ter Clas­ses wer­den auf Eng­lisch gehalten.

Der ent­spann­te Rah­men war mit Hilfs­be­reit­schaft und gegen­sei­ti­ger Rück­sicht­nah­me aus­ge­füllt. Früh­schlä­fer brauch­ten nachts aller­dings Ohren­stöp­sel. Geschla­fen wur­de im Jugend­her­bergs­stil, in klei­ne­ren und grö­ße­ren Schlaf­räu­men, was die Kom­mu­ni­ka­ti­on und das sich Wohl­füh­len mehr als beflügelte.

Barbecue

Das all-inklu­si­ve Ange­bot schuf den kom­for­ta­blen Rah­men, Guin­ness und Grol­sch wett­ei­fer­ten mit einem fri­schen indo­ne­si­schen-chi­ne­si­schen Buf­fet oder einem wohl­schme­cken­den Bar­be­cue der Hol­land-weit bekann­ten BBQ­Gu­rus. Bereits am frü­hen Mor­gen hat­ten die Gurus um Paul Kerkhof Schin­ken der Lim­bur­ger Schwei­ne in ihre Grill­öfen lang­sam zum Garen unter Rauch gebracht.

Erwin van Maris brach­te es auf den Punkt: „Für mich ist Malt­stock ein­fach Ent­span­nung pur, ich ver­ges­se den All­tag voll­kom­men und erho­le mich, ich brau­che mich um nichts zu küm­mern und genie­ße außer­ge­wöhn­li­che Whis­kies mit Freunden.“

In der Tat, Malt­stock ist ein ein­zig­ar­ti­ges Erleb­nis, ein emo­tio­na­ler Höhe­punkt im Whis­ky-Leben, der in gewis­ser Wei­se süch­tig nach mehr macht.

Das nächs­te Five Star Rela­xed Whis­ky Weekend wird wie­der von Bob, Rogier, Teun und zwan­zig frei­wil­li­gen Hel­fern vom 5. bis 7. Sep­tem­ber 2014 Over­as­selt bei Nijm­we­gen orga­ni­siert. Arthur, Eli­ne und Rogier, die das Gathe­ring fünf Mal mit­or­ga­ni­sier­ten, wer­den dann eben­falls nur Gäs­te sein.

Anmel­dun­gen sind bereits jetzt mög­lich und sehr emp­feh­lens­wert: www.maltstock.com

Fotos: Ernst J. Schei­ner und Mat­th­ijs Hak­fo­ort. Alle Rech­te vor­be­hal­ten, 2013.

(* = Affi­lia­te-Link / Bild­quel­le: Amazon-Partnerprogramm)
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Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries und hat über 140 Destillerien fotografisch von innen dokumentiert sowie ihre Produktion beschrieben. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit Whisky und publiziert in englisch- und deutschsprachigen Blogs sowie Magazinen über schottische und irische Destillerien. Als Whisk(e)y-Botschafter führt er Tasting-Kollegs und Studienreisen für Einrichtungen der Erwachsenenbildung sowie für das EBZ Irland durch.