Notes

Whisky aus Schweden und Finnland (und ein Ami)

Ich pro­bie­re grund­sätz­lich jeden Whis­ky, egal wie exo­tisch er auch erschei­nen mag. Dabei wer­den manch­mal schlech­te Erwar­tun­gen bestä­tigt und manch­mal macht man ech­te Ent­de­ckun­gen. Als mir einer mei­ner Lie­fe­ran­ten Samples sei­nes etwas exo­ti­sche­ren Sor­ti­ments ange­bo­ten hat, habe ich also ger­ne zugegriffen.

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Den Anfang macht ein neu­er Schwe­di­scher Whis­ky: Box Sin­gle Malt Batch 001 vom Okto­ber 2015 mit 51,2%. Mit der Box Distil­lery, oder bes­ser den Plä­nen dazu, kam ich schon 2008 in Berüh­rung, als ich einen der Grün­der auf Islay ken­nen ler­nen durf­te. Acht Jah­re spä­ter habe ich nun end­lich das ers­te Pro­dukt im Glas. Die Nase ist schön mal­zig, mit Vanil­le und Nel­ken und nur einer leich­ten Mai­scheno­te. Im Mund warm und cre­mig, Zitrus­scha­le und etwas sau­er. Im Nach­klang dann wie­der schön mal­zig, süß und immer noch leicht sau­er, aber nicht unan­ge­nehm. Voll und warm. Sehr schön und erin­nert mich irgend­wie an den Dean­s­ton Vir­gin Oak.

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Wir blei­ben im hohen Nor­den Euro­pas und kom­men zu drei fin­ni­schen Brü­dern mit je 43%: Tee­ren­pe­li wur­de 2002 gegrün­det und hat­te vor­her schon Erfah­rung mit der Nach­rei­fung von schot­ti­schem Whis­ky. Auch das Equip­ment stammt von dort und das schmeckt man. Mein Favo­rit ist der Karhi Sin­gle Malt Madei­ra Finis­hed mit einer frisch-fruch­ti­gen, leicht exo­ti­schen Note. Glatt und leicht sal­zig, aber mild im Geschmack und schön fruch­tig im Abgang. Weni­ger geschmeckt hat mir der Kaski Sin­gle Malt Sher­ry Cask Matu­red, der etwas viel vom Fass mit­be­kom­men hat und eine ziem­lich bit­te­re Holz­no­te mit sich her­um­schleppt. Irgend­wo dazwi­schen liegt der Rasi Sin­gle Malt Mos­ca­tel Finish, der vom Süß­wein eine Port-Finish-arti­ge, kleb­rig-süße Note im Abgang mit­be­kom­men hat, aber auch eine fei­nes Rum-Rosinen-Aroma.

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Den vor­läu­fi­gen Abschluss bil­det dann noch ein Ame­ri­ka­ner: McCarthy’s Ore­gon Sin­gle Malt aus 100% Pea­ted Scot­tish Bar­ley Malt mit 42,5%. Mei­ne bis­he­ri­gen Erfah­run­gen mit ame­ri­ka­ni­schem Sin­gle Malt waren eher so, dass ich den Amis raten wür­de, bei Bour­bon und Rye zu blei­ben. Der McCar­thy macht eini­ges bes­ser, aber nicht alles. Laut Web­site wird er in Hol­stein Stills gebrannt und ist nur 3 Jah­re alt, was eini­ges erklärt. Was sich mir nicht erschließt ist, wie­so er von Jim Mur­ray schon zwei Mal zum „Best Small Batch Whis­key“ gekürt wur­de. Aber bei Jim Mur­ray erschließt sich mir vie­les nicht… Auf jeden Fall hat der Ore­gon Sin­gle Malt eine leich­te Torf­no­te und viel Wär­me, aber ansons­ten ist er recht lang­wei­lig und recht scharf im Mund, dafür recht weich im Abgang. Geschmack­lich irgend­wo auf hal­bem Weg zwi­schen Bour­bon und Sin­gle Malt.

Und seid gewarnt, hier ste­hen noch zwei Samples von EDDU aus der Destil­le­rie des Men­hirs in der Bre­ta­gne, gebrannt aus Buch­wei­zen. Dazu mehr im nächs­ten Artikel.

Dan­ke für die Samples an Kirsch Whis­ky!

(* = Affi­lia­te-Link / Bild­quel­le: Amazon-Partnerprogramm)
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Jörg Bechtold beschäftigt sich seit Ende der 90er Jahre mit Single Malt Whisky. Auf mehreren Reisen nach Schottland hat er Land und Leute kennengelernt sowie viele Destillerien besucht. 2002 hatte er die WHISKYFANPAGE.DE begründet, seit 2006 schreibt er dieses Blog und ist außerdem als Referent für Whisky-Tastings tätig.