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Ardbeg is grooving – Neues von Islay

Von Ernie – Ernst J. Schei­ner, The Gate­way to Distil­le­ries 

Die Über­ra­schung ist per­fekt. Ard­beg blickt zurück und erin­nert sich an die 1960er Jah­re: Flower Power, Peace and Love. Ent­spre­chend far­big, blu­mig erscheint die Ard­beg Groo­ves Com­mit­tee als Limi­t­ed Release 2018, die als 51,6 % star­ke Abfül­lung ab dem 14. März über www.ardbeg.com ver­trie­ben wird.

Der Ard­beg Groo­ves wur­de in ehe­ma­li­gen Wein­fäs­sern aus­ge­baut. Die­se fri­schen Bar­ri­que-Fäs­ser wur­den unter Flam­men inten­siv ver­kohlt, um tie­fe Ril­len (engl. groo­ves) in die Fas­sin­nen­sei­te zu bren­nen. Die Kara­mel­li­sie­rung des Rest­wei­nes in den Dau­ben gene­riert neue Geschmä­cker und Aro­men. Das Nach-Char­ring geht auf einen Rat des lei­der all­zu früh 2017 ver­stor­be­nen Whis­ky­ex­per­ten Dr. James Swan zurück. Erst­mals wur­de eine ähn­li­che Metho­de bei der Rei­fung der Pri­va­te Edi­ti­on 7 Mil­se­an von Glen­mo­ran­gie aus­ge­führt. Die por­tu­gie­si­schen Rot­wein­fäs­ser wur­den damals einer zwei­ten star­ken Toas­tung unter­zo­gen bevor sie mit einem in Bour­bon-Casks her­an­ge­reif­ten Sin­gle Malt zur wei­te­ren aro­ma­ti­schen und geschmack­li­chen Nach­rei­fung beschickt wurden.

Die jet­zi­ge magi­sche Rei­fe­wir­kung der hyper-gecharr­ten Groo­ves-Bar­ri­ques auf den Ard­beg Spi­rit ist laut des Whis­ky Makers Dr. Bill Lums­den inten­siv und komplex:

„Das Ergeb­nis ist ein aro­ma­ti­scher Sin­gle Malt Whis­ky mit Noten von geräu­cher­ten Gewür­zen, Lager­feu­er in der Fer­ne und einem unge­wöhn­lich pikan­ten Duft von Chi­li-gewürz­tem Fleisch.“

Die offi­zi­el­len Tasting Notes zum Ard­beg Groo­ves Com­mit­tee Release 51,6 % vol. Alkohol:

Die Far­be: Wie Ber­be­re, eine oran­ge-röt­li­che, afri­ka­ni­sche Gewürzmischung

An der Nase: Inten­si­ve Aro­men von geräu­cher­tem Zimt und Papri­ka, anti­kes Leder und Sat­tel­sei­fe, mit den klas­si­schen Ard­beg-Aro­men von Kie­fern­harz, Teer und sal­zi­ger Mee­res­gischt im Hin­ter­grund. In der Fer­ne ein duf­ten­des Lager­feu­er an der Pier der Destil­le­rie mit einer unge­wöhn­lich pikan­ten Note von Chi­li-gewürz­tem Fleisch. Ein klei­ner Sprit­zer Was­ser gibt eini­ge schö­ne, uner­war­te­te Aro­men frei: Laven­del­sei­fe, gemah­le­ner wei­ßer Pfef­fer mit flo­ra­len Noten. Fri­scher Blu­men­duft mischt sich mit Kori­an­der­blät­tern und Minze.

Auf der Zun­ge: Ein kraft­voll-sal­zi­ges Mund­ge­fühl drif­tet in süße Schwin­gun­gen von Melas­se­si­rup, Vanil­le-Pop­corn, gesal­ze­nen Früch­ten wie Pfir­si­che mit Ruß und Teer. Unver­wech­sel­ba­re pikan­te Noten von rau­chi­gem BBQ, Papri­ka und Senf – gewürzt mit einem Schlei­er aus Äpfeln und geräu­cher­ten Bir­nen, fast wie Bir­nen Cider.

Im Nach­hall: Geräu­cher­te Papri­ka und Aro­men eines Lager­feu­ers mit einer sanf­ten Süße.

Persönliche Wahrnehmungen des Autors:

Far­be: gerin­ge rot­schim­mern­de Farb­tö­ne mit bräun­li­chem Hintergrund

Nase: frisch, rau­chig. Über­ra­schend ange­neh­me nicht zu domi­nan­te Rauch­no­ten. Zitrus­zes­ten und etwas tro­cke­nes Gras ver­mi­schen sich mit einer nach­hal­ti­gen Süße. Im Hin­ter­grund erschei­nen leicht wür­zi­ge Räu­cher­no­ten, die an einen mild gesal­ze­nen Tiro­ler Schin­ken erin­nern. Ein Holz­cha­rak­ter erscheint auf der Hand­flä­che. Etwas Vanil­le. Der kräf­ti­ge Alko­hol ist erstaun­lich gut ein­ge­bun­den und erzeugt kei­nes­wegs ste­chen­de abträg­li­che Noten. Mit der Zuga­be von Was­ser wird er anfäng­lich sprit­zi­ger und ent­fal­tet zar­te blu­mi­ge fri­sche Noten  und Ein­drü­cke von Min­ze, der Rauch zieht sich zurück.

Zum Ardbeg Day in Offenbach wird ein Gast aus Schottland erwartet. Ist es Ardbeg Manager Mickey Heads?

Zun­ge: anfangs wei­nig fil­li­gran leicht, dann süß, ölig, geschmei­dig glei­tet der Groo­ves die Zun­ge hin­ab und hin­ter­lässt pfeff­ri­ge Ein­drü­cke, die eini­ge wegen ihrer Wir­kung sicher­lich an Ing­wer und Chi­li erin­nert. Erstaun­lich, der rela­tiv star­ke Alko­hol wirkt nicht aggres­siv auf der Zun­ge, wür­zi­ge gras­si­ge Noten ver­stär­ken sich und bil­den mit der änf­äng­li­chen Süs­se einen fas­zi­nie­ren­den Span­nungs­bo­gen, der nach­hal­tig von inten­si­ven pfeff­rig, doch etwas chi­li­schar­fen Wir­kun­gen und nicht zu kräf­ti­gem Rauch beglei­tet wird. Ein Mexi­ka­ner hät­te eben wegen die­ser kräf­tig wir­ken­de Schär­fe sei­ne hel­le Freu­de an die­sem Malt. Die Wein-Fäs­ser machen den Whis­ky leicht süß, die Süs­se hallt nach, wird aber von der wür­zi­gen Schär­fe domi­nie­rend im Nach­lang über­la­gert. Der Rauch schwin­det all­mäh­lich. Ins­ge­samt wird die Spei­chel­pro­duk­ti­on ange­regt und öff­net somit neue Aro­men und Geschmä­cker in der indi­vi­du­el­len Wahr­neh­mung. Der Groo­ves wirkt anhal­tend lan­ge. Mit Was­ser wird er fili­gra­ner, ruhi­ger, zah­mer und ent­fal­tet zunächst weni­ger inten­siv wahr­zu­neh­men­de wür­zi­ge Noten, die aller­dings ihrer­seits im Nach­klang wie­der die Ober­hand gewinnen.

Nach­klang: Der Ard­beg Groo­ves prä­sen­tiert sich ange­nehm har­mo­nisch von der Nase bis zur Zun­ge. Die viel­schich­ti­ge ange­neh­me Qua­li­tät und Inten­si­tät des Rau­ches wird sicher­lich auch die­je­ni­gen Whis­ky-Lie­ben­den über­zeu­gen, die sonst der­ar­ti­gen Whis­kies  distan­ziert gegen­über ste­hen. Ein gelun­ge­ner Rück­blick, der Freu­de macht!

Durch die Zuga­be von Was­ser gewinnt der neue Ard­beg beträcht­lich an Aro­men und Geschmack, wird herr­lich viel­fäl­tig und ein­drucks­vol­ler. Ein Genuss, der lan­ge erfreut.

Die Pro­be wur­de von Tobi­as Russ von Moet Hen­nes­sy Deutsch­land zur Ver­fü­gung gestellt. Eine auf 46 % Volu­men Alko­hol redu­zier­te Ard­beg Groo­ves – Sum­mer of Love ‑Abfül­lung erscheint am Ard­beg Day: Sams­tag, 2. Juni 2018

Einen detail­lier­ten foto­gra­fi­scher Rund­gang ermög­licht The Gate­way to Distilleries

(* = Affi­lia­te-Link / Bild­quel­le: Amazon-Partnerprogramm)
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Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries und hat über 140 Destillerien fotografisch von innen dokumentiert sowie ihre Produktion beschrieben. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit Whisky und publiziert in englisch- und deutschsprachigen Blogs sowie Magazinen über schottische und irische Destillerien. Als Whisk(e)y-Botschafter führt er Tasting-Kollegs und Studienreisen für Einrichtungen der Erwachsenenbildung sowie für das EBZ Irland durch.