Die größten Kelpies sind in der Nähe von Stirling in Falkirk zu bewundern. Die 30 Meter hohen Skulpturen interpretieren Pferdeköpfe, die an Wasserpferde aus der schottischen Mythologie erinnern. Sie leben in den Lochs der Highlands und dem Meer nahe der Küste in einer Feenwelt. Das Kelpie ist im Volksglauben allerdings ein Dämon, eine Art Wassergeist, das sein Unwesen in den fließenden Gewässern der Glens treibt. Ursprünglich aus der keltischen Kultur kommend, nimmt das Kelpie die Gestalt eines freundlichen hilfsbereiten Pferdes an, das scheinbar bereitwillig Bauern, Schmugglern oder Wanderern beim Überqueren der Gewässer hilft. Doch bösartig, wie es nun mal berichtet wird, zieht es seine Reiter in die Tiefe der Flüsse und Lochs und verspeist sie. Glück demjenigen, dem es gelingt ihm einen Schleier über den Kopf zu ziehen. Überraschend verwandelte sich das Kelpie wundersam in einen hilfsbereiten Lastengaul. Ein Kelpie, so wird im Volksmund ebenfalls berichtet, kann sich auch in eine schönes Weib verwandeln und den Bauern mit erotischen Reizen ins Verderben ziehen. Das heute wohl bekannteste Kelpie Schottlands ist Nessie.
Nichts von all dem Schrecklichen und Ängstlichen verbirgt sich hinter Ardbegs Kelpie. Die Heimat des Dämons sind die dunklen und mysteriösen Gewässer der Lochs Iarnan und Uigeadail der Hebrideninsel Islay. Zwischen den Hügeln tummelte sich der kleine Geist unter Forellen bevor er sich mit einer gemälzten rauchigen Gerste aus Port Ellen vermählte. Nach der Gärung in Holzbottichen erfolgte die Verstärkung in zwei kupfernen Brennblasen. Die Trennung von Wasser und Alkohol führte zu einer Konzentration von 69 % Vol. Reduziert auf 63,5 % Vol. floss der gezähmte Wassergeist in frische jungfräuliche Eichenfässer, deren Holz aus der an der Schwarzmeerküste im Nordkaukasus gelegenen Republik Adygeja stammte, wie auch in first-fill Bourbon-Fässer deren Dauben aus einem Eichenholz aus den Wäldern der Ozark Mountains in Missouri, USA, gefertigt wurden.
Nach Aussagen von Dr. Bill Lumsden, Director of Whisky Creation bei Ardbeg und Glenmorangie, soll der Kelpie um zwischen zehn und elf Jahre alt sein. Die jungfräulichen Fässer stammten aus einer in der Region Krasnodar an der russischen Riviera in Sennai gelegenen Böttcherei Fanagoria. Sie gehört zum gleichnamigen größten russischen Weingut und wurde allerdings nach eigenen Angaben erst im April 2011! eröffnet. Rund dreiviertel der günstigen Lieferung an Ardbeg waren 225 Liter Barriques und der Rest 350 Liter Cognac Fässer. Beide Typen wurden nach den Vorgaben von Lumsden entweder mittel oder stark getoastet. Die kaukasische Eiche wirke in ihrem Charakter auf den Ausbau von Weinen nicht unähnlich einer Limousin-Eiche aus Frankreich. Das Holz soll von Bäumen stammen, die zwischen 80 und 100 Jahre alt waren. Lumsden verlangte allerdings durchgängig die Verwendung eines Holzes mit sehr engen Jahresringen, also beste Premium-Qualität.
Die russischen Fässer wurden um das Jahr 2005–6 mit einem frischgebrannten Ardbeg-Spirit befüllt, der ungefähr zehn bis elf Jahre heranreifen durfte. Nach dieser Reifezeit war der geschmackliche Eindruck gewaltig, denn der adstringierende würzige Geschmack sei insgesamt zu heftig gewesen. Eine harmonische Lösung war nach Lumsden versprach ein Vatting – ein Verschnitt – bestehend aus unterschiedlichen Ardbeg-Malts, die in Fanagoria-Fässern und in Bourbon Fässern reiften. Zur Milderung und Harmonisierung der Aromen und des Geschmacks wurden lediglich 40 bis 45 % Fanagoria-gereifte Whiskies mit einem größeren Teil Bourbon-gereiften Ardbegs verheiratet.
Eigentlich sollte die Sonderedition den Namen KGB - Kildalton Gran Bottling – tragen, in Anspielung auf seine russische Beziehung, aber dieser Gedanke wurde von den Marketingexperten verworfen.
Eine erste exklusive Release konnten wenige Ardbeg Committee Mitglieder am 16. März 2017 mit etwas Glück für 84,00 € ergattern und damit einen 51,7 % Vol. kräftigen Kelpie nach Hause entführen. Dieser wurde von der International Whisky Competion (IWC) in Las Vegas mit der Höchstpunktzahl (97,3 Punkte) aller 180 Wettbewerber als World Whisky of the Year 2017 gefeiert. Am letzten Tag des Feis Ile Music & Malt offenbarte sich ein schwächerer Bruder. Weltweit von Berlin bis Boston erschienen die Kelpies in den Ardbeg Embassies sowie in ausgewählten Fachgeschäften am Ardbeg Day. In der deutschen Hauptstadt machten sich rund 500 Ardbegians auf eine Spurensuche entlang der Spree. Ihr Lohn war ein Kelpie in der Flaschenfüllstärke von 46 % Vol und eine Begegnung mit Dr. Bill Lumsden. Die Trophäe kostet im deutschen Fachhandel 92,00 € „solange der Vorrat reicht.“
Wie schmeckt der Kelpie?
Goldfunkelnd kristallklar präsentiert sich das Kelpie im Glas. Es ist ölig. Kräftig formen sich Tränensäcke, die nur zögerlich in schmalen auseinander liegenden Schlieren herablaufen. Überraschend opulent und komplex strömen die Aromen in die Nase – ein Bouquet aus Rauch gepaart mit Süße, trockenem Gras, Holz und Gewürzen. Kräftiger Rauch erinnert an geräucherten Hering und an eine mächtig mit Seetang durchdrängte Küstenbrise. Kräuternoten lassen Pfeffer vermuten. Vielschichtig, schubladenartig öffnen sich die Aromen. Diese mischen sich mit Sahnekaramell, dunkler Schokolade, Kaffee und etwas Holz. Das Reiben des Kelpies in der Hand öffnet schließlich, die für einen Single Malt von Ardbeg so typischen Zitrusnoten. Stechende Alkohole strömen in de Nase. Der Alkohol-Punch lässt junge Spirits vermuten. Die Aromen sind im leeren Glas schnell flüchtig.
Auf der Zunge tummeln sich eine anfängliche Süße, fruchtige Eindrücke von Pfirsich, gerösteter Kaffee, Kaffeesatz und Karamell. Dominant pfeffrige, adstringierende Wirkungen hallen nach und bestimmen bleibend den sensorischen Eindruck – hier meldet sich die Eiche aus dem Kaukasus. Im Mund entfaltet sich der Rauch nachhaltig angenehm und vermischt sich mit Eindrücken von Teer, Karamellbonbons, Zartbitterschokolade sowie Gewürzen.
Die Zugabe von etwas Wasser macht den Kelpie komplexer, die fruchtigen Noten nehmen zu, die adstringierende Wirkung auf der Zunge nimmt ab. Seine Vielschichtigkeit nimmt wohltuend zu. Er wird eleganter.
Fazit
Der Alkohol des Kelpie ist insgesamt sehr gut eingebunden, das Aromen und Geschmacksprofil präsentiert sich in einer ausgewogenen attraktive Vielschichtigkeit mit einer intensiven lang anhaltenden Pfeffrigkeit, die etwas an frisch geschnittene Ingwerscheiben erinnert. Der elegante Rauch ist nicht aggressiv dominant, er umschmeichelt Zunge, Gaumen und Nase.
Der Kelpie ist ein gelungener harmonischer Ardbeg Single Malt, der Freude macht, denn jeder Dram eröffnet neue sensorische Wahrnehmungen. Ein ausgewogenes, komplexes Aromen- und Geschmackserlebnis, das nicht langweilig wird. Es ist ein Kelpie zum Genießen. Und dies ohne Furcht!
Es bleibt nur zu hoffen, dass die Limitierung des Ardbeg Kelpie nicht zu niedrig ausfällt, damit möglichst viele Whiskyfreunde davon kosten können.
von Ernie – Ernst J. Scheiner
Die größten Kelpies sind in der Nähe von Stirling in Falkirk zu bewundern. Die 30 Meter hohen Skulpturen interpretieren Pferdeköpfe, die an Wasserpferde aus der schottischen Mythologie erinnern. Sie leben in den Lochs der Highlands und dem Meer nahe der Küste in einer Feenwelt. Das Kelpie ist im Volksglauben allerdings ein Dämon, eine Art Wassergeist, das sein Unwesen in den fließenden Gewässern der Glens treibt. Ursprünglich aus der keltischen Kultur kommend, nimmt das Kelpie die Gestalt eines freundlichen hilfsbereiten Pferdes an, das scheinbar bereitwillig Bauern, Schmugglern oder Wanderern beim Überqueren der Gewässer hilft. Doch bösartig, wie es nun mal berichtet wird, zieht es seine Reiter in die Tiefe der Flüsse und Lochs und verspeist sie. Glück demjenigen, dem es gelingt ihm einen Schleier über den Kopf zu ziehen. Überraschend verwandelte sich das Kelpie wundersam in einen hilfsbereiten Lastengaul. Ein Kelpie, so wird im Volksmund ebenfalls berichtet, kann sich auch in eine schönes Weib verwandeln und den Bauern mit erotischen Reizen ins Verderben ziehen. Das heute wohl bekannteste Kelpie Schottlands ist Nessie.
Nichts von all dem Schrecklichen und Ängstlichen verbirgt sich hinter Ardbegs Kelpie. Die Heimat des Dämons sind die dunklen und mysteriösen Gewässer der Lochs Iarnan und Uigeadail der Hebrideninsel Islay. Zwischen den Hügeln tummelte sich der kleine Geist unter Forellen bevor er sich mit einer gemälzten rauchigen Gerste aus Port Ellen vermählte. Nach der Gärung in Holzbottichen erfolgte die Verstärkung in zwei kupfernen Brennblasen. Die Trennung von Wasser und Alkohol führte zu einer Konzentration von 69 % Vol. Reduziert auf 63,5 % Vol. floss der gezähmte Wassergeist in frische jungfräuliche Eichenfässer, deren Holz aus der an der Schwarzmeerküste im Nordkaukasus gelegenen Republik Adygeja stammte, wie auch in first-fill Bourbon-Fässer deren Dauben aus einem Eichenholz aus den Wäldern der Ozark Mountains in Missouri, USA, gefertigt wurden.
Nach Aussagen von Dr. Bill Lumsden, Director of Whisky Creation bei Ardbeg und Glenmorangie, soll der Kelpie um zwischen zehn und elf Jahre alt sein. Die jungfräulichen Fässer stammten aus einer in der Region Krasnodar an der russischen Riviera in Sennai gelegenen Böttcherei Fanagoria. Sie gehört zum gleichnamigen größten russischen Weingut und wurde allerdings nach eigenen Angaben erst im April 2011! eröffnet. Rund dreiviertel der günstigen Lieferung an Ardbeg waren 225 Liter Barriques und der Rest 350 Liter Cognac Fässer. Beide Typen wurden nach den Vorgaben von Lumsden entweder mittel oder stark getoastet. Die kaukasische Eiche wirke in ihrem Charakter auf den Ausbau von Weinen nicht unähnlich einer Limousin-Eiche aus Frankreich. Das Holz soll von Bäumen stammen, die zwischen 80 und 100 Jahre alt waren. Lumsden verlangte allerdings durchgängig die Verwendung eines Holzes mit sehr engen Jahresringen, also beste Premium-Qualität.
Die russischen Fässer wurden um das Jahr 2005–6 mit einem frischgebrannten Ardbeg-Spirit befüllt, der ungefähr zehn bis elf Jahre heranreifen durfte. Nach dieser Reifezeit war der geschmackliche Eindruck gewaltig, denn der adstringierende würzige Geschmack sei insgesamt zu heftig gewesen. Eine harmonische Lösung war nach Lumsden versprach ein Vatting – ein Verschnitt – bestehend aus unterschiedlichen Ardbeg-Malts, die in Fanagoria-Fässern und in Bourbon Fässern reiften. Zur Milderung und Harmonisierung der Aromen und des Geschmacks wurden lediglich 40 bis 45 % Fanagoria-gereifte Whiskies mit einem größeren Teil Bourbon-gereiften Ardbegs verheiratet.
Eigentlich sollte die Sonderedition den Namen KGB - Kildalton Gran Bottling – tragen, in Anspielung auf seine russische Beziehung, aber dieser Gedanke wurde von den Marketingexperten verworfen.
Eine erste exklusive Release konnten wenige Ardbeg Committee Mitglieder am 16. März 2017 mit etwas Glück für 84,00 € ergattern und damit einen 51,7 % Vol. kräftigen Kelpie nach Hause entführen. Dieser wurde von der International Whisky Competion (IWC) in Las Vegas mit der Höchstpunktzahl (97,3 Punkte) aller 180 Wettbewerber als World Whisky of the Year 2017 gefeiert. Am letzten Tag des Feis Ile Music & Malt offenbarte sich ein schwächerer Bruder. Weltweit von Berlin bis Boston erschienen die Kelpies in den Ardbeg Embassies sowie in ausgewählten Fachgeschäften am Ardbeg Day. In der deutschen Hauptstadt machten sich rund 500 Ardbegians auf eine Spurensuche entlang der Spree. Ihr Lohn war ein Kelpie in der Flaschenfüllstärke von 46 % Vol und eine Begegnung mit Dr. Bill Lumsden. Die Trophäe kostet im deutschen Fachhandel 92,00 € „solange der Vorrat reicht.“
Wie schmeckt der Kelpie?
Goldfunkelnd kristallklar präsentiert sich das Kelpie im Glas. Es ist ölig. Kräftig formen sich Tränensäcke, die nur zögerlich in schmalen auseinander liegenden Schlieren herablaufen. Überraschend opulent und komplex strömen die Aromen in die Nase – ein Bouquet aus Rauch gepaart mit Süße, trockenem Gras, Holz und Gewürzen. Kräftiger Rauch erinnert an geräucherten Hering und an eine mächtig mit Seetang durchdrängte Küstenbrise. Kräuternoten lassen Pfeffer vermuten. Vielschichtig, schubladenartig öffnen sich die Aromen. Diese mischen sich mit Sahnekaramell, dunkler Schokolade, Kaffee und etwas Holz. Das Reiben des Kelpies in der Hand öffnet schließlich, die für einen Single Malt von Ardbeg so typischen Zitrusnoten. Stechende Alkohole strömen in de Nase. Der Alkohol-Punch lässt junge Spirits vermuten. Die Aromen sind im leeren Glas schnell flüchtig.
Auf der Zunge tummeln sich eine anfängliche Süße, fruchtige Eindrücke von Pfirsich, gerösteter Kaffee, Kaffeesatz und Karamell. Dominant pfeffrige, adstringierende Wirkungen hallen nach und bestimmen bleibend den sensorischen Eindruck – hier meldet sich die Eiche aus dem Kaukasus. Im Mund entfaltet sich der Rauch nachhaltig angenehm und vermischt sich mit Eindrücken von Teer, Karamellbonbons, Zartbitterschokolade sowie Gewürzen.
Die Zugabe von etwas Wasser macht den Kelpie komplexer, die fruchtigen Noten nehmen zu, die adstringierende Wirkung auf der Zunge nimmt ab. Seine Vielschichtigkeit nimmt wohltuend zu. Er wird eleganter.
Fazit
Der Alkohol des Kelpie ist insgesamt sehr gut eingebunden, das Aromen und Geschmacksprofil präsentiert sich in einer ausgewogenen attraktive Vielschichtigkeit mit einer intensiven lang anhaltenden Pfeffrigkeit, die etwas an frisch geschnittene Ingwerscheiben erinnert. Der elegante Rauch ist nicht aggressiv dominant, er umschmeichelt Zunge, Gaumen und Nase.
Der Kelpie ist ein gelungener harmonischer Ardbeg Single Malt, der Freude macht, denn jeder Dram eröffnet neue sensorische Wahrnehmungen. Ein ausgewogenes, komplexes Aromen- und Geschmackserlebnis, das nicht langweilig wird. Es ist ein Kelpie zum Genießen. Und dies ohne Furcht!
Es bleibt nur zu hoffen, dass die Limitierung des Ardbeg Kelpie nicht zu niedrig ausfällt, damit möglichst viele Whiskyfreunde davon kosten können.
Den Geburtsort des Ardbeg Kelpie können Sie im fotographischen Detail auf der Webseite des Autors The Gateway to Distilleries entdecken: http://www.whisky-distillery.net/www.whisky-distilleries.net/Islay_A‑B/Seiten/Ardbeg.html