Meine erste Whiskymesse war, wenn auch eher aus Zufall, die erste Ausgabe der Whisky Fair in Limburg im Jahr 2002. Seither bin ich auf vielen Messen zu finden, weil sie eine gute Gelegenheit sind, zum einen um viele neue Abfüllungen zu probieren und zum anderen auch mal mit den Leuten hinter den Ständen ins Gespräch zu kommen.Wenn Ihr diese Zeilen lest, werde ich auf dem Whisky-Festival in Radebeul sein und damit auch endlich mal den süd-östlichen Zipfel unserer Republik kennen lernen, nachdem ich bisher nur den Norden mit Berlin und Rügen kenne.
Immer wieder werde ich gefragt, wie eine solche Messe denn abläuft und was man beachten sollte. Hier also ein paar Infos und Tipps:
1. Nehmt genug Zeit mit
Mal eben schnell auf die Whisky-Messe, das klappt nicht. Meistens werdet Ihr vom Angebot erschlagen und kommt gar nicht dazu, alles Interessante zu probieren. Nehmt Euch mindestens 5–6 Stunden Zeit und fangt nicht gleich am ersten Stand mit der Fassstärke an – das haut den erfahrensten Besucher um. Macht erst mal eine „trockene” Einführungsrunde und schaut Euch an, was es alles gibt.
2. Nehmt genug Geld mit
Die Messen kosten erst Mal Eintritt, meist irgendwo zwischen 5 und 15 €. In der Regel ist ein Glas inbegriffen, so dass Ihr keines mitnehmen müsst. Über die Jahre baut Ihr dafür eine kleine Glassammlung auf, die allerdings ziemlich heterogen ist – alle Formen und Aufdrucke sind vertreten. Dazu kommen dann die Preise für die Drams, bei einigermaßen normalen Abfüllungen zwischen 2–5 € pro Glas. Bei teuren und seltenen Abfüllungen kann es auch deutlich mehr sein, trotzdem liegt Ihr immer noch deutlich unter den Preisen in einer Kneipe. Vielleicht wollt Ihr ja auch die eine oder andere probierte Abfüllung gleich kaufen? Meist wird nur Bargeld akzeptiert und ein Geldautomat ist nicht immer in der Nähe. Und dann müsst Ihr ja auch noch …
3. Essen und Trinken
… und das ist wichtig! In der Regel gibt es entweder ein eigenes Catering oder bei den größeren Messen ein integriertes Restaurant in der Halle oder auch irgendwas in der Nähe. Natürlich wollen alle zur gleichen Zeit essen, was entweder lange Schlangen und/oder große Augen nach sich zieht, wenn das Catering nicht mit dem Ansturm gerechnet hat. Also mal rechtzeitig erkundigen, wie es denn aussieht. Euer Magen und Euer Kopf danken es Euch auf jeden Fall, wenn Ihr zwischendurch einen Happen zu Euch nehmt und vor allem viel Wasser, Saft, Kaffee oder Tee trinkt. Zwischen Leber und Milz passt zwar immer auch ein Pils, aber es gibt da eine Faustregel: Zwei Dram entsprechen in der reinen Alkoholmenge einem Pils (Rechenweg: 2 × 2 cl à 45 % = 0,4 l à 4,5 %). Und zehn Dram plus fünf Pils … aber rechnet selbst.
4. Es müssen nicht immer 2 cl sein
Ihr geht auf die Messe um viel zu probieren, nicht um viel zu trinken. Und zum probieren reicht auch 1 cl. Natürlich wollten die Stände lieber 2 cl verkaufen. Aber wenn Ihr höflich fragt und dafür dann 4 statt 2 Drams probiert, dann ist das auch für den Händler besser und vielleicht kauft Ihr dann ja auch eher eine Flasche. Wenn Euch der Dram gar nicht schmeckt, dann kippt ihn lieber weg, ob in die dekorative Botanik oder auf der Toilette. Wenn er Euch besonders gut schmeckt, dann füllt ihn in ein Sample-Fläschchen ab (gibt es auch oft an den Ständen), beschriftet ihn (!!!) und probiert ihn zu Hause nochmal. Denn nach dem 10. Dram schmeckt jeder Whisky gut…
5. Das Rahmenprogramm
Neben den Ständen gibt es meist auch ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Tastings, Diashows, etc. Gerade die Tastings sind gefragt und gut besucht, oft schon im Vorverkauf ausgebucht. Vor allem natürlich dann, wenn die großen Namen kommen und Destilleriemanager, Master Blender oder sonstige Leute aus der Industrie Einblicke in das Geschäft geben. Die Gefahr für Anfänger dabei ist, dass Ihr in einer knappen Stunde eine Druckbetankung mit 4–6 tollen Whiskys bekommt und hinterher eigentlich gleich nach Hause gehen könnt, weil die Wirkung nicht lange auf sich warten lässt. Daher gilt auch hier: Weniger ist mehr und im Zweifelsfall die Reste in mitgebrachte Sampleflaschen füllen.
6. Die kleinen Messen bieten oft mehr
Die großen Messen in Limburg (The Whisky Fair) und Frankfurt (Interwhisky) haben zwar eine tolle Atmosphäre, sind aber auch rappelvoll. Und gerade als Anfänger ist man ja auch Beratung angewiesen, die bei einem riesen Gedränge vor dem Stand eher rudimentär ausfallen dürfte. In Hofheim, Rüsselsheim, Aschaffenburg, Kiel, Radebeul, etc. ist weniger los, dafür aber auch mehr Platz und man kommt nicht nur mit den Leuten hinter den Ständen ins Gespräch, sondern auch mit den anderen Besuchern. Hamburg, München, Berlin & Co. liegen irgendwo dazwischen. Eine Übersicht aller Messen findet Ihr unter www.whiskymessen.de.
7. Es gibt nicht nur Whisky!
Auf praktisch allen Messen gibt es nicht nur Whisky, sondern auch Rum und andere Spirituosen, Knabberzeug (Chips!), Whisky-Schokolade und ‑Pralinen, schottisches Bier, schottische Lebensmittel, Klamotten, Bücher, Gläser und anderes Zubehör, etc. Umso mehr gilt Tipp 2: Nehmt genug Geld mit …
8. Nach der Messe ist vor der Messe: Whisky-Foren
Jede Messe hat natürlich ihre eigene Website (siehe www.whiskymessen.de), aber die Vor- und Nachbereitung findet auch und vor allem in den Whisky-Foren statt. Besonders beim Der Whisky-Forum und der Cutty Sark Scots Whisky Community sind auch die Aussteller zu finden, kündigen neue Abfüllungen an und hinterher diskutieren die Forumsmitglieder über ihren Besuch und posten Fotos und sonstige Eindrücke. Als Anfänger kann man dort viele Informationen finden und sich natürlich anmelden, mitdiskutieren und dann auf der nächsten Messe Gleichgesinnte treffen und die Gesichter hinter den Nicknames kennenlernen.
So, das wärs fürs Erste. Fällt Euch noch was zur Ergänzung ein? Unten findet Ihr die Kommentarfunktion, die Ihr gerne benutzen dürft 😉
(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)
Meine erste Whiskymesse war, wenn auch eher aus Zufall, die erste Ausgabe der Whisky Fair in Limburg im Jahr 2002. Seither bin ich auf vielen Messen zu finden, weil sie eine gute Gelegenheit sind, zum einen um viele neue Abfüllungen zu probieren und zum anderen auch mal mit den Leuten hinter den Ständen ins Gespräch zu kommen.Wenn Ihr diese Zeilen lest, werde ich auf dem Whisky-Festival in Radebeul sein und damit auch endlich mal den süd-östlichen Zipfel unserer Republik kennen lernen, nachdem ich bisher nur den Norden mit Berlin und Rügen kenne.
Immer wieder werde ich gefragt, wie eine solche Messe denn abläuft und was man beachten sollte. Hier also ein paar Infos und Tipps:
1. Nehmt genug Zeit mit
Mal eben schnell auf die Whisky-Messe, das klappt nicht. Meistens werdet Ihr vom Angebot erschlagen und kommt gar nicht dazu, alles Interessante zu probieren. Nehmt Euch mindestens 5–6 Stunden Zeit und fangt nicht gleich am ersten Stand mit der Fassstärke an – das haut den erfahrensten Besucher um. Macht erst mal eine „trockene” Einführungsrunde und schaut Euch an, was es alles gibt.
2. Nehmt genug Geld mit
Die Messen kosten erst Mal Eintritt, meist irgendwo zwischen 5 und 15 €. In der Regel ist ein Glas inbegriffen, so dass Ihr keines mitnehmen müsst. Über die Jahre baut Ihr dafür eine kleine Glassammlung auf, die allerdings ziemlich heterogen ist – alle Formen und Aufdrucke sind vertreten. Dazu kommen dann die Preise für die Drams, bei einigermaßen normalen Abfüllungen zwischen 2–5 € pro Glas. Bei teuren und seltenen Abfüllungen kann es auch deutlich mehr sein, trotzdem liegt Ihr immer noch deutlich unter den Preisen in einer Kneipe. Vielleicht wollt Ihr ja auch die eine oder andere probierte Abfüllung gleich kaufen? Meist wird nur Bargeld akzeptiert und ein Geldautomat ist nicht immer in der Nähe. Und dann müsst Ihr ja auch noch …
3. Essen und Trinken
… und das ist wichtig! In der Regel gibt es entweder ein eigenes Catering oder bei den größeren Messen ein integriertes Restaurant in der Halle oder auch irgendwas in der Nähe. Natürlich wollen alle zur gleichen Zeit essen, was entweder lange Schlangen und/oder große Augen nach sich zieht, wenn das Catering nicht mit dem Ansturm gerechnet hat. Also mal rechtzeitig erkundigen, wie es denn aussieht. Euer Magen und Euer Kopf danken es Euch auf jeden Fall, wenn Ihr zwischendurch einen Happen zu Euch nehmt und vor allem viel Wasser, Saft, Kaffee oder Tee trinkt. Zwischen Leber und Milz passt zwar immer auch ein Pils, aber es gibt da eine Faustregel: Zwei Dram entsprechen in der reinen Alkoholmenge einem Pils (Rechenweg: 2 × 2 cl à 45 % = 0,4 l à 4,5 %). Und zehn Dram plus fünf Pils … aber rechnet selbst.
4. Es müssen nicht immer 2 cl sein
Ihr geht auf die Messe um viel zu probieren, nicht um viel zu trinken. Und zum probieren reicht auch 1 cl. Natürlich wollten die Stände lieber 2 cl verkaufen. Aber wenn Ihr höflich fragt und dafür dann 4 statt 2 Drams probiert, dann ist das auch für den Händler besser und vielleicht kauft Ihr dann ja auch eher eine Flasche. Wenn Euch der Dram gar nicht schmeckt, dann kippt ihn lieber weg, ob in die dekorative Botanik oder auf der Toilette. Wenn er Euch besonders gut schmeckt, dann füllt ihn in ein Sample-Fläschchen ab (gibt es auch oft an den Ständen), beschriftet ihn (!!!) und probiert ihn zu Hause nochmal. Denn nach dem 10. Dram schmeckt jeder Whisky gut…
5. Das Rahmenprogramm
Neben den Ständen gibt es meist auch ein Rahmenprogramm mit Vorträgen, Tastings, Diashows, etc. Gerade die Tastings sind gefragt und gut besucht, oft schon im Vorverkauf ausgebucht. Vor allem natürlich dann, wenn die großen Namen kommen und Destilleriemanager, Master Blender oder sonstige Leute aus der Industrie Einblicke in das Geschäft geben. Die Gefahr für Anfänger dabei ist, dass Ihr in einer knappen Stunde eine Druckbetankung mit 4–6 tollen Whiskys bekommt und hinterher eigentlich gleich nach Hause gehen könnt, weil die Wirkung nicht lange auf sich warten lässt. Daher gilt auch hier: Weniger ist mehr und im Zweifelsfall die Reste in mitgebrachte Sampleflaschen füllen.
6. Die kleinen Messen bieten oft mehr
Die großen Messen in Limburg (The Whisky Fair) und Frankfurt (Interwhisky) haben zwar eine tolle Atmosphäre, sind aber auch rappelvoll. Und gerade als Anfänger ist man ja auch Beratung angewiesen, die bei einem riesen Gedränge vor dem Stand eher rudimentär ausfallen dürfte. In Hofheim, Rüsselsheim, Aschaffenburg, Kiel, Radebeul, etc. ist weniger los, dafür aber auch mehr Platz und man kommt nicht nur mit den Leuten hinter den Ständen ins Gespräch, sondern auch mit den anderen Besuchern. Hamburg, München, Berlin & Co. liegen irgendwo dazwischen. Eine Übersicht aller Messen findet Ihr unter www.whiskymessen.de.
7. Es gibt nicht nur Whisky!
Auf praktisch allen Messen gibt es nicht nur Whisky, sondern auch Rum und andere Spirituosen, Knabberzeug (Chips!), Whisky-Schokolade und ‑Pralinen, schottisches Bier, schottische Lebensmittel, Klamotten, Bücher, Gläser und anderes Zubehör, etc. Umso mehr gilt Tipp 2: Nehmt genug Geld mit …
8. Nach der Messe ist vor der Messe: Whisky-Foren
Jede Messe hat natürlich ihre eigene Website (siehe www.whiskymessen.de), aber die Vor- und Nachbereitung findet auch und vor allem in den Whisky-Foren statt. Besonders beim Der Whisky-Forum und der Cutty Sark Scots Whisky Community sind auch die Aussteller zu finden, kündigen neue Abfüllungen an und hinterher diskutieren die Forumsmitglieder über ihren Besuch und posten Fotos und sonstige Eindrücke. Als Anfänger kann man dort viele Informationen finden und sich natürlich anmelden, mitdiskutieren und dann auf der nächsten Messe Gleichgesinnte treffen und die Gesichter hinter den Nicknames kennenlernen.
So, das wärs fürs Erste. Fällt Euch noch was zur Ergänzung ein? Unten findet Ihr die Kommentarfunktion, die Ihr gerne benutzen dürft 😉