Campbeltown ist eine Kleinstadt am Ende der Halbinsel Kintyre, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Zentrum der Whiskyherstellung war. In der Hochphase hatte die Stadt 34 Brennereien, weshalb sie sich selbst als Whiskyhauptstadt der Welt bezeichnet. Heutzutage gibt es nur noch drei Brennereien in Campbeltown, das sind Glen Scotia, Springbank und Glengyle.
Von diesen ist Springbank bei weitem die erfolgreichste. Die Brennerei produziert drei unterschiedliche Whiskys, neben Springbank auch Longrow (stark getorft) und Hazelburn (dreifach destilliert, ungetorft). Springbank ist eine der wenigen Brennereien in Schottland, die jeden Schritt in der Whiskyherstellung selbst durchführt, vom Mälzen der Gerste bis zur Abfüllung der Flaschen.
Dabei kann man die Destillerie nicht unbedingt schön nennen. Alles sieht etwas verfallen aus, verrostet und leicht verwahrlost. Dafür sind aber die Führungen empfehlenswert, die im Gegensatz zu vielen größeren Brennereien sehr persönlich sind und man wirklich alles bis in den letzten Winkel besichtigen und auch fotografieren darf. Eine Zeit lang gab es auch die Möglichkeit, eine Art Praktikum bei Springbank zu machen und bei jedem Produktionsschritt mit zu helfen.
Die Whiskys von Springbank
Der leichteste Springbank nennt sich Hazelburn, wird aus komplett ungetorftem Malz hergestellt und wie viele irische Whiskeys und manche Lowland-Whiskys dreifach gebrannt. Durch den zusätzlichen Brennvorgang wird das Destillat etwas leichter, da es bei jedem Brennvorgang reiner wird. Der Hazelburn lagert normalerweise in Sherryfässern, was ihm eine schöne dunkle Farbe und einen sehr fruchtigen Geschmack verleiht. Neben dem typischen Springbank-Nussaroma (Haselnüsse) kommen hier Feigen, Marzipan und Schokolade ins Spiel.
In unserem Online-Shop Finde-DEINEN-Whisky.de findet Ihr eine besondere Abfüllung, den Hazelburn 10 Jahre Rundlets & Kilderkins, 50,1%. Rundlets oder Kilderkins sind kleine Fässer mit rund 70 Litern Inhalt, die im 17. und 18. Jahrhundert benutzt wurden, um Whisky an lokale Abnehmer zu verkaufen. Durch die kleineren Fässer findet eine schnellere Reifung statt und der Geschmack intensiviert sich.
Der kräftigste Springbank heißt Longrow und wird aus stark getorftem Malz hergestellt, das 48 Stunden über Toffeuern getrocknet wird. Er wird wie in Schottland üblich zweifach gebrannt. Pro Jahr werden weniger als 100 Fässer produziert und ungefiltert und ungefärbt abgefüllt. In einer Tasting Note wurde sein Charackter mal als „abgefackelter Kuhstall“ beschrieben, was schlimmer klingt als es schmeckt. Das intensive, leicht medizinische Rauch-Aroma wird kontrastiert durch eine ebenso intensive Süße mit viel cremiger Vanille und einem langen, rauchigen Abgang mit Noten von Leder und geräuchertem Schinken. Freunde von Laphroaig oder Lagavulin werden auch an einem Longrow ihre wahre Freude haben.
In unserem Online-Shop Finde-DEINEN-Whisky.de findet Ihr den Longrow Peated, 46%. Bei ihm handelt es sich um den Nachfolger des beliebten Longrow C.V und damit um eine Mischung verschiedener Altersstufen, beim C.V. waren das 7‑, 10- und 14jährige Fässer.
Schließlich gibt es noch den Springbank selbst. Das für ihn verwendete Malz wird teils über Torfrauch und teils über heißer Luft getrocknet, was ihm einen nur leicht torfigen, dafür aber sehr rauchig-würzigen Charakter verleiht. Dieser wird oft auch als „nussig“ beschrieben. Ein Weinhändler, für den ich ein Whisky-Tasting durchführen durfte, bezeichnete das Aroma als „Sellerie“, ich nenne es ganz einfach „Brühwürfel“. Bei der 10jährigen Standardabfüllung ist das noch sehr stark zu schmecken, schon bei der 15jährigen Abfüllung bügelt ein höherer Anteil an Sherryfässern aber die Ecken und Kanten einigermaßen glatt und schafft eine schöne Kombination aus Würzigkeit und dunkler Frucht.
Destilliert wird der Springbank 2,5‑fach, was genau so kompliziert ist, wie es klingt. Auf der Website von Springbank gibt es dazu ein Schaubild, das mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Im Prinzip geht es darum, dass ein Teil der „Low Wines“, des Destillats aus dem ersten Brenndurchgang, direkt in die dritte Brennblase geleitet wird, ebenso ein Teil der „Feints“ (Vor- und Nachläufe) aus dem dritten Brenndurchgang, die mit dem Ergebnis des zweiten Brenndurchgangs vermischt werden. Alles klar? Egal, Hauptsache es schmeckt…
In unserem Online-Shop Finde-DEINEN-Whisky.de findet Ihr derzeit gleich drei besondere Abfüllungen:
Den Springbank 12 Jahre Calvados Wood Expression, 52,7%, der nach 6monatiger Reifung in Bourbon Casks noch 6 Monate in einem Calvados-Fass nachgereift ist. Das Ergebnis ist ein undheimlich fruchtiger, nach frischen Äpfeln duftender Whisky, der erst im Abgang den typischen Springbank-Charakter offenbart.
Beim Springbank 1998 15 Jahre Fresh Sherry, 58,1% handelt es sich um eine private Abfüllung eines Kölner Whisky-Clubs aus einem frischen Sherry-Fass, was bei Farbe und Geschmack auch gut durchkommt und den Whisky trotzdem nicht erschlägt. Ein wenig Wasser tut ihm aber natürlich ganz gut.
Schließlich haben wir noch einen Springbank 1998 14 Jahre TWC, 53,5% vom kleinen deutschen Abfüller The Whisky Chamber. Dessen Besitzer Thomas Ide sucht sich die Fässer persönlich in Schottland aus und hat sich hier für ein Sherry Hogshead entschieden, das ungefärbt und ungefiltert in Fassstärke abgefüllt wurde.
Ihr seht also – eine nicht ganz alltägliche Destillerie, die sich zu entdecken lohnt!
Update 22.05.2014: Als Ergänzung zu diesem Artikel findet Ihr beim Irland Journal den Artikel The Lonely Stars of Kintyre meines Co-Autors Ernst Ernie Scheiner, der von der Besiedelung des westlichen Schottlands durch irisch-keltische Stämme und dem Aufbau der Whiskyindustrie in Campbeltown erzählt.
(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)
Campbeltown ist eine Kleinstadt am Ende der Halbinsel Kintyre, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts ein Zentrum der Whiskyherstellung war. In der Hochphase hatte die Stadt 34 Brennereien, weshalb sie sich selbst als Whiskyhauptstadt der Welt bezeichnet. Heutzutage gibt es nur noch drei Brennereien in Campbeltown, das sind Glen Scotia, Springbank und Glengyle.
Die Whiskys von Springbank
Der leichteste Springbank nennt sich Hazelburn, wird aus komplett ungetorftem Malz hergestellt und wie viele irische Whiskeys und manche Lowland-Whiskys dreifach gebrannt. Durch den zusätzlichen Brennvorgang wird das Destillat etwas leichter, da es bei jedem Brennvorgang reiner wird. Der Hazelburn lagert normalerweise in Sherryfässern, was ihm eine schöne dunkle Farbe und einen sehr fruchtigen Geschmack verleiht. Neben dem typischen Springbank-Nussaroma (Haselnüsse) kommen hier Feigen, Marzipan und Schokolade ins Spiel.
Der kräftigste Springbank heißt Longrow und wird aus stark getorftem Malz hergestellt, das 48 Stunden über Toffeuern getrocknet wird. Er wird wie in Schottland üblich zweifach gebrannt. Pro Jahr werden weniger als 100 Fässer produziert und ungefiltert und ungefärbt abgefüllt. In einer Tasting Note wurde sein Charackter mal als „abgefackelter Kuhstall“ beschrieben, was schlimmer klingt als es schmeckt. Das intensive, leicht medizinische Rauch-Aroma wird kontrastiert durch eine ebenso intensive Süße mit viel cremiger Vanille und einem langen, rauchigen Abgang mit Noten von Leder und geräuchertem Schinken. Freunde von Laphroaig oder Lagavulin werden auch an einem Longrow ihre wahre Freude haben.
Schließlich gibt es noch den Springbank selbst. Das für ihn verwendete Malz wird teils über Torfrauch und teils über heißer Luft getrocknet, was ihm einen nur leicht torfigen, dafür aber sehr rauchig-würzigen Charakter verleiht. Dieser wird oft auch als „nussig“ beschrieben. Ein Weinhändler, für den ich ein Whisky-Tasting durchführen durfte, bezeichnete das Aroma als „Sellerie“, ich nenne es ganz einfach „Brühwürfel“. Bei der 10jährigen Standardabfüllung ist das noch sehr stark zu schmecken, schon bei der 15jährigen Abfüllung bügelt ein höherer Anteil an Sherryfässern aber die Ecken und Kanten einigermaßen glatt und schafft eine schöne Kombination aus Würzigkeit und dunkler Frucht.
Destilliert wird der Springbank 2,5‑fach, was genau so kompliziert ist, wie es klingt. Auf der Website von Springbank gibt es dazu ein Schaubild, das mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Im Prinzip geht es darum, dass ein Teil der „Low Wines“, des Destillats aus dem ersten Brenndurchgang, direkt in die dritte Brennblase geleitet wird, ebenso ein Teil der „Feints“ (Vor- und Nachläufe) aus dem dritten Brenndurchgang, die mit dem Ergebnis des zweiten Brenndurchgangs vermischt werden. Alles klar? Egal, Hauptsache es schmeckt…
In unserem Online-Shop Finde-DEINEN-Whisky.de findet Ihr derzeit gleich drei besondere Abfüllungen:
Ihr seht also – eine nicht ganz alltägliche Destillerie, die sich zu entdecken lohnt!