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Not my cup of Whisky – 5 Destillerien, mit denen ich nicht warm werde

Jura Earth

„Es gibt kei­nen schlech­ten Whis­ky.
Eini­ge Whis­kies sind ein­fach bes­ser als ande­re.“
Wil­liam Faul­k­ner (1897–1962)

Da ist was wah­res dran. Trotz­dem gibt es eini­ge Destil­le­rien, mit denen ich ein­fach nichts anfan­gen kann. Und da sind durch­aus gro­ße Namen dabei. Gehen wir mal alpha­be­tisch vor, damit sich kei­ner benach­tei­ligt fühlt:

Arran

Ja, ich oute mich: Ich kann mit Arran wenig anfan­gen. Als sie vor eini­gen Jah­ren anfin­gen, ihren jun­gen Spi­rit in allen mög­li­chen Fass­ar­ten zu lagern, waren da durch­aus inter­es­san­te Sachen dabei. Ich erin­ne­re mich zum Bei­spiel an ein Cal­va­dos-Fass, das war geni­al. Aber schon damals habe ich vor­aus­ge­sagt, dass der Spi­rit im Alter eher lang­wei­lig wer­den dürf­te. So war es dann auch, den ers­ten 10jährigen fand ich nichts­sa­gend, die aktu­el­len 14- und 16jährigen gehen so halb­wegs, den 18er fin­de ich total ent­täu­schend, viel zu hol­zig und über­la­gert. Es gibt eini­ge inter­es­san­te Sin­gle Casks, zuletzt ein Fino Sher­ry. Der gan­ze Rest: Langweilig.

Jura

Jura Earth

Eine tol­le Insel! Beim Islay Fes­ti­val 2008 war ich dort, habe eine Füh­rung mit dem Destil­le­rie-Mana­ger und eine Blen­ding-Mas­ter­class mit Richard Pater­son mit­ge­macht und dazu noch den wun­der­schö­nen Wal­led Gar­den des Jura House ange­schaut. Wer­de ich nie ver­ges­sen. Aber der Schnaps? Salz­plör­re. Am inter­es­san­tes­ten wird er immer dann, wenn Torf im Spiel ist. Beim Islay Fes­ti­val 2008 war das z.B. die Son­der­ab­fül­lung „Earth“ aus der Ele­ments-Serie. Oder auch der stark getorf­te Jura Pro­phe­cy. Ich hat­te mal ein Blind­tasting mit­ge­macht, bei dem ich einen Whis­ky par­tout nicht erken­nen konn­te. Er war lang­wei­lig, leicht sal­zig und leicht tor­fig. Von allem etwas, aber nichts rich­tig. Also habe ich gera­ten: Jura Supers­ti­ti­on. Volltreffer.

Inchmurrin

Am Pier des Duck Bay Hotel am Loch Lomond

Hand hoch, wer hat den schon mal pro­biert? Lasst es bes­ser blei­ben. Inch­mur­rin kommt aus der berüch­tig­ten Destil­le­rie Loch Lomond, die dem gleich­na­mi­gen wun­der­schö­nen See kei­ner­lei Ehre macht. Grau­en­vol­les Zeugs, in jeder Alters­stu­fe anders, aber immer fürch­ter­lich. Der neue Besit­zer der Destil­le­rie hat das Mar­ke­ting pro­fes­sio­na­li­siert, das Fla­schen­de­sign auf ein völ­lig neu­es Level geho­ben – nur der Inhalt wur­de nicht bes­ser. Das ein­zig inter­es­san­te dar­an ist, dass zum Kon­zern gleich noch eine zwei­te Destil­le­rie gehört, mit der ich nichts anfan­gen kann, nämlich…

Glen Scotia

Eine der drei ver­blei­ben­den Destil­le­rien in Camp­bel­town, neben Spring­bank (mit den Mar­ken Hazelb­urn und Lon­grow) und Glen­gyle. Und wenn man etwas Posi­ti­ves sagen möch­te: Sie hat einen sehr eige­nen Stil. Der mir lei­der nicht schmeckt. Gro­be Rich­tung Jura in 10er-Potenz, also noch sal­zi­ger und mit noch weni­ger Cha­rak­ter. Da kann ich auch gleich pures Salz­was­ser trinken!

Oban

Oban Distillery

Noch so ein wun­der­schö­nes Städt­chen. Ich war 2004 dort und habe es in fünf Tagen nicht ein­mal in die Destil­le­rie geschafft, weil wir immer zu spät von unse­ren Aus­flü­gen zurück­ka­men. Der Clas­sic Malt aus Dia­ge­os „Coastal“-Serie ist für mich auch nur dann gut, wenn er wie die Distil­lers Edi­ti­on in einem beson­de­ren Fass war, in die­sem Fall (wie­der mal) mein gelieb­ter Fino Sher­ry. Aber sonst gilt auch hier der alte Merk­satz: „When the spi­rit is shit – finish it!“

Wer den Rant bis hier­hin durch­ge­hal­ten hat, erkennt viel­leicht ein gewis­ses Mus­ter. Mir schme­cken all die­je­ni­gen Sin­gle Malts nicht, die einen mehr oder weni­ger star­ken Salz­ge­schmack haben. Das trifft auch auf den Inch­mu­rin zu, obwohl er weit von der Küs­te ent­fernt ist. Bei Islay Malts oder dem Talis­ker von der Isle of Skye ist das wie­der was ande­res, weil zum Salz dort noch ganz ande­re Ein­flüs­se dazu kom­men, die den Whis­ky inter­es­san­ter machen. Aber die leicht sal­zi­gen Küs­ten­whis­kys, die könnt Ihr bit­te selbst trinken.

Um den Arti­kel mit einem posi­ti­ven Fazit zu been­den: Das ist ja gera­de das Schö­ne am Whis­ky – die Geschmä­cker sind ver­schie­den und bei über 100 Destil­le­rien in Schott­land ist für jeden was dabei! Was mögt Ihr so?

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Jörg Bechtold beschäftigt sich seit Ende der 90er Jahre mit Single Malt Whisky. Auf mehreren Reisen nach Schottland hat er Land und Leute kennengelernt sowie viele Destillerien besucht. 2002 hatte er die WHISKYFANPAGE.DE begründet, seit 2006 schreibt er dieses Blog und ist außerdem als Referent für Whisky-Tastings tätig.

1 Kommentar zu “Not my cup of Whisky – 5 Destillerien, mit denen ich nicht warm werde

  1. Ähnliches habe ich mir beim hoch­ge­lob­ten Old Pul­te­ney gedacht: 08/15 Whis­ky in sal­zig. Kei­ne Ahnung war­um der so einen guten Ruf hat. Den Oban wür­de ich ger­ne mal pro­bie­ren, irgend­wie mag ich das Design/Marketing, aber die oft genann­te Salz­no­te hat mich bis­her davon abge­hal­ten, eine Fla­sche zu kau­fen. Talis­ker ist hin­ge­gen unter mei­nen Favo­ri­ten, den emp­fin­de ich aber auch nicht als salzig.

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