Die heutige Wolfburn Distillery wurde rund dreihundert Meter von der historischen Brennerei aus dem Jahre 1821 entfernt in der achttausend Einwohner kleinen Hafenstadt Thurso errichtet. Von dieser wohl um 1875 geschlossenen Brennerei sind nur noch wenige Spuren in versteckten Fundamenten zu sehen. Wie ihre Vorgängerin bezieht die im Jahre 2012 erbaute Brennerei ihr Produktionswasser aus dem vorüberfließenden Bach Wolf Burn.
Der örtliche Caithness Courier jubelte als im Januar 2013 der erste Gersten-Spirit aus den kupfernen Brennblasen sprudelte. Im ersten Jahr destillierte das Zwei-Mann-Team – Shane Fraser und Iain Kerr – über 120 000 Liter reinen Alkohol und befüllte 811 Fässer mit Spirit in einer Alkoholstärke von 63,5 % Vol. Im Juli 2014 brannten sie kurzzeitig versuchsweise einige Liter leicht getorften Spirit mit einer Phenoldichte von 10ppm. Die Rückmeldungen hinsichtlich der Qualität des leicht rauchigen Spirits waren durchweg positiv, sodass folgerichtig 2015 die Produktionsmenge erhöht wurde. Damit produziert Wolfburn jährlich etwa so viel Alkohol wie vor knapp 200 Jahren unter dem Firmengründer William Smith durch die Pot Stills floss. Die ersten Flaschen des nördlichsten schottischen Festland-Whiskys kommen Ende März 2016 über Alba Import auf den deutschen Markt. In Österreich werden die Wolfburn Whiskies vom Wiener Importeur Potstill und in der Schweiz von Alexander Weine & Destillate vertrieben.
Corinna Schwarz von Alba Import orakelt: „Die Wolfburn First General Release wird voraussichtlich Ende März in den Regalen der Fachhändler stehen.“
Weitere streng limitierte Überraschung erwarten die Neugierigen. „Eine erste Fassabfüllung kommt im Frühjahr 2016 und eine weitere im September auf den Markt,“ blickt Harry Tayler freudig in die Zukunft. Im Jahr 2017 überrascht Wolfburn erneut mit weitern Abfüllungen darunter auch rauchige Wolfburns.
Drei Jahre reifte der erste Spirit in Eichenfässern in den Dunnage Warehouses am Ort der Destillation. Die rauhe Seeluft und das maritime Klima an der Thurso Bay schaffen den einflussreichen Rahmen für eine markante Reifung des Wolfburn Whiskys. Eine sorgfältige Fassauswahl durch Distillery Manager Shane Fraser legte die Grundlagen für die aromatische und geschmackliche Entfaltung des Spirits. Ein persönlicher Rundgang durch die Warehouses offenbarte eine erfreuliche Überraschung. Erste Fassproben überzeugten Nase und Zunge. Der Spirit war klar, rein, ohne Ecken und Kanten, einfach sauber in den zwiebelförmigen Brennblasen langsam und sorgfältig destilliert. Nach wenigen Wochen und Monaten im Fass zeigte er bereits sein Potential. Die Nase spürte keine stechenden Alkohole, sie wurde von fruchtigen Noten heller Früchte angenehm umschmeichelt.
In den Lagerhäusern finden sich neben den Bourbon-Fässern aus Kentucky ebenfalls Oloroso- und Pedro-Ximenez-Sherry-Fässer aus Andalusien. Eindrucksvolle sensorische Ergebnisse liefern die 125 Liter großen Quarter Casks einer Jubiläumsbrennerei von Islay. 2015 hinterließ der Wolfburn-Baby-Whisky auf dem Züricher Whisky Schiff bei den Verkostern euphorische Eindrücke. Der Caithness-Spirit wurde mit viel Lob von den überraschten Whisky-Nasen überhäuft. In der Tat entwickelte sich die aromatische und geschmackliche Qualität des Spirits in den feuchten Lagerhäusern prächtig. Es ist die magische Wirkung des Holzes und die maritime Atmosphäre, die den sehr langsam und schonend doppelt destillierten Gerstenbrand zum Whisky formen. Für sein junges Alter wirke er daher sehr reif, fast wie ein Whisky im Alter von 5 bis sechs Jahren, urteilte die renommierte Whisky-Expertin Julia Nourney. „Getreidenoten und eine leichte Rauchnote verbinden sich mit Eindrücken von Apfel und Birne…der Geschmack ist sehr lecker,“ lautet das begeisterte Fazit der IWSC-Jurorin. Eines ist sicher, Shane Frasers geschickte Wahl von kleinen Fässern prägte den Reifeprozess und Ausbau des Wolfburn-Spirits nachhaltig. Ein junger Whisky mit Charme ist das Resultat: Fruchtige Vielfalt, süßes Karamell und leichte Rauchnoten umschmeicheln Nase und Zunge, sie formen eine Komplexität, die überrascht.
New Wolfburn Distillery
Das Wolfburn-Projekt wurde von der Aurora Brewing Ltd. zielstrebig umgesetzt. Dahinter steht ein Konsortium von Investoren, das der ursprünglich aus Wick stammende Andrew Thomson anführt. Zusammen mit seinem Freund aus der Militärzeit, dem ehemaligen Major der Royal Navy, Harry Tayler, CEO von Wolfburn, schufen sie im neu projektierten Gewerbegebiet Thursos eine nüchterne und zweckmäßige Produktionsstätte für einen Gerstenspirits. „Wir sind uns unseren historischen Wurzel bewußt,“ betont der im englischen Chester geborene Tayler, „wir streben mit unserer Kompetenz nach einer überzeugenden Qualität. Die Rahmenbedingungen wie gutes Wasser, ideal geformte Brennblasen und Destillationserfahrung, das Meerklima sind vorteilhafte Faktoren.“
Shane Fraser wechselte in die ländliche Idylle nach Caithness, in das Land der schwarzen Katze, weil sich für ihn die einzigartige Möglichkeit bot, „einmal ein leeres Buch aufzuschlagen, um alle Prozesse der Whisky-Herstellung von Anfang an selbst zu steuern. Die größte Herausforderung war natürlich für mich, möglichst einen Gerstenbrand zu destillieren, der gut riecht, schmeckt und dann zu einem typischen Wolfburn Whisky heranreift. In der Brennerei verfügen wir über eine erstklassige Produktionsanlage mit der wir selbstverständlich die besten Zutaten verarbeiten, um so einen wirklich außergewöhnlichen Whisky zu schaffen. Eigentlich wollte ich das schon immer.“ Der Wolfburn Whisky ist sein Kind.
Rund 70% des New Make Spirit reift in first-fill Bourbon Fässern (200 l) der amerikanischen Premium-Brennereien Buffalo Trace, Heaven Hill und Jim Beam. Eine schnellere Reifung ermöglichen kleinere Fassgrößen von 100 bis 140 Litern. Selbstverständlich werden darüber hinaus Sherry-Fässer (Oloroso und Pedro Ximenez) vorzugsweise von den renommierten Bodegas y Tonelería José y Miguel Martín aus Huelva gefüllt.
Anfang Februar 2016 freute sich CEO Harry Tayler, denn das Ergebnis einer langen und intensiven Planung stand endlich in der Abfüllhalle bereit zum Versand: „Wir füllten 875 Flaschen der Inaugural Release selbstverständlich nicht-kühlgefiltert und nicht gefärbt ab. Sie sind alle bereits verkauft. Die First General Release wird rund 6000 Flaschen groß sein und ebenfalls mit einer Trinkstärke von 46 % Vol. in natürlicher Farbe und nicht kühlgefiltert abgefüllt.“
Shane Fraser beschreibt sein Wolfburn-Baby wie folgt:
„On the nose you will find fruit and malty aromas, with just a hint of peat. Floral overtones are present. On the tongue, sweet and nutty flavours come to the fore, which coat the palate before leaving a very slight, very pleasant flavour of smoke.“
Die schwachen Rauchnoten stammen von den Quarter Casks aus einer Islay Distillery in denen vorher ein rauchiger Malt heranreifte. Nur vier Quarter Casks wurden am 12. Februar 2016 für die Wolfburn Inaugural Release geleert. Bis zu hundert weitere fließen in das Vatting der First General Release.
Wir bei Wolfburn
Wolfburns Produktionsleiter Shane Fraser kam von der renommierten Speyside Distillery Glenfarclas. Seine Laufbahn in der Whisky-Industrie startete er als Siebzehnjähriger in der Nachbarschaft von Balmoral Castle liegenden Royal Lochnagar Distillery. Von der kleinsten Diageo-Brennerei wechselte er im Firmenverbund zur Oban Distillery an die Westküste von Argyll. Im Jahr 2000 wurde er Production Manager bei der John & George Grant Ltd. in Ballindalloch. In der dortigen Glenfarclas Distillery war er verantwortlich für den reibungslosen Produktionsablauf sowie die Fassauswahl.
Ein Gespräch mit Distillery Manager Shane Fraser vermittelt Einblicke in die Herstellung eines Spirits bei Wolfburn:
E: Sie verwenden eine Trockenhefe von Anchor aus Südafrika. Welchen Einfluss hat diese auf Ihr Produkt?
F: Die Gärung ist sehr heftig, da wir eine klare, reine Würze im Maischebottich läutern. Das führt zu einem angenehmen fruchtigen Aroma in unserem Mittelstück. Die Wash ist 8 % Vol. stark.
E: Wie groß ist die Rohbrandblase, wie wird die Wash destilliert?
F: Das Fassungsvermögen sind 5500 Liter, aber wir füllen sie nur mit 5100 Litern.
Wir brennen langsam und sanft, das dauert beim Rohbrand über vier Stunden. Seine Alkoholstärke liegt bei 23 % Vol. Die Low Wines haben einen süßen Duft, das ist etwas, was ich so noch nie gerochen habe.
E: Wie läuft die zweite Destillationsstufe, der Feinbrand ab?
F: Was den Vorlauf angeht, so haben wir keine feste Zeit, aber im Schnitt liegt er bei 10 Minuten und einer durchschnittlichen Alkoholstärke von 76 % Vol. Der erste Schnittpunkt liegt bei durchschnittlich 73 % Vol., der Niedrigste liegt bei 61 % Vol., gemessen bei 20 Grad Celsius. Die durchschnittliche Stärke erreicht im Sammeltank 69 % Vol.
E: Wie ist das Aromen- und Geschmacksprofil des Mittellaufs?
F: Meine ersten Wahrnehmungen waren „süß und malzig, so wie Weetabix mit warmer Milch. Diese Gedanken begleiten mich noch immer, wenn ich jedes neue Destillat bewerte. Aber seit den Anfängen habe ich meine Notizen erweitert. Jetzt rieche ich neben getrockneten Aprikosen auch einige Gewürze. Wenige Tropfen Wasser machen die Aromen weicher und ich erhalte Bananenaromen gepaart mit einer leichten Parfümnote. Der New Make wird süß und geschmeidig, also er bewirkt kein Brennen, wenn er über die Zunge gleitet.
E: Was macht den Wolfburn Spirit so außergewöhnlich?
F: Wir läutern sehr langsam und erhalten dadurch ein klare Würze. Die besonderen Merkmale sind die Trockenhefe, die langen Gärungsprozesse von 80 bis 100 Stunden und schließlich die sanfte Destillation sowie die sehr gut gemachten Brennblasen.
Alle Fotos: Copyright www.whisky-distilleries.net oder Wolfburn Distiller
Einen virtuellen Rundgang durch die Wolfburn Brennerei ermöglicht The Gateway to Distilleries.
(* = Affiliate-Link / Bildquelle: Amazon-Partnerprogramm)
Die heutige Wolfburn Distillery wurde rund dreihundert Meter von der historischen Brennerei aus dem Jahre 1821 entfernt in der achttausend Einwohner kleinen Hafenstadt Thurso errichtet. Von dieser wohl um 1875 geschlossenen Brennerei sind nur noch wenige Spuren in versteckten Fundamenten zu sehen. Wie ihre Vorgängerin bezieht die im Jahre 2012 erbaute Brennerei ihr Produktionswasser aus dem vorüberfließenden Bach Wolf Burn.
Weitere streng limitierte Überraschung erwarten die Neugierigen. „Eine erste Fassabfüllung kommt im Frühjahr 2016 und eine weitere im September auf den Markt,“ blickt Harry Tayler freudig in die Zukunft. Im Jahr 2017 überrascht Wolfburn erneut mit weitern Abfüllungen darunter auch rauchige Wolfburns.
New Wolfburn Distillery
Rund 70% des New Make Spirit reift in first-fill Bourbon Fässern (200 l) der amerikanischen Premium-Brennereien Buffalo Trace, Heaven Hill und Jim Beam. Eine schnellere Reifung ermöglichen kleinere Fassgrößen von 100 bis 140 Litern. Selbstverständlich werden darüber hinaus Sherry-Fässer (Oloroso und Pedro Ximenez) vorzugsweise von den renommierten Bodegas y Tonelería José y Miguel Martín aus Huelva gefüllt.
Shane Fraser beschreibt sein Wolfburn-Baby wie folgt:
Die schwachen Rauchnoten stammen von den Quarter Casks aus einer Islay Distillery in denen vorher ein rauchiger Malt heranreifte. Nur vier Quarter Casks wurden am 12. Februar 2016 für die Wolfburn Inaugural Release geleert. Bis zu hundert weitere fließen in das Vatting der First General Release.
Wir bei Wolfburn
Wolfburns Produktionsleiter Shane Fraser kam von der renommierten Speyside Distillery Glenfarclas. Seine Laufbahn in der Whisky-Industrie startete er als Siebzehnjähriger in der Nachbarschaft von Balmoral Castle liegenden Royal Lochnagar Distillery. Von der kleinsten Diageo-Brennerei wechselte er im Firmenverbund zur Oban Distillery an die Westküste von Argyll. Im Jahr 2000 wurde er Production Manager bei der John & George Grant Ltd. in Ballindalloch. In der dortigen Glenfarclas Distillery war er verantwortlich für den reibungslosen Produktionsablauf sowie die Fassauswahl.
Ein Gespräch mit Distillery Manager Shane Fraser vermittelt Einblicke in die Herstellung eines Spirits bei Wolfburn:
E: Sie verwenden eine Trockenhefe von Anchor aus Südafrika. Welchen Einfluss hat diese auf Ihr Produkt?
F: Die Gärung ist sehr heftig, da wir eine klare, reine Würze im Maischebottich läutern. Das führt zu einem angenehmen fruchtigen Aroma in unserem Mittelstück. Die Wash ist 8 % Vol. stark.
E: Wie groß ist die Rohbrandblase, wie wird die Wash destilliert?
F: Das Fassungsvermögen sind 5500 Liter, aber wir füllen sie nur mit 5100 Litern.
Wir brennen langsam und sanft, das dauert beim Rohbrand über vier Stunden. Seine Alkoholstärke liegt bei 23 % Vol. Die Low Wines haben einen süßen Duft, das ist etwas, was ich so noch nie gerochen habe.
E: Wie läuft die zweite Destillationsstufe, der Feinbrand ab?
F: Was den Vorlauf angeht, so haben wir keine feste Zeit, aber im Schnitt liegt er bei 10 Minuten und einer durchschnittlichen Alkoholstärke von 76 % Vol. Der erste Schnittpunkt liegt bei durchschnittlich 73 % Vol., der Niedrigste liegt bei 61 % Vol., gemessen bei 20 Grad Celsius. Die durchschnittliche Stärke erreicht im Sammeltank 69 % Vol.
E: Wie ist das Aromen- und Geschmacksprofil des Mittellaufs?
F: Meine ersten Wahrnehmungen waren „süß und malzig, so wie Weetabix mit warmer Milch. Diese Gedanken begleiten mich noch immer, wenn ich jedes neue Destillat bewerte. Aber seit den Anfängen habe ich meine Notizen erweitert. Jetzt rieche ich neben getrockneten Aprikosen auch einige Gewürze. Wenige Tropfen Wasser machen die Aromen weicher und ich erhalte Bananenaromen gepaart mit einer leichten Parfümnote. Der New Make wird süß und geschmeidig, also er bewirkt kein Brennen, wenn er über die Zunge gleitet.
E: Was macht den Wolfburn Spirit so außergewöhnlich?
F: Wir läutern sehr langsam und erhalten dadurch ein klare Würze. Die besonderen Merkmale sind die Trockenhefe, die langen Gärungsprozesse von 80 bis 100 Stunden und schließlich die sanfte Destillation sowie die sehr gut gemachten Brennblasen.
Alle Fotos: Copyright www.whisky-distilleries.net oder Wolfburn Distiller
Einen virtuellen Rundgang durch die Wolfburn Brennerei ermöglicht The Gateway to Distilleries.