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Glen Moray, ein neuer Stern der Speyside: Historisches, Aktuelles, Hintergründe

von Ernie – Ernst J. Schei­ner, The Gate­way to Distilleries

Nach dem Ver­kauf der in Elgin am River Los­sie gele­ge­nen Distil­lery trat Glen Moray all­mäh­lich aus dem Schat­ten der Part­ner­bren­ne­rei­en Glen­mo­ran­gie und Ard­beg her­vor. Im Sep­tem­ber 2008 ver­äu­ßer­te der Luxus­gü­ter­kon­zern Lou­is Vuit­ton Moet Hen­nes­sy (LVMH) die wäh­rend des schot­ti­schen Whis­ky-Booms 1897 aus der ursprüng­lich 1828 gegrün­de­ten Elgin West Bre­wery her­vor­ge­gan­ge­ne Bren­ne­rei. Käu­fer war der ebe­nen­falls von Frank­reich aus ope­rie­ren­de Geträn­ke­kon­zern La Mar­ti­ni­quai­se (COFEPP). Die Anla­ge gehört nicht zu den schöns­ten, denn die Gebäu­de der 1978 geschlos­se­nen Mal­tings domi­nie­ren die Distil­lery. Bis 1977 arbei­te­ten die Mäl­zer rund um die Uhr und pro­du­zier­ten mit ihren Sala­din-Keim­käs­ten eine gemälz­te Gers­te für die nahe Tain lie­gen­de Glen­mo­ran­gie Distillery.

Grundlage eines Single Malts ist ausschließlich eine gemälzte Gerste. Bis 1978 wurde das Malz in der eigenen Mälzerei in der Distillery hergestellt. Heute bezieht Glen Moray das die gemälzte Gerste von den Port Gordon Maltings in Buckie nahe der Nordseeküste. Verwendet wird, wie in fast allen anderen schottischen Brennereien, derzeit eine Sommergerste der Sorte Concerto, die aus Schottland stammt und besonders hohe Erträge an Alkohol garantiert.

Heu­te beher­bergt der mehr­stö­cki­ge von Spo­ren schwarz­ge­färb­te rie­si­ge Qua­der­bau acht­zehn Malz-Silos, in denen das Malz der Mäl­zer von Port Gor­don auf die Wei­ter­ver­ar­bei­tung zu einem Spi­rit war­tet. Ein Teil der Anla­ge wur­de kürz­lich abge­ris­sen, um Platz für die Erwei­te­rung einer neu­en Pro­duk­ti­ons­ein­heit – Mash House, außen­lie­gen­de Wash­backs, Still House – zu schaf­fen. Dort arbei­tet die im März 2016 instal­lier­te leis­tungs­fä­hi­ge elf Ton­nen gro­ße Mash Tun. Das Läu­tern dau­ert nur drei Stun­den gegen­über tra­di­tio­nel­len Mai­sche­bot­ti­chen, die in der Regel bis zu acht Stun­den benötigen.

Standards

Die Sin­gle Malts wie der Glen Moray Clas­sic waren im Nie­der­preis-Sege­ment ange­sie­delt und wur­den vom dama­li­gen Eigen­tü­mer Glen­mo­ran­gie plc als eine Mar­ke auf dem inter­na­tio­na­len Whis­ky-Markt nicht wirk­lich ent­wi­ckelt. Der größ­te Teil der Pro­duk­ti­on des Gers­ten­brands ver­schwand in schot­ti­schen Blends, dar­un­ter der Bai­le Nicol Jar­vie sowie in den soge­nann­ten White Labels der Super­markt­ket­ten. Der Blen­ded Scotch Bai­le Nicol Jar­vie wur­de 1994 von Glen­mo­ran­gie mit neu­er Rezep­tur wie­der belebt. Die Pro­duk­ti­on des in Groß­bri­tan­ni­en hoch­ge­schätz­ten Blends ende­te aller­dings 2008, da die für den Ver­schnitt not­wen­di­gen Malts aus­gin­gen. Frü­her hat­ten die Glas­gower Nicol Ander­son & Co die­sen in bri­ti­schen Clubs sehr belieb­ten Blen­ded Scotch verschnitten.

Ab 1924 wur­de der BNJ von den neu­en Eigen­tü­mern, Mac­do­nald & Muir Ltd. aus Leith, wei­ter pro­du­ziert. 1996 wech­sel­te der Fir­men­na­me in Glen­mo­ran­gie plc. Rei­fen durf­te der Glen Moray Whis­ky in unter­schied­li­chen Fäs­sern, wie es damals in der Whis­ky-Indus­trie üblich war, in den Dun­na­ge Warehou­ses am Ort der Destil­la­ti­on. Daher war es kein Wun­der, das der Malt aus Elgin den Cha­rak­ter ihres Bai­le Nicol Jar­vie präg­te. Mitt­ler­wei­le zählt der nach einem Cha­rak­ter aus Sir Wal­ter Scotts Roma­nen benann­te Scotch zu den Rare Coll­ec­ta­bles.

Neue Blütezeit

Glen Moray schrieb Geschich­te. Mas­ter Distil­ler Edwin Dod­son war einer der ers­ten, der sys­te­ma­tisch mit einer Rei­fung eines Whis­kys in Wein­fäs­sern expe­ri­men­tier­te. Wäh­rend der 1990er Jah­re reif­te der Spi­rit aus 100% gemälz­ter Gers­te zunächst in Bour­bon-Fäs­sern, um danach für eini­ge Mona­te in Bar­ri­ques, in denen zuvor fran­zö­si­sche Win­zer die Weiß­wei­ne der Reb­sor­ten Chen­in blanc und Char­don­nay aus­bau­ten, eine fina­le aro­ma­ti­sche und geschmack­li­che Prä­gung zu erhal­ten. 1999 kamen zwei in 225 bzw. 228 Liter gro­ßen aus ame­ri­ka­ni­scher oder fran­zö­si­scher Limou­sin-Eiche gebött­cher­ten Weiß­wein­fäs­ser gefi­nish­ten Glen Moray Sin­gle Malts auf den Markt.

Mit La Mar­ti­ni­quai­se begann für die Bren­ne­rei eine neue Blü­te­zeit an den Ufern des River Los­sie. Die Fran­zo­sen hat­ten Gro­ßes vor. In den Low­lands began­nen sie bereits 2007 eine rie­si­ge Grain Distil­lery buch­stäb­lich aus dem Boden zu stamp­fen, um sich lang­fris­tig mit eige­nen Grain-Whis­kies für ihre Haus­mar­ken Label 5, den zwölf­jäh­ri­gen und acht­zehn­jäh­ri­gen Label 5, den Label 5 Reser­ve No. 55 oder Sir Edwards zu versorgen.

Die Jah­res­ka­pa­zi­tät der von Andy Man­son gelei­te­ten Star­law Distil­lery beträgt 25 Mil­lio­nen Liter rei­nen Alko­hol. Außer­dem ermög­lich­te die gigan­ti­sche Pro­duk­ti­on von Grain-Spi­rits aus Mais den Tausch mit ande­ren schot­ti­schen Distil­le­ries. Die­ser rezi­pro­ke Han­del eröff­net La Mar­ti­ni­quai­se eine brei­te­re aro­ma­ti­sche und geschmack­li­che Viel­falt für ihre Blends bereit­zu­stel­len. In Bath­ga­te west­lich von Edin­burgh rei­fen nicht nur die Grain Whis­kies, son­dern auch jene Malt-Whis­kies aus den fünf Whis­ky-Regio­nen – Low­lands, High­lands, Spey­si­de, Islay und Camp­bel­town -, die für die Blends zum Ver­schnei­den benö­tigt wer­den. In rund 600 000 Fäs­sern schlum­mern Whis­kies in fünf­und­zwan­zig rie­si­gen Pale­ti­zed Warehouses.

Ein vor­wie­gend in Frank­reich ver­trie­be­nes Glen Tur­ner Blen­ded Malt-Paket formt sich aus dem Heri­ta­ge (ohne Alters­an­ga­be), einem Acht­jäh­ri­gen Tour­bè & Vanil­le und einem Zwölf­jäh­ri­gen Fin & Gene­reux, dem Ein­und­zwan­zig­jäh­ri­gen Moel­leux & Fruite. Mitt­ler­wei­le zählt der 1969 erst­mals auf den Markt erschie­ne­ne Blen­ded Whis­ky Label 5 zu den neun best­ver­kauf­ten Scotch Blends der Welt. Der Glen Moray Sin­gle Malt spielt dar­in als soge­nann­ter Kern-Malt eben­so eine tra­gen­de Rol­le wie in den Glen Tur­ner Blen­ded Malts. In Bath­ga­te wer­den im Blen­ding und Bot­t­ling Cent­re alle Glen Moray Sin­gle Malts wie auch die Blen­ded Whis­kies abge­füllt und ver­sand­fer­tig paletiert.

Aus­führ­li­che Infor­ma­tio­nen zur Glen Tur­ner Distil­lery fin­den Sie im Whis­ky Maga­zin The High­land Herold. Ein kos­ten­frei­er Down­load ist möglich.

Renaissance eines Single Malts

Glen Moray Cask Finishes

Mit der Ein­stel­lung von Gra­ham Coull im Jah­re 2005 – bis dahin war er als Distil­lery Mana­ger bei Wil­liam Grant & Sons tätig – ent­wi­ckel­te sich eine neue Dyna­mik. Expe­ri­men­tier­freu­dig ent­fal­te­te sich unter Coull eine dif­fe­ren­zier­te­res Ange­bot, das im Kern seit 2016 aus einem Clas­sic Sin­gle Malt ohne Alters­an­ga­be, einem Glen Moray Clas­sic Sher­ry Cask Finish, einem Glen Moray Clas­sic Port Cask Finish, einem Glen Moray Clas­sic Char­don­nay Cask Finish und dem Glen Moray Clas­sic Pea­ted Sin­gle Malt Whis­ky besteht. Ergänzt wird die Rei­he mit limi­tier­ten Aus­ga­ben eines 25jährigen Glen Moray Port Finish sowie mit einem 1994-er Jahr­gangs­whis­ky (erhält­lich im Visi­tor Centre).

Mit der neu­en Pro­dukt­rei­he möch­ten die fran­zö­si­schen Eig­ner inter­na­tio­nal in die Pre­mi­um Kate­go­rie der Sin­gle Malts ein­drin­gen und Glen Moray als Qua­li­täts­mar­ke eta­blie­ren. Eine attrak­ti­ve­re Aus­stat­tung, neue Labels und eine moder­ne Web­sei­te wie auch flan­kie­ren­de Wer­be­maß­nah­men in Hoch­glanz­zeit­schrif­ten sowie Prä­sen­ta­tio­nen wer­den den Spey­si­der in die Rega­le der Whis­ky­fach­ge­schäf­te brin­gen. Die Mar­ke­ting­spe­zia­lis­ten hof­fen, den Glen Moray Sin­gle Malt aus dem bis­he­ri­gen Schat­ten­da­sein zu holen.

Graham Coull

„Der Clas­sic Sin­gle Malt ist unser Signa­tu­re Malt. Im Schnitt reif­ten die Whis­kies sie­ben Jah­re in ehe­ma­li­gen Bour­bon-Fäs­sern, die meis­ten davon in first-fill Casks,“ erklärt der ver­ant­wort­li­che Whis­ky-Macher und Mas­ter­blen­der Gra­ham Coull.

Die Elgin Heri­ta­ge Sel­ec­tion wird von einem 12-jäh­ri­gen, einem 15-jäh­ri­gen sowie einem 18-jäh­ri­gen Sin­gle Malt geprägt. „Die­se Rei­he ist etwas Beson­de­res, sie ist typisch für das mil­de Kli­ma der Spey­si­de, die Whis­kies sind weich, leicht süß und zei­gen einen ange­neh­men Eichen­holz­ton mit einem viel­schich­ti­gen Abgang,“ berich­tet sicht­bar stolz Coull.

Der Blended Whisky Label 5 Black Classic wird von Manager und Master Blender Graham Coull kreiert. Er verwendet hierzu Grain Whiskies der Starlaw Brennerei sowie den von anderen schottischen Produzenten. Der passionierte Rennradfahrer verschneidet diese auf Mais-Basis in der Kolonne destillierten Whiskies mit dem Kernmalt Glen Moray und anderen schottischen Single Malts. Die Rezeptur ist geheim, das Alter der verschnittenen Whiskies wird nicht genannt. Der rauchige Charakter des Blends erfreut viele Whiskyfreunde weltweit.

Der Distil­lery Mana­ger ist eben­falls ver­ant­wort­lich für das Aro­men- und Geschmacks­pro­fil des mitt­ler­wei­le in über 100 Län­der expor­tier­ten Blen­ded Scotch Label 5 Clas­sic Black. Der kos­ten­güns­ti­ge Ver­schnitt begeis­tert sei­ne Lieb­ha­ber mit einer inter­es­san­ten leicht rau­chi­gen Note. Blu­mi­ge und fruch­ti­ge Töne run­den den Schot­ten har­mo­nisch ab. Die­se über­ra­schen­den Qua­li­tä­ten bewies er ein­drucks­voll in vie­len Blind Tastings. „Ich wuss­te gar nicht, dass ein Blen­ded Whis­ky so gut schmeckt,“ staun­te eine Teil­neh­me­rin. Er ist nicht nur im Nach­bar­land Frank­reich sehr beliebt. Bei der San Fran­cis­co World Spi­rits Com­pe­ti­ti­on konn­te Coulls Blend sogar eine Gold­me­dail­le gewin­nen. 2015 wur­den von La Mar­ti­ni­quai­se welt­weit 2,6 Mil­lio­nen 9‑Litre Cases abge­setzt. Die Ten­denz ist stei­gend. In Deutsch­land ist Label 5 eben­falls erhält­lich, der Ver­trieb erfolgt durch die Kam­mer-Kirsch GmbH, Karlsruhe.

Ausbau der Produktionskapazität 

Wegen der Ver­kaufs­er­fol­ge wur­de die Bren­ne­rei­ka­pa­zi­tät in Elgin erwei­tert. Die drei alten kup­fer­nen Wash Stills – Roh­brand­bla­sen – wur­den in Spi­rit Stills gewan­delt und mit drei neu­en in Ita­li­en von Fril­li SRL aus Sie­na gebau­ten Wash Stills ergänzt. Die Ener­gie­ef­fi­zi­enz soll­te nach­hal­tig in ihrem Wir­kungs­grad ver­bes­sert wer­den. Seit Som­mer 2017 pro­du­zie­ren neun zwie­bel­för­mi­ge Kup­fer­brenn­bla­sen einen Brand aus 100 % Gers­te destillieren.

Zwei Mash­tuns – Läu­ter­bot­ti­che- ver­ar­bei­ten der­zeit ein Malz aus der Gers­ten­sor­te Con­cer­to, die aus einer Indus­trie­mäl­ze­rei in Port Gor­don stammt. Eine flüs­si­ge Hefe bringt die Wür­ze in fünf Wash­backs zum Gären. Frü­her ende­te der Gär­pro­zess nach 44 Stun­den, heu­te dau­ert er 70 Stun­den. Das Bier erreicht eine Alko­hol­kon­zen­tra­ti­on von rund 8,8 Vol. %. „Die län­ge­re Gär­zeit mün­det in eine cha­rak­ter­vol­le­re, fruch­ti­ge­re Wash mit kräf­ti­gen Noten von Bana­nen und Zitrus, außer­dem ist der Ertrag an Alko­hol höher,“ erklär­te der Lei­ter des Visi­tor Cen­tres Iain Allan die Vor­zü­ge einer Aus­deh­nung der Gärzeiten.

Glen Moray Mash Tun

„Ein neu­es Sys­tem einer Hoch­druck- und Vaku­um-Hei­zung in den Roh­brand-Brenn­bla­sen soll die not­wen­di­gen Ein­spa­run­gen erbrin­gen, wir spa­ren damit rund 50% der Ener­gie­kos­ten. Es war das ers­te der­ar­ti­ge Sys­tem in Schott­land,“ betont Iain Allan wäh­rend einer Füh­rung. Ein ähn­li­ches Sys­tem wur­de mitt­ler­wei­le in der Low­land Distil­lery Inch­dar­nie – eben­falls von Fril­li – instal­liert und arbei­tet zur Zufrie­den­heit der dor­ti­gen Distil­ler. „Nur in Glen Moray hat­ten wir ein tech­ni­sches Pro­blem, das von den Tech­ni­kern der Kup­fer­schmie­de Fril­li mitt­ler­wei­le gelöst wur­de. In den Vaku­um-Röh­ren­kon­den­sa­to­ren kam es pha­sen­wei­se zum Über­druck und zer­stör­te teil­wei­se die Destil­la­ti­ons­an­la­ge, es kam zu Ris­sen im Röh­ren­kon­den­sa­tor. Mitt­ler­wei­le wur­den die Steue­rungs­feh­ler der Soft­ware beho­ben, die Destil­la­ti­ons­an­la­ge repa­riert und neu auf­ge­baut. „Alles ist wie­der an sei­nem Ort und läuft pri­ma,“ freut sich nun­mehr Distil­lery Mana­ger Gra­ham Coull. Glen Moray kann seit die­sen Som­mer wie­der voll produzieren.

Technische Innovation

Der ita­lie­ni­sche Anla­gen­bau­er Fril­li ist einer der Vor­rei­ter von ener­gie­spa­ren­den Pro­zes­sen bei der Destil­la­ti­on von Alko­ho­len. Dabei spie­len nicht nur die Ener­gie­rück­ge­win­nung, d.h. die Ver­wen­dung von Abwär­me, die wäh­rend der Pro­duk­ti­on abfällt, son­dern auch der Ein­satz von ener­gie­spa­ren­den Ver­fah­ren bei der Behei­zung von Brenn­bla­sen mit Dampf. Beson­de­re Auf­merk­sam­keit schen­ken die ita­lie­ni­schen Inge­nieu­re den Pro­zes­sen, die bei der Kon­den­sie­rung und damit Abküh­lung der Alko­hol­dämp­fe durch kal­tes Was­ser ent­ste­hen. Unter der Lei­tung von Fabio San­so­vi­ni ent­wi­ckel­ten die sie einen Ther­mic Vapor Com­pres­sor (TVR), der unter den hohen Druck­be­din­gun­gen das gewon­ne­ne Warm­was­ser in einen gas­för­mi­gen Zustand wan­delt und damit den Ener­gie­ko­ef­fi­zi­en­ten merk­lich ver­bes­sert. Erheb­li­che Ener­gie­kos­ten kön­nen somit ein­ge­spart wer­den. Ein TVR-Sys­tem kann sowohl beim Rohbrand‑, wie auch beim Fein­brand-Ver­fah­ren wir­kungs­voll ein­ge­setzt wer­den, ohne dass sich dabei der Cha­rak­ter eines New Makes verändert.

Glen Moray Spirit

Sechs Mil­lio­nen Liter Spi­rit mit einer durch­schnitt­li­che Alko­hol­kon­zen­tra­ti­on von 69,4 % wur­den 2016 bei Glen Moray destil­liert, davon gehen drei Mil­lio­nen Liter in den eige­nen Blend Label 5, zwei Mil­lio­nen in den Sin­gle Malt von Glen Moray und unge­fähr eine Mil­li­on Liter in den in Schott­land übli­chen Aus­tausch­han­del mit ande­ren Destil­le­rien und Blendern.

Sensorik, neu definiert

Glen Moray Tour

Ein Tasting im Dun­na­ge Warehouse No. 1 ist in der Tat für jeden Whis­ky-Lieb­ha­ber ein inten­si­ves Erleb­nis. In kei­ner ande­ren Distil­lery Schott­lands hat der Gast die Mög­lich­keit Whis­kies in ihren Aro­men ver­glei­chend zu begut­ach­ten, die in Fäs­sern her­an­rei­fen in den vor­her Olo­ro­so- oder Pedro Xime­nez-Sher­ry, Rum, Cognac, Madei­ra, Bier, Wein u.a. aus­ge­baut wur­den. Der par­al­le­le aro­ma­ti­sche Ein­druck ver­mit­telt Ein­sich­ten in die Wir­kungs­wei­se der unter­schied­li­chen Fass­kul­tu­ren. Ein der­ar­ti­ges Nosing ist sehr lehr­reich und für jede Whis­ky­lieb­ha­be­rin selbst­ent­de­ckend nach­voll­zieh­bar. „Das hier prak­ti­zier­te Ver­fah­ren ist schlicht­weg ein­ma­lig in sei­ner Art,“ staun­te Wil­li Schildge, Ver­an­stal­ter der Rüs­sels­hei­mer Whis­ky­mes­se, „die­se Erfah­rung ist andern­orts zur Nach­ah­mung sehr zu empfehlen.“

Ein Tasting der Superlative. Der Leiter des Visitor Centre bei Glen Moray und International Whisky Ambassador Iain Allan erläutert am Beispiel des neuen fünfzehnjährigen Glenmoray den Einfluß des Eichenholzes auf das Aromenprofils des Single Malts. Für die Teilnehmenden war der direkt sensorische Vergleich mit der vom Markt genommenen sechszehnjährigen Variante eine reizvolle Analyse.

Natür­lich öff­net der direk­te Ver­gleich eines New Make mit dem neu­en 15jährigen Glen Moray Sin­gle Malt Wel­ten (die­ser ersetzt den bis­he­ri­gen 16jährigen). Ein Tasting ver­deut­licht die magi­sche Zau­ber­wir­kung des Fas­ses auf die aro­ma­ti­sche und geschmack­li­che Qua­li­tät eines Whis­kies. Sher­ry-Noten wett­strei­ten mit Bour­bon-Ein­drü­cken. Dunk­le Früch­te und Kara­mell zau­bern einen voll­mun­di­gen leicht süßen Whis­ky mit nach­hal­ti­gen Ein­drü­cken von exo­ti­schen Früch­ten und etwas Bana­ne sowie Honig. Über­ra­schend ist die leicht auf­kom­men­de Wür­zig­keit mit einem Pfef­fer­ton, der sich all­mäh­lich im Mun­de zu einer zart­bit­te­ren Scho­ko­la­de wan­delt, wäh­rend­des­sen die anfäng­li­che Süße all­mäh­lich abnimmt. Das i‑Tüpfelchen der Wahr­neh­mun­gen mar­kiert jedoch ein zar­ter nicht-medi­zi­ni­scher Rauch.

Ist ein Besuch der Glen Moray Distil­lery zu emp­feh­len? Ja, meint nicht nur Roland Horn: „Ich war beein­druckt, wie locker und ent­spannt uns Iain Allan über die Pro­ble­me und Zwi­schen­fäl­le wäh­rend der Tests und des Neu­auf­baus der Anla­gen­er­wei­te­rung berich­tet hat­te. Toll war auch zu sehen, wie direkt neben der ‚Bau­stel­le‘, die wir uns bis in die kleins­ten Details anschau­en konn­ten, wie bei­spiels­wie­se das Ver­le­gen der Steu­er­ein­hei­ten für die Com­pu­ter­steue­rung, der rou­ti­ne­mä­ßi­ge Betrieb der ‚Altanla­ge‘ fort­ge­führt wird. Noch nie wur­de mir so deut­lich der Unter­schied zwi­schen his­to­risch gewach­se­ner Pro­duk­ti­on und gene­rals­stabs­mä­ßig geplan­tem Anla­gen­bau an einem Ort vor Augen geführt. Als wir dann noch im Lager­haus direkt die ver­schie­de­nen Rei­fungs­ein­flüs­se der unter­schied­li­chen Fass­be­le­gun­gen ‚erschnüf­feln‘ durf­ten, waren wir voll­ends begeis­tert, auch die­sen fast wich­tigs­ten Schritt beim erschaf­fen eines Whis­kies so kon­kret und live erle­ben zu kön­nen. Getop­ped wur­de das gan­ze von einem Tasting, das so nur vor Ort mög­lich ist!!! Für mich ein ganz beson­de­rer Tag an den ich lan­ge zurück den­ken wer­de. Eine so herz­li­che und lei­den­schaft­lich Füh­rung durch eine Distil­le kann man sich nur wünschen!!“

Immer mehr Whis­ky-Tou­ris­ten ent­de­cken, die in der Nach­bar­schaft eines bür­ger­li­chen Wohn­ge­biets lie­gen­de Malt Distil­lery in Elgin. „Im Jah­re 2016 zähl­ten wir rund 18 000 Besu­cher,“ berich­tet freu­dig lächelnd der Lei­ter des Besu­cher­zen­trums Iain Allan, „wir pla­nen wegen der stei­gen­den Besu­cher­zah­len den Bau eines neu­en Visi­tor Cen­tres, um so den Ansprü­chen unse­rer Kun­den gereiht zu werden.“

Auf der Web­sei­te des Autors, Ernie – Ernst J. Schei­ner, The Gate­way to Distil­le­ries kön­nen Sie die Bren­ne­rei foto­gra­fisch detail­liert besich­ti­gen: http://www.whisky-distillery.net/www.whisky-distilleries.net/Speyside_Glen-/Seiten/Glen_Moray.html

Wei­te­re Infor­ma­tio­nen zur Glen Moray Distil­lery und ihren Besich­ti­gungs­an­ge­bot fin­den Sie unter http://www.glenmoray.com/

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Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries und hat über 140 Destillerien fotografisch von innen dokumentiert sowie ihre Produktion beschrieben. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit Whisky und publiziert in englisch- und deutschsprachigen Blogs sowie Magazinen über schottische und irische Destillerien. Als Whisk(e)y-Botschafter führt er Tasting-Kollegs und Studienreisen für Einrichtungen der Erwachsenenbildung sowie für das EBZ Irland durch.