Produktpreise und ‑verfügbarkeit sind zum angegebenen Datum / Uhrzeit korrekt und können sich ändern. Alle Preis- und Verfügbarkeitsinformationen auf https://www.amazon.de/ zum Zeitpunkt des Kaufs gelten für den Kauf dieses Produkts.
„Unser New Make ist sehr fruchtig, etwas süß, geschmeidig, rein. Er zeigt trotz der hohen Alkoholkonzentration keinerlei stechende Noten,“ freut sich Andy MacDonald über die reinigende Wirkung seiner in der schottischen Whisky-Industrie gigantisch über fünf Meter hohen schlanken Brennblasenhälse, „dennoch bleiben Gerste- und Malzaromen im Hintergrund erhalten. Eine schonende, langsame doppelte Destillation ist Voraussetzung für diese Qualität.“
Der Distillery Manager und seine Mashmen sowie Stillmen produzieren in der an der Nordsee nördlich von Tain gelegenen Kathedrale mit ihren acht Pot Stills rund um die Uhr, sieben Tage die Woche eine klare Spirituose. Jährlich sprudeln rund sechs Millionen Liter wohlschmeckenden Gerstenbrand mit einer durchschnittlichen Stärke von 72 – 73 % Vol. durch den Spirit and Sample Safe.
Wo reift der Glenmorangie?
„In Bourbon-Fässern entfaltet er sich am Besten. Wir verwenden nur first-fill und second-fill Casks. Wir reduzieren die Alkoholstärke auf 63,5 % Vol.,“ erklärt der erfahrene Manager, „…die amerikanische Eiche entfaltet die bei der Gärung und der Destillation entstandene Fruchtigkeit.“
Die magische Verwandlung des frischen Spirits während der Reifung im amerikanischen Eichenholzfass verändert die Aromen und den Geschmack des Spirits über die Jahre auf wundersame Weise. Erstaunliches und Überraschendes vollzieht sich im Eichenholzfass. In der Tat geizt der nicht nur in Schottland sehr gerne getrunkene Standard Glenmorangie Ten Year OldOriginal nicht mit Fruchtaromen wie Zitrone, Apfel, Birne, Stachelbeere und hellem Pfirsich, die mit feinen Vanille-Düften harmonisch abgerundet werden.
Die frühere Kollegin und erste weibliche Master Blenderin Schottlands Rachel Barrie (2011 bis 2017 bei Morrison Bowmore als Master Blenderin tätig, jetzt als Whisky Maker bei BenRiach Ltd.) sagte einmal: „Vanille ist als Verbindung im New Make vorhanden und macht wahrscheinlich 20 Prozent des Vanillegehalts der Glenmorangie The Original-Abfüllung aus…Es dominiert kein bestimmtes Aroma…wir analysierten etwa 140 aromatische Verbindungen,“ erklärte die Schöpferin der 2007 neu aufgelegten Variante der Standardabfüllung. “Wir verstärken die Aromen Vanille und Zitrone, weil diese Aromen weltweit gerne aufgenommen werden…die first-fill-Fässer prägen die Aromen Vanille und Früchte, während die refill-Bourbon Fässer die floralenund Honignoten verantworten.“
The Story of Astar
„Der Weg, der Reisende, der wandernde Stern,“ so einige mögliche Übertragungen aus dem Gälischen erschien bereits 2008 und stand nur vier Jahre lang in der Sichtwahl der Whisky-Shops. Der Single Malt ohne Altersangabe – Non-Age-Statement – reifte in first-fill Bourbon Casks, den sogenannten Designer Casks, den Artisan Casks.
Der differenzierte Einsatz von unterschiedlich vorbelegten Fasstypen war das Ergebnis jahrelanger Experimente und mündete bei Glenmorangie 1991 in den Beginn eines innovativen zielführenden Fass-Managements mit speziellen „Designer Casks“. Forschungsprogramme zeigten dem damaligen Distillery Manager Neil Alexander McKerrow (1989) den Weg: aus altem Eichenholz mit sehr engen Jahresringen aus den Ozark Mountains (Missouri) fertigten die Küfer Rohdauben, die 24 bis 36 Monate im Freien trockneten. Erst danach verarbeiteten sie diese zu 200 Liter großen Fässern. Die Barrels wurden damals der Heaven Hill Distillery zum Ausbau ihrer Bourbon Whiskeys überlassen, bevor sie als geleerte Casks nach Tain kamen.
Für viele überraschend, verließ der eigentliche Erfinder des systematischen „Wood Finish und Wood Management“ Neil McKerrow 1995 die Glenmorangie Company Plc. Ihm folgte der Biochemiker Dr. Bill (William) Lumsden. Er wechselte vom Großkonzern Diageo nach Tain. Mit ihm wurde zum ersten Mal ein Wissenschaftler Leiter einer schottischen Distillery. Der Anspruch war immens: es wurden Kompetenz, Entscheidungsfreude und innovative Ideen für eine differenzierte Produktentwicklung erwartet.
Das Designer Cask wurde professionalisiert. Lumsden experimentierte mit gecharrten oder getoasteten Fässern aus europäischer und amerikanischer Eiche, die aus unterschiedlich lange an der Luft getrockneten Dauben aufgebaut wurden. In den Wäldern der Ozark Mountains (Missouri) suchte er an den regenarmen Nordhängen nach erstklassigem, sehr langsam wachsenden Eichenholz. Amerikanische Küfer böttcherten die Barrels und flammten sie nach Lumsdens Rezepturen unterschiedlich lange aus. Die Designer Casks wurden Bourbon Distilleries zur Reifung ihrer Whiskeys überlassen. Nach der Entleerung wurden diese versiegelt und im Container nach Schottland gebracht.
Für den ASTAR 2008 Artisan Cask wählte Lumsden damals ein Eichenholz, dessen Dichte acht bis zwölf Jahresringe pro Inch – 2,5 cm – aufwiesen. Zwei Jahre trockneten die Dauben in der freien Natur bei Wind und Wetter bevor sie zu Fässern zusammengebaut wurden. Einige der 200 Liter großen Fässer wurden nur leicht getoastet, während andere sehr stark ausgebrannt wurden. Ein Bourbon Spirit reifte in ihnen für vier Jahre. Die leeren „seasoned casks“ füllten die Men of Tain mit Glenmorangies Spirit. Nach einer nicht genannten Reifezeit kam die erste Variante mit 57,1 % Vol. auf die Flasche. 2012 wurde die Produktion wegen der hohen Fass-Kosten und anderer Investitionen eingestellt.
The Astar 2017
Der Neuauflage des Glenmorangie THE ASTAR wird nicht-kühlgefiltert und nicht gefärbt mit einer durchschnittlichen Fass-Stärke von 52,5 % Vol. abgefüllt und ist seit September in den Fachgeschäften und Web-Shops für 80 bis 100 Euro erhältlich. Im U.K. wird die Erstauflage von 2008 mittlerweile für £199 verkauft. Selected Spirits in Essen verlangt gar 249 Euro für die Ein-Liter-Flasche. Bei der Wiederauflage bleiben im Gegensatz zum Vorgänger alle Aromen erhalten, die bei der Gärung, Destillation und Reifung im Fass entstanden sind. Proteine und Lipide bleiben nicht in den Filterplatten hängen. Da keine Kältefiltireung erfolgt, reduzieren die Zeluloseplatten der Druckfilter das Aroma- und Geschmacksprofil des neuen Astar nicht. Es erfolgt lediglich eine schonende Filtrierung, um den Whisky von Schwebeteilchen, wie Holzkohle u.a., zu reinigen.Vermutlich werden um die 180 Fässer zu einem Vatting verschnitten.
„Wir streben stets nach absoluter Perfektion und 2008 haben wir daher Glenmorangie Astar…kreiert, einen Single Malt, der ausschließlich in maßgefertigten Eichenfässern reift, die dem Whisky seine Vollkommenheit verleihen. Mit der weiteren Auflage heute möchten wir nun einmal mehr die Bedeutung des Holzes hervorheben. Die außergewöhnlichen Fässer des Astar werden aus eigens ausgewählten, langsam wachsenden Eichen aus den Ozark Mountains in Missouri hergestellt und sorgfältigst nach genauen Vorgaben gefertigt.“
Die neuen maßgefertigten Fässer aus sorgsam ausgewählten Dauben des Eichenholzes der Ozark Mountains wurden für die Reifung des ASTAR 2017 lediglich leicht getoastet. Zuvor hatten sie zwei Jahre lang an der Luft getrocknet und im Regen ausgewaschen. Die entstandene grobporige, weiche Struktur der extrem langsam wachsenden Eichenbäume (wenig Niederschläge) in den Nordlagen, soll für das Aromen- und Geschmacksprofil des Glenmorangie The Astar entscheidend sein: „Die offenen Strukturen sorgen für die Abgabe süßerer Aromen an den Whisky, mit Noten von Vanille und Crème brûlée.“ Aromen von Mandel und Kokosnuss sollen den sensorischen Eindruck ergänzen. Ein nichtgenannter Kentucky-Bourbon reifte für vier Jahre im Fass, um somit die Rauheit und Aggressivität des Holzes, primär verursacht durch die Gerbstoffe, zu besänftigen. Nach der Entleerung kamen die Artisan Casks nach Schottland und wurden dort mit Glenmorangies 63,5 % Vol. starken Spirit gefüllt. Über die Reifezeit gibt es keine Angaben, sie dürfte wohl zwischen sechs und acht Jahren liegen.
Dr. Bill Lumsden: „Wir präsentieren mit The Astar einen außergewöhnlichen Single Malt Whisky mit wundervollen, cremigen und würzigen Aromen. Seidig weich, mit leicht fruchtigen Geschmäckern vermischt und einer sanften Vanille-Note.“
Wie riecht der neue Astar?
In die Nase strömen frische Karamell und Vanillenoten. Der erste Eindruck ist von einer positiv aromatischen fruchtigen Harmonie mit unterliegenden Holznoten geprägt. Die Düfte erinnern an karamellisierten Zucker, kräftige Bourbon-Vanille sowie Pudding, ja an eine Crema Catalana. Eine Süße lässt die Zunge erwarten. Im Glas öffnen sich zunächst sehr verhalten aufkommende Alkoholnoten, ein Eindruck, der angesichts der 52,5 % Vol. kräftigen Konzentration des Single Malts erstaunlich ist. Zarte Nasen verspüren dennoch leicht stechende Noten. Hier wirken sich eine langsame Destillation des Spirits sowie seine reine Qualität und Fruchtigkeit sehr positiv aus. Nach einiger Zeit werden im Glas die dezenten Aromaströmungen intensiver und vielschichtiger. Sauerstoff tut diesem doppelt aus 100 % gemälzter Gerste destillierten Malt Whisky sehr gut. Er sollte Zeit erhalten, sich zu öffnen. Die Zugabe von etwas Wasser – am besten destilliertes Wasser – führt zu einer opulenten Aromen-Explosion. Vielfältige Eindrücke von weißem Montellimar-Nougat – Süße, Haselnüsse und Mandeln – öffnen sich. Auch einige Frühlingsblüher werden wahrnehmbar. Tröpfchenweise mit einer Pipette nähert sich die Nase und Zunge an eine ideale Reduktion des Alkoholgehalts an. Die Intensität der frischen fruchtigen und blumigen Aromen entfaltet sich. Eine Würzigkeit ist stets wahrzunehmen. Einige Tropfen des Astars, auf dem Handrücken gerieben, offenbaren Getreidenoten. Sie werden dadurch deutlich wahrnehmbar wie auch das Malz.
Fazit: Die Sinfonie der Aromen verstärkt sich durch eine Zugabe von Wasser, der Astar gewinnt und beeindruckt um ein Vielfaches mehr mit seinem Bouquet. Es ist ein typischer Glenmorangie Single Malt, den wir als zehnjährigen Standard The Original gut kennen und immer wieder wegen seiner Aromenfülle und Ausgewogenheit schätzen. Die aromatische Vielschichtigkeit des Astar eröffnet mannigfaltige sensorische Entdeckertouren. Eigentlich braucht man ihn nicht zu trinken, denn das Schnuppern alleine, bereitet bereits ein genussvolles Whisky-Erlebnis. The Astar ist ein harmonischer Single Malt, der die magische Wirkung eines Bourbon-Barrels auf einen Scotch Whisky sehr gut wiedergibt.
Wie schmeckt der neue Astar?
Wenige Tropfen genügen. Sie präsentieren das Potential dieses Whiskys, das sich in der Nase bereits eindrucksvoll andeutete. Eine leicht ölige, fast cremige Süße entfaltet sich allmählich, die in eine Würzigkeit mit schwachen Peffernoten übergeht. Die Tannine der amerikanischen Weißeiche zeigen ihre nachhaltige Wirkung. Aromen von Zitrus und anderen Früchten machen den Whisky frisch. Holznoten halten sich im Hintergrund. Kokosnuss kommt auf. Der starke Alkohol lähmt etwas die sensorische Diskrimination. Bittere Wahrnehmungen bleiben lange erhalten. Karamell und Vanille drängen allmählich in den Vordergrund. Der Astar ist trocken und hallt mittellang nach. Insbesondere die Alveolen verspüren einen kräftigen Alkohol. Vanille füllt den Mund- und Nasenraum nachhaltig. Es genügen allerdings nur wenige Tropfen, um einen intensiv vielfältigen Geschmacks- und Aromeneindruck zu erzeugen. Ein weicher und harmonisch fruchtiger Glenmorangie bleibt seinem Grundprofil des Glenmorangie Traditional treu. Mit Wasser wird der Astar feiner, delikater. Eine Frische umspült die Zunge, die Würzigkeit und ein damit einhergehender Bitterton nehmen beträchtlich ab. Er wird angenehmer, aber auch zarter.
Fazit: Für Freunde eines Bourbon-Fass-gereiften Single Malts ist The Astar ein Muss. Er ist ein repräsentativer Vertreter dieser Gattung, der Nase und Zunge eine harmonische und langanhaltende Freude bereitet. Es ist ein schöner, aromareicher Glenmorangie, so wie wir es von den Whisky-Makern um Andy MacDonald und seinen 24 Men of Tain einfach erwarten.
Ausführliche kostenfreie Hintergrundinformationen finden Sie ebenfalls im Whisky Magazin The Highland Herold: http://www.highland-herold.de/news/3172/
Produktpreise und ‑verfügbarkeit sind zum angegebenen Datum / Uhrzeit korrekt und können sich ändern. Alle Preis- und Verfügbarkeitsinformationen auf https://www.amazon.de/ zum Zeitpunkt des Kaufs gelten für den Kauf dieses Produkts.
Von Ernie – Ernst J. Scheiner, The Gateway to Distilleries
„Unser New Make ist sehr fruchtig, etwas süß, geschmeidig, rein. Er zeigt trotz der hohen Alkoholkonzentration keinerlei stechende Noten,“ freut sich Andy MacDonald über die reinigende Wirkung seiner in der schottischen Whisky-Industrie gigantisch über fünf Meter hohen schlanken Brennblasenhälse, „dennoch bleiben Gerste- und Malzaromen im Hintergrund erhalten. Eine schonende, langsame doppelte Destillation ist Voraussetzung für diese Qualität.“
Der Distillery Manager und seine Mashmen sowie Stillmen produzieren in der an der Nordsee nördlich von Tain gelegenen Kathedrale mit ihren acht Pot Stills rund um die Uhr, sieben Tage die Woche eine klare Spirituose. Jährlich sprudeln rund sechs Millionen Liter wohlschmeckenden Gerstenbrand mit einer durchschnittlichen Stärke von 72 – 73 % Vol. durch den Spirit and Sample Safe.
Wo reift der Glenmorangie?
„In Bourbon-Fässern entfaltet er sich am Besten. Wir verwenden nur first-fill und second-fill Casks. Wir reduzieren die Alkoholstärke auf 63,5 % Vol.,“ erklärt der erfahrene Manager, „…die amerikanische Eiche entfaltet die bei der Gärung und der Destillation entstandene Fruchtigkeit.“
Die magische Verwandlung des frischen Spirits während der Reifung im amerikanischen Eichenholzfass verändert die Aromen und den Geschmack des Spirits über die Jahre auf wundersame Weise. Erstaunliches und Überraschendes vollzieht sich im Eichenholzfass. In der Tat geizt der nicht nur in Schottland sehr gerne getrunkene Standard Glenmorangie Ten Year Old Original nicht mit Fruchtaromen wie Zitrone, Apfel, Birne, Stachelbeere und hellem Pfirsich, die mit feinen Vanille-Düften harmonisch abgerundet werden.
Die frühere Kollegin und erste weibliche Master Blenderin Schottlands Rachel Barrie (2011 bis 2017 bei Morrison Bowmore als Master Blenderin tätig, jetzt als Whisky Maker bei BenRiach Ltd.) sagte einmal: „Vanille ist als Verbindung im New Make vorhanden und macht wahrscheinlich 20 Prozent des Vanillegehalts der Glenmorangie The Original-Abfüllung aus…Es dominiert kein bestimmtes Aroma…wir analysierten etwa 140 aromatische Verbindungen,“ erklärte die Schöpferin der 2007 neu aufgelegten Variante der Standardabfüllung. “Wir verstärken die Aromen Vanille und Zitrone, weil diese Aromen weltweit gerne aufgenommen werden…die first-fill-Fässer prägen die Aromen Vanille und Früchte, während die refill-Bourbon Fässer die floralen und Honignoten verantworten.“
The Story of Astar
„Der Weg, der Reisende, der wandernde Stern,“ so einige mögliche Übertragungen aus dem Gälischen erschien bereits 2008 und stand nur vier Jahre lang in der Sichtwahl der Whisky-Shops. Der Single Malt ohne Altersangabe – Non-Age-Statement – reifte in first-fill Bourbon Casks, den sogenannten Designer Casks, den Artisan Casks.
Der differenzierte Einsatz von unterschiedlich vorbelegten Fasstypen war das Ergebnis jahrelanger Experimente und mündete bei Glenmorangie 1991 in den Beginn eines innovativen zielführenden Fass-Managements mit speziellen „Designer Casks“. Forschungsprogramme zeigten dem damaligen Distillery Manager Neil Alexander McKerrow (1989) den Weg: aus altem Eichenholz mit sehr engen Jahresringen aus den Ozark Mountains (Missouri) fertigten die Küfer Rohdauben, die 24 bis 36 Monate im Freien trockneten. Erst danach verarbeiteten sie diese zu 200 Liter großen Fässern. Die Barrels wurden damals der Heaven Hill Distillery zum Ausbau ihrer Bourbon Whiskeys überlassen, bevor sie als geleerte Casks nach Tain kamen.
Für viele überraschend, verließ der eigentliche Erfinder des systematischen „Wood Finish und Wood Management“ Neil McKerrow 1995 die Glenmorangie Company Plc. Ihm folgte der Biochemiker Dr. Bill (William) Lumsden. Er wechselte vom Großkonzern Diageo nach Tain. Mit ihm wurde zum ersten Mal ein Wissenschaftler Leiter einer schottischen Distillery. Der Anspruch war immens: es wurden Kompetenz, Entscheidungsfreude und innovative Ideen für eine differenzierte Produktentwicklung erwartet.
Das Designer Cask wurde professionalisiert. Lumsden experimentierte mit gecharrten oder getoasteten Fässern aus europäischer und amerikanischer Eiche, die aus unterschiedlich lange an der Luft getrockneten Dauben aufgebaut wurden. In den Wäldern der Ozark Mountains (Missouri) suchte er an den regenarmen Nordhängen nach erstklassigem, sehr langsam wachsenden Eichenholz. Amerikanische Küfer böttcherten die Barrels und flammten sie nach Lumsdens Rezepturen unterschiedlich lange aus. Die Designer Casks wurden Bourbon Distilleries zur Reifung ihrer Whiskeys überlassen. Nach der Entleerung wurden diese versiegelt und im Container nach Schottland gebracht.
Für den ASTAR 2008 Artisan Cask wählte Lumsden damals ein Eichenholz, dessen Dichte acht bis zwölf Jahresringe pro Inch – 2,5 cm – aufwiesen. Zwei Jahre trockneten die Dauben in der freien Natur bei Wind und Wetter bevor sie zu Fässern zusammengebaut wurden. Einige der 200 Liter großen Fässer wurden nur leicht getoastet, während andere sehr stark ausgebrannt wurden. Ein Bourbon Spirit reifte in ihnen für vier Jahre. Die leeren „seasoned casks“ füllten die Men of Tain mit Glenmorangies Spirit. Nach einer nicht genannten Reifezeit kam die erste Variante mit 57,1 % Vol. auf die Flasche. 2012 wurde die Produktion wegen der hohen Fass-Kosten und anderer Investitionen eingestellt.
The Astar 2017
Der Neuauflage des Glenmorangie THE ASTAR wird nicht-kühlgefiltert und nicht gefärbt mit einer durchschnittlichen Fass-Stärke von 52,5 % Vol. abgefüllt und ist seit September in den Fachgeschäften und Web-Shops für 80 bis 100 Euro erhältlich. Im U.K. wird die Erstauflage von 2008 mittlerweile für £199 verkauft. Selected Spirits in Essen verlangt gar 249 Euro für die Ein-Liter-Flasche. Bei der Wiederauflage bleiben im Gegensatz zum Vorgänger alle Aromen erhalten, die bei der Gärung, Destillation und Reifung im Fass entstanden sind. Proteine und Lipide bleiben nicht in den Filterplatten hängen. Da keine Kältefiltireung erfolgt, reduzieren die Zeluloseplatten der Druckfilter das Aroma- und Geschmacksprofil des neuen Astar nicht. Es erfolgt lediglich eine schonende Filtrierung, um den Whisky von Schwebeteilchen, wie Holzkohle u.a., zu reinigen.Vermutlich werden um die 180 Fässer zu einem Vatting verschnitten.
Die neuen maßgefertigten Fässer aus sorgsam ausgewählten Dauben des Eichenholzes der Ozark Mountains wurden für die Reifung des ASTAR 2017 lediglich leicht getoastet. Zuvor hatten sie zwei Jahre lang an der Luft getrocknet und im Regen ausgewaschen. Die entstandene grobporige, weiche Struktur der extrem langsam wachsenden Eichenbäume (wenig Niederschläge) in den Nordlagen, soll für das Aromen- und Geschmacksprofil des Glenmorangie The Astar entscheidend sein: „Die offenen Strukturen sorgen für die Abgabe süßerer Aromen an den Whisky, mit Noten von Vanille und Crème brûlée.“ Aromen von Mandel und Kokosnuss sollen den sensorischen Eindruck ergänzen. Ein nichtgenannter Kentucky-Bourbon reifte für vier Jahre im Fass, um somit die Rauheit und Aggressivität des Holzes, primär verursacht durch die Gerbstoffe, zu besänftigen. Nach der Entleerung kamen die Artisan Casks nach Schottland und wurden dort mit Glenmorangies 63,5 % Vol. starken Spirit gefüllt. Über die Reifezeit gibt es keine Angaben, sie dürfte wohl zwischen sechs und acht Jahren liegen.
Wie riecht der neue Astar?
In die Nase strömen frische Karamell und Vanillenoten. Der erste Eindruck ist von einer positiv aromatischen fruchtigen Harmonie mit unterliegenden Holznoten geprägt. Die Düfte erinnern an karamellisierten Zucker, kräftige Bourbon-Vanille sowie Pudding, ja an eine Crema Catalana. Eine Süße lässt die Zunge erwarten. Im Glas öffnen sich zunächst sehr verhalten aufkommende Alkoholnoten, ein Eindruck, der angesichts der 52,5 % Vol. kräftigen Konzentration des Single Malts erstaunlich ist. Zarte Nasen verspüren dennoch leicht stechende Noten. Hier wirken sich eine langsame Destillation des Spirits sowie seine reine Qualität und Fruchtigkeit sehr positiv aus. Nach einiger Zeit werden im Glas die dezenten Aromaströmungen intensiver und vielschichtiger. Sauerstoff tut diesem doppelt aus 100 % gemälzter Gerste destillierten Malt Whisky sehr gut. Er sollte Zeit erhalten, sich zu öffnen. Die Zugabe von etwas Wasser – am besten destilliertes Wasser – führt zu einer opulenten Aromen-Explosion. Vielfältige Eindrücke von weißem Montellimar-Nougat – Süße, Haselnüsse und Mandeln – öffnen sich. Auch einige Frühlingsblüher werden wahrnehmbar. Tröpfchenweise mit einer Pipette nähert sich die Nase und Zunge an eine ideale Reduktion des Alkoholgehalts an. Die Intensität der frischen fruchtigen und blumigen Aromen entfaltet sich. Eine Würzigkeit ist stets wahrzunehmen. Einige Tropfen des Astars, auf dem Handrücken gerieben, offenbaren Getreidenoten. Sie werden dadurch deutlich wahrnehmbar wie auch das Malz.
Fazit: Die Sinfonie der Aromen verstärkt sich durch eine Zugabe von Wasser, der Astar gewinnt und beeindruckt um ein Vielfaches mehr mit seinem Bouquet. Es ist ein typischer Glenmorangie Single Malt, den wir als zehnjährigen Standard The Original gut kennen und immer wieder wegen seiner Aromenfülle und Ausgewogenheit schätzen. Die aromatische Vielschichtigkeit des Astar eröffnet mannigfaltige sensorische Entdeckertouren. Eigentlich braucht man ihn nicht zu trinken, denn das Schnuppern alleine, bereitet bereits ein genussvolles Whisky-Erlebnis. The Astar ist ein harmonischer Single Malt, der die magische Wirkung eines Bourbon-Barrels auf einen Scotch Whisky sehr gut wiedergibt.
Wie schmeckt der neue Astar?
Wenige Tropfen genügen. Sie präsentieren das Potential dieses Whiskys, das sich in der Nase bereits eindrucksvoll andeutete. Eine leicht ölige, fast cremige Süße entfaltet sich allmählich, die in eine Würzigkeit mit schwachen Peffernoten übergeht. Die Tannine der amerikanischen Weißeiche zeigen ihre nachhaltige Wirkung. Aromen von Zitrus und anderen Früchten machen den Whisky frisch. Holznoten halten sich im Hintergrund. Kokosnuss kommt auf. Der starke Alkohol lähmt etwas die sensorische Diskrimination. Bittere Wahrnehmungen bleiben lange erhalten. Karamell und Vanille drängen allmählich in den Vordergrund. Der Astar ist trocken und hallt mittellang nach. Insbesondere die Alveolen verspüren einen kräftigen Alkohol. Vanille füllt den Mund- und Nasenraum nachhaltig. Es genügen allerdings nur wenige Tropfen, um einen intensiv vielfältigen Geschmacks- und Aromeneindruck zu erzeugen. Ein weicher und harmonisch fruchtiger Glenmorangie bleibt seinem Grundprofil des Glenmorangie Traditional treu. Mit Wasser wird der Astar feiner, delikater. Eine Frische umspült die Zunge, die Würzigkeit und ein damit einhergehender Bitterton nehmen beträchtlich ab. Er wird angenehmer, aber auch zarter.
Fazit: Für Freunde eines Bourbon-Fass-gereiften Single Malts ist The Astar ein Muss. Er ist ein repräsentativer Vertreter dieser Gattung, der Nase und Zunge eine harmonische und langanhaltende Freude bereitet. Es ist ein schöner, aromareicher Glenmorangie, so wie wir es von den Whisky-Makern um Andy MacDonald und seinen 24 Men of Tain einfach erwarten.
Autor
Einen detaillierten fotografischen Rundgang durch die Glenmorangie Brennerei bietet The Gateway to Distilleries unter: http://www.whisky-distillery.net/www.whisky-distilleries.net/Highland_North/Seiten/Glenmorangie.html
Ausführliche kostenfreie Hintergrundinformationen finden Sie ebenfalls im Whisky Magazin The Highland Herold: http://www.highland-herold.de/news/3172/