Notes

Rare Glen Grant Vintages: Schmecken alte Whiskys?

( Bewertungen) 
Preis: ab 29,81 € Euro 
Bei Ama­zon kaufen

Text und Fotos von Ernie – Ernst J. Schei­ner, The Gate­way to Distil­le­ries 

glen-grant-stills-250x188 Rare Glen Grant Vintages: Schmecken alte Whiskys?

Seit Mai 1895 ver­kau­fen die Fir­men­grün­der James Gor­don und John Alex­an­der MacPhail in Elgin Lebens­mit­tel, dar­un­ter Tee, Wein und Spi­ri­tuo­sen. Einer ihrer ers­ten Beschäf­tig­ten war der vier­zehn­jäh­ri­ge Lehr­ling John Urquart, der spä­ter Geschäfts­füh­rer und Eigen­tü­mer des Unter­neh­mens in der South Street wer­den soll­te. Nach dem Tod von James Gor­don im Jah­re 1915 führ­te der zum Seni­or Part­ner auf­ge­stie­ge­ne Urquart den Kom­mis­si­ons­han­del mit schot­ti­schen Whis­kys fort. Sein Men­tor hat­te sich früh auf den natio­na­len und inter­na­tio­na­len Ver­trieb von Sin­gle Malts spe­zia­li­siert. Eichen­holz­fäs­ser gab es genug, denn der Import von Wei­nen, dar­un­ter Madei­ra und Sher­ry, flo­rier­te und leg­te den Gedan­ken nahe, die­se mit fri­schen Malt Spi­rits in den Distil­le­ries direkt zu befül­len. Bren­ne­rei­en wie Ard­mo­re, Dal­las Dhu, Macal­lan, The Glen­li­vet, Glen­bur­gie, Glen Grant, Glen­tau­chers, Impe­ri­al, Iner­le­ven, Link­wood, Long­morn, Mil­ton­duff, Mor­tlach, Pul­te­ney, Sca­pa oder Stra­his­la beschick­ten die Fäs­ser und beauf­trag­ten Gor­don & MacPhail mit dem Ver­trieb der Fla­schen unter dem jewei­li­gen Destil­le­rie-Namen. In der dama­li­gen Zeit ver­füg­ten vie­le Bren­ne­rei­en nicht über ein eige­nes Ver­triebs­sys­tem. Ihre Sin­gle Malt Whis­kys lie­fer­ten sie in Fäs­sern vor­wie­gend an die Blen­der in Glas­gow, Leith oder Perth.

The wood makes the whisky

glen-ggrant-faesser-250x166 Rare Glen Grant Vintages: Schmecken alte Whiskys?

„The wood makes the whis­ky,“ lau­tet der Titel der aktu­el­len Kam­pa­gne. Gor­don & MacPhail (G&M) erkann­te sehr früh die magi­sche Wir­kung des Eichen­hol­zes auf die Rei­fung eines Malts. Im Gegen­satz zu den dama­li­gen Gepflo­gen­hei­ten der Whis­ky-Blen­der und ‑Bond­er reif­ten ihre Whis­kys über meh­re­re Jah­re im Fass, was den guten Ruf der Inde­pen­dent Bot­t­lers über Gene­ra­tio­nen för­der­te. Bis zum Bau eige­ner Warehou­ses in den 1960er Jah­ren lager­ten die Sin­gle Malts zunächst in Lager­häu­sern der Destil­le­rien, um dann gege­be­nen­falls in Elgin an der Black­fri­ars Road über vie­le wei­te­re Jah­re eine fina­le aro­ma­ti­sche Prä­gung zu erhal­ten. So lie­gen bei­spiels­wei­se heu­te noch Gor­don & MacPhail-Fäs­ser in der Glen Grant Distil­lery. Von Anbe­ginn ihres Wein­han­dels impor­tier­ten die Händ­ler Fäs­ser mit Olo­ro­so- oder Pedro Xime­nez-Sher­ries aus Anda­lu­si­en, um sie in Schott­land in Fla­schen zu fül­len und im Ver­ei­nig­ten König­reich sowie den Kolo­nien zu ver­mark­ten. „Der kon­ti­nu­ier­li­che Nach­schub von fri­schen Fäs­sern war für die Rei­fung unse­rer Whis­kies ein­fach ide­al,“ erklärt Ste­phen Ran­kin, Sales Direc­tor und Mit­glied der Eigen­tü­mer­fa­mi­lie Urquart. Nach­dem der Con­se­jo Regu­la­dor de Jerez-Xérès 1981 die bis dahin übli­che Aus­fuhr von Sher­ry in Fäs­sern unter­sag­te, blieb die regel­mä­ßi­ge Ver­sor­gung mit teil­wei­se sehr alten Bode­ga Butts oder spe­zi­ell nur für den Trans­port des Sher­rys gefer­tig­ten Fäs­sern aus. Ran­kin betont:

„Die über Gene­ra­tio­nen gewach­se­nen Han­dels­be­zie­hun­gen zu den gro­ßen Bode­gas blie­ben aller­dings bestehen, sodass wir heu­te immer wie­der hand­ver­le­se­ne Sher­ry-Fäs­ser von unse­ren lang­jäh­ri­gen Freun­den und Part­nern erhalten.“

Der Anteil der Bour­bon-Fäs­ser ist nach dem Ende der ame­ri­ka­ni­schen Pro­hi­bi­ti­on aller­dings auch bei G&M stän­dig gestiegen.

glen-grant-25-250x376 Rare Glen Grant Vintages: Schmecken alte Whiskys?

In der eige­nen Anla­ge in Elgin wer­den die Whis­kys sorg­sam abge­füllt. Die Rare Vin­ta­ge Whis­kys wer­den jedoch sehr scho­nend bei nicht all­zu nied­ri­gen Tem­pe­ra­tu­ren kühl­ge­fil­tert. „Was­ser ist die ein­zi­ge Zuga­be, daher ist die Far­be in der Fla­sche die Natür­li­che,“ erklärt Ste­phen Ran­kin. Vor der Abfül­lung wird der Sin­gle Malt mit demi­ne­ra­li­sier­tem sowie deio­ni­sier­tem, also voll ent­salz­tem Was­ser auf die gewünsch­te Fla­schen­füll­stär­ke redu­ziert. Er darf danach für zehn Tage in einem Mar­ry­ing Ves­sel zusam­men­wach­sen, ein Ver­fah­ren wie es Gor­don & Macphail seit mehr als fünf­zig Jah­re praktiziert.

In der Rare Vin­ta­ge Series wer­den die Sin­gle Malts in der Regel mit einer Alko­hol­stär­ke von 40 Volu­men­pro­zent abge­füllt. Auf den Eti­ket­ten wird die Höhe der limi­tier­ten Auf­la­ge nicht ange­ge­ben. Die Fla­schen ziert ein vik­to­ria­ni­sches Label, wie es wohl zu Zei­ten der Brenn­erei­grün­der John und James Grant üblich war. Die Brü­der sit­zen in ihrem High­land Dress geklei­det neben einem Whis­ky-Fass, der eine geschmückt mit einem Bal­mo­ral Bon­net und einem Jagd­ge­wehr, wäh­rend sich der ande­re mit einem Glen­gar­ry Bon­net mit Osprey Fea­thers sowie Schild und Schwert zeigt. Genüss­lich nip­pen die stol­zen Whis­ky-Baro­ne an ihren Glen Grant wee drams.

glen-grant-samples Rare Glen Grant Vintages: Schmecken alte Whiskys?

Der Gehaltvolle

wur­de 1948 destil­liert und am 13. Mai 2014 abge­füllt. Zur Erin­ne­rung: Es war das Jahr in dem Mahat­ma Gan­dhi einem Atten­tat zum Opfer fiel und HRH Prin­ce Charles auf die Welt kam. Geor­ge Urquart ließ 1948, wie es tra­di­tio­nell bei G&M üblich war, in der Glen Grant Distil­lery einen New Make in die von ihm aus­ge­wähl­ten Olo­ro­so-Sher­ry-Fäs­ser fül­len. James Grants Enkel Dou­glas Mack­essack hat­te den Spi­rit aus einem in der Bren­ne­rei selbst gedarr­ten Gers­ten­malz in koh­le­be­feu­er­ten Kes­seln gebrannt. Der Rum­ma­ger in den Wash Stills wur­de sogar noch von einem Mühl­rad ange­trie­ben. Der Spi­rit kon­den­sier­te in rie­si­gen was­ser­ge­kühl­ten Kup­fer­rohr­schlan­gen der guss­ei­ser­nen Wormtubs:

“The cha­rac­ter of whis­ky is deter­mi­ned not by the puri­ty of the spi­rit manu­fac­tu­red, but by the impu­ri­ties left in the spirit.”

Im Glas leuch­tet ein fun­keln­der Bern­stein. Ehr­furchts­voll erfährt die Nase eine 65jährige Pro­ve­ni­enz. Wel­che Fül­le, wel­che Kraft, welch ein Kör­per! Opu­len­te süße Düf­te erin­nern an Sher­ry, dunk­le Früch­te, Man­deln, Nüs­se, Zimt und wei­te­re Gewür­ze. Es folgt ein Anflug von Tabak, tro­cke­nem Holz sowie Rauch. Die Aro­men sind viel­schich­tig und intensiv.

Das Vat­ting aus zwei first-fill Sher­ry Butts (je 500 l, destil­liert am 10. April 1948) sowie einem first-fill Sher­ry Hogs­head (250 l, destil­liert am 11. Juni 1948) prä­sen­tiert ein har­mo­nisch aus­ge­wo­ge­nes Früch­te­kom­pott aus rei­fen Pflau­men, Äpfeln und Bir­nen sowie Bit­ter­oran­gen. Fas­zi­nie­rend ist das über­ra­schen­de Wech­sel­spiel zwi­schen Frucht und Rauch. Auf der Zun­ge eröff­net eine fruch­ti­ge Süße den Genuss, eine fri­sche Zitrus-Anmu­tung führt in eine lang anhal­ten­de Wür­zig­keit, die sich ihrer­seits lang­sam in eine dunk­le zart­bit­te­re Scho­ko­la­de wan­delt und dabei wei­ter­hin von dezen­ten Rauch­ein­drü­cken beglei­tet wird. Trotz des außer­ge­wöhn­lich hohen Alters ver­kos­ten wir hier einen erstaun­lich fri­schen und geschmacks­in­ten­si­ven, kör­per­rei­chen, wür­zi­gen Whis­ky mit inten­si­ven, aber nicht all­zu domi­nie­ren­den Sher­ry-Noten. Der Old Ager ist ein volu­mi­nö­ser, voll­mun­di­ger, sehr viel­schich­ti­ger und den­noch sehr aus­ge­wo­ge­ner har­mo­ni­scher Whis­ky, des­sen Erschei­nung durch sei­ne lan­ge Rei­fe­zeit im Fass nicht abträg­lich mit all­zu poten­ten bit­te­ren Noten belas­tet wird. Im lee­ren Glas blei­ben Düf­te von kara­mel­li­sier­tem Wald­ho­nig, Leder und tro­cke­nem Holz lan­ge bestehen. Die Zuga­be von Was­ser ist nicht zu empfehlen.

Nur 465 Fla­schen wur­den mit 40 Volu­men­pro­zent star­kem Alko­hol abge­füllt. Die­ser Whis­ky soll­te mit wah­ren Freun­den in einer wer­ti­gen Atmo­sphä­re genos­sen wer­den. Es wäre scha­de, wenn er in einem Samm­ler­re­gal zu einer Iko­ne redu­ziert würde.

Preis: über 2500,- Euro.

Der Sherry-Typ

wur­de 1958 destil­liert und 2015 abge­füllt. Im Destil­la­ti­ons­jahr schaff­te man in der DDR die Lebens­mit­tel­kar­ten ab und Elvis Pres­ley kam zum Mili­tär­dienst nach Fried­berg in den Tau­nus. 57 Jah­re ver­weil­te der Whis­ky in first-fill Sher­ry-Fäs­sern, deren Grö­ße nicht benannt wird. „Lei­der kön­nen wir heu­te bei unse­ren alten Sher­ry-Fäs­sern nicht mehr sagen, ob es sich um ein Bode­ga Butt oder Export Butt han­delt,“ erklärt Ste­phen Ran­king. Mit gro­ßem Respekt begeg­net die Nase vor­sich­tig in das Glas ein­tau­chend dem maha­go­ni­far­ben schim­mern­den Malt. Eine erstaun­li­che Fri­sche ver­blüfft, Leder domi­niert. Rei­fe Äpfel und Bir­nen ver­ban­deln sich mit typi­schen Sher­ry-Aro­men sowie flo­ra­len Düf­ten. Die Süße über­rascht, sie erin­nert an Malz-Sah­ne-Bon­bons der Kind­heit. Weich und sam­tig glei­tet der Malt mit­tel­lang anhal­tend abwärts. Die pfeff­ri­ge Wür­zig­keit, bedingt durch die Tan­ni­ne des getoas­te­ten Eichen­hol­zes, bleibt erhal­ten. Eine gewis­se Adstrin­genz und deren dezen­te Bit­ter­keit hal­len lan­ge nach. Lei­der ist die­se Aus­ga­be nur in Groß­bri­tan­ni­en erhält­lich. Für den Welt­markt erschei­nen ande­re Abfül­lun­gen. Der Preis liegt bei 1000,- Euro.

Der Frische

wur­de 1961 destil­liert und am 12. Dezem­ber 2014 abge­füllt. Als der New Make aus dem eige­nen Malz durch den Spi­rit Safe spru­del­te stand die Ber­li­ner Mau­er bereits drei Mona­te und Alan She­pard war nach Juri Gaga­rin der zwei­te Mensch im All. 53 Jah­re dau­er­te es bis die­ser Whis­ky aus einem 500 Liter gro­ßen first-fill Sher­ry Butt in 529 Fla­schen floss. Destil­liert wur­de er am 25. Dezem­ber 1961. Die dunk­le Far­be mit leicht röt­li­chen Refle­xen könn­te im Glas einen Olo­ro­so Sher­ry andeu­ten. Viel­schich­ti­ge kräf­ti­ge Aro­men aus einem Korb mit rei­fen Früch­ten und gerös­te­ten Hasel­nüs­sen drin­gen vehe­ment in die Nase. Es erschei­nen dezen­te Holz­no­ten beglei­tet von Kara­mell, Mar­zi­pan und dunk­lem Sher­ry. Sie hin­ter­las­sen einen flo­ra­len, fast par­füm­ar­ti­gen Ein­druck. Den wei­chen, sam­ti­gen Whis­ky ergän­zen wohl­tu­en­de Ein­drü­cke einer zart­bit­te­ren „Her­ren-Scho­ko­la­de“. Wegen der auf­fäl­li­gen Oran­gen- und Grape­fruit­no­ten wirkt er fri­scher als sei­ne älte­ren Brü­der. Der sub­ti­le Rauch gefällt. Die Wür­zig­keit mit ihren Pfef­fer­no­ten fas­zi­niert. Bei­de Kom­po­nen­ten machen die­sen Whis­ky sehr span­nend und höchst inter­es­sant. Bit­te­re, adstrin­gie­ren­de Ein­drü­cke blei­ben aus. Das Holz der Dau­ben muss wohl von einer sehr alten Eiche mit engen Jah­res­rin­gen stam­men. Ein erstaun­lich fri­scher, den­noch kom­ple­xer Geist pro­vo­ziert vie­le dif­fe­ren­zier­te Sin­nes­ein­drü­cke. Der für einen Glen Grant typi­sche Cha­rak­ter flammt auf. Fruch­ti­ge Aro­men von Johan­nis­bee­ren ver­mi­schen sich anhal­tend mit denen von gerös­te­ten Hasel­nüs­sen und Kaf­fee­boh­nen sowie einer dunk­len Scho­ko­la­de. Ein Favo­rit! Der Preis liegt bei 850,- Euro.

Das Bourbon-Sherry-Medley

wur­de 1966 destil­liert und am 16. Juli 2012 abge­füllt. Fuß­ball­fans erin­nern sich. In Lon­don fiel das berühm­te Wem­bley-Tor. Den­nis Mal­colm hat­te sei­ne Lehr­zeit in Glen Grants Küfe­rei been­det. Noch immer kam das Malz aus der eige­nen Mäl­ze­rei und die Spi­rits aus den alten per Hand koh­le­be­feu­er­ten Brenn­bla­sen mit ihren Puri­fi­ern. 45 Jah­re kom­mu­ni­zier­te der Gers­ten­spi­rit mit dem Eichen­holz in fünf ver­schie­de­nen Fäs­sern. Der älte­re New Make wur­de am 4. Mai 1966 gebrannt und in 250 Liter gro­ße Ame­ri­can Hogs­heads (zwei refill Fäs­ser und ein first-fill Fass) gefüllt, wäh­rend der am 3. Okto­ber 1966 destil­lier­te Getrei­de­brand in ein fri­sches Sher­ry Butt gege­ben wur­de. Schließ­lich reif­te ein am 28. Dezem­ber 1966 destil­lier­ter Spi­rit in einem ame­ri­ka­ni­schen refill Hogs­head. Ver­hei­ra­tet wur­den die Malts aus den ver­schie­de­nen Fäs­sern nach der Gor­don & MacPhail-Metho­de in einem Mar­ry­ing Ves­sel. 1121 Fla­schen mit einer Alko­hol­stär­ke von 40 Volu­men­pro­zent wer­den welt­weit angeboten.

Im Glas leuch­tet ein dunk­les Gold, ein durch­aus bekann­ter Farb­ton wie bei Export Bier. Frisch strö­men die dezen­ten Aro­men aus Man­deln, geba­cke­nen Äpfeln und Crè­me Cara­mel in die Nase. Süße, Vanil­le und Zimt paa­ren sich mit Aro­men von hel­len rei­fen Früch­ten und Blu­men. Auf der Zun­ge ent­fal­ten sich zar­te rau­chi­ge Ein­drü­cke, die von den ver­kohl­ten Dau­ben der Bour­bon Fäs­ser stam­men. Düf­te von Melo­ne, Back­ap­fel, Zimt und Nüs­sen wer­den pro­mi­nen­ter. Ein Hauch von Tabak erscheint. Eini­ge wür­zi­ge Noten tre­ten all­mäh­lich stär­ker in den Vor­der­grund. Die­se sen­so­ri­sche Wir­kung ist das Ergeb­nis des lang­jäh­ri­gen Zusam­men­spiels von Tan­ni­nen der getoas­te­ten Eiche des Sher­ry Butts mit dem Gers­ten­brand. Der Alko­hol bewirk­te die all­mäh­li­che Lösung der Gerb­stof­fe, die mit den Säu­ren des New Make unter der Ein­wir­kung von Sau­er­stoff zu neu­en aro­ma­ti­schen und geschmack­li­chen Ver­bin­dun­gen reagier­ten. Es öff­net sich ein viel­schich­ti­ger Glen Grant mit ange­neh­men Über­ra­schun­gen, des­sen Pro­fil durch die Zuga­be von etwas Was­ser wei­te­re neue Ein­drü­cke von Him­bee­ren oder saf­ti­gen Bir­nen her­vor bringt. Der Preis liegt zwi­schen 600,- und 880,- Euro

Fazit

Trotz ihres hohen Alters und der damit ver­bun­de­nen lan­gen Rei­fe­zeit in Eichen­holz­fäs­sern erschei­nen die Glen Grant Sin­gle Malts der Gor­don & MacPhail Rare Vin­ta­ge Series erstaun­lich frisch und extrem aro­ma­tisch. Sie über­wäl­ti­gen mit ihrer aro­ma­ti­schen Fül­le und deren Inten­si­tät. Die Whis­kys zei­gen kei­ner­lei Anzei­chen von Ermü­dung oder Über­la­ge­rung durch das Eichen­holz. Die Aro­men, der Geschmack sowie der Alko­hol sind begeis­ternd viel­schich­tig struk­tu­riert und har­mo­nisch aus­ba­lan­ciert. Sub­ti­ler Rauch ver­stärkt die Fas­zi­na­ti­on. Bei Zwei­en blitzt sogar der Bren­ne­rei-Cha­rak­ter her­vor. Die indi­vi­du­ell dosier­te Zuga­be von Was­ser mag das Spek­trum des Genus­ses ver­grö­ßern, aber nicht in jedem Fall. Wohl­tu­end ist, dass die­se sel­te­nen und aus­er­le­se­nen Juwe­le kei­ner Dou­ble Matu­ra­ti­on aus­ge­setzt und damit in ihrer alters­spe­zi­fi­schen Rei­fe­qua­li­tät nicht abträg­lich ver­än­dert wur­den. Die­se Glen Grants soll­ten auf jeden Fall gou­tiert werden. 

Wün­schens­wert wäre aller­dings eine Abfül­lung mit 46 Volu­men­pro­zent und kei­ne Kühl­fil­trie­rung, um so die gesam­te Kraft der Aro­men und des Geschmacks der außer­ge­wöhn­li­chen und höchst sel­te­nen Sin­gle Malts in ihrer Natür­lich­keit voll­stän­dig zu erhal­ten.

Für den Autor ist es ein Pri­vi­leg, die kost­ba­ren Glen Grant Sin­gle Malts der Rare Vin­ta­ge Series in einer außer­ge­wöhn­li­chen Par­al­lel­ver­kos­tung zu begutachten.

Wir dan­ken Chris­toph Kirsch von The House of Whis­kies für die Bereit­stel­lung der Pro­ben und Gor­don & MacPhail für die detail­lier­te Infor­ma­ti­on. Abfül­lun­gen der Rare Vin­ta­ge Series kön­nen im gut sor­tier­ten Fach­han­del erwor­ben werden.

( Bewertungen) 
Preis: ab 29,81 € Euro 
Bei Ama­zon kaufen

Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries und hat über 140 Destillerien fotografisch von innen dokumentiert sowie ihre Produktion beschrieben. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit Whisky und publiziert in englisch- und deutschsprachigen Blogs sowie Magazinen über schottische und irische Destillerien. Als Whisk(e)y-Botschafter führt er Tasting-Kollegs und Studienreisen für Einrichtungen der Erwachsenenbildung sowie für das EBZ Irland durch.