Notes

Probiert: Shyravalli – NoWhisky. NoRum. Und was ist es dann?

Vor drei Wochen hat­te ich Euch den Shy­ra­val­li – die baye­ri­sche Ant­wort auf Whis­ky und Rum bereits vor­ge­stellt. Es han­delt sich dabei um einen Brand auf Basis von Wald­ho­nig, der zwei Jah­re in alten Bour­bon- und neu­en Eichen-Fäs­sern gela­gert wur­de. Ver­mark­tet wird er mit dem Zusatz „NoWhis­ky. NoRum.“ und will doch gleich­zei­tig die die baye­ri­sche Ant­wort auf bei­de sein. Nun habe ich das ver­spro­che­ne Sam­ple (in Form einer gan­zen Fla­sche) erhal­ten und kann über mei­ne Erleb­nis­se berichten.

img_20190604_225320-250x399 Probiert: Shyravalli – NoWhisky. NoRum. Und was ist es dann?

Ein guter Brand ist es zwei­fel­los. Er hat einen sehr fei­nen, aber deut­lich spür­ba­ren Honig­ge­schmack, eine ganz leich­te Bit­ter­no­te und ist viel­leicht am ehes­ten mit einem sehr tro­cke­nen Rum aus Rich­tung Süd­ame­ri­ka­ni­schem Fest­land ver­gleich­bar. Melas­se ist ja auch nur kon­zen­trier­ter Zucker(rohr)saft und hat damit viel mit Honig gemein. Ich fin­de den Shy­ra­val­li sehr gelun­gen und er ist eine schö­ne Ergän­zung zu nor­ma­len Obst­brän­den und auch einen Alter­na­ti­ve zu einem ein­fa­chen Rum, auch wenn er durch die kur­ze Lager­zeit von zwei Jah­ren nicht mit einem rich­tig guten alten fass­ge­la­ger­ten Rum mit­hal­ten kann.

Die geschmack­li­che Ver­bin­dung zu einem Whis­ky her­zu­stel­len fällt mir dage­gen schwer, die Aro­ma­tik hat wenig bis gar nichts damit gemein. Der Alko­hol­ge­halt von 51% kommt den Whis­ky-Freun­den aller­dings ent­ge­gen und war sicher­lich die rich­ti­ge Ent­schei­dung. Ich hat­te die Fla­sche beim Karls­ru­her Whis­ky-Stamm­tisch dabei und der Shy­ra­val­li kam auch dort sehr gut an – bis ich den Preis erwähnt habe.

Würde ich mir den Shyravalli kaufen?

Im Prin­zip ja. Ich mag bei wei­tem nicht nur Whis­ky, son­dern habe auch Rum, Cal­va­dos und ande­re Spi­ri­tuo­sen bei mir ste­hen. Und er gefällt mir wirk­lich gut.

Das Pro­blem liegt an ande­rer Stel­le: Für die Fla­sche will der Bie­nen­hof Pausch 74 € haben. 0,35 Liter, wohl­ge­merkt. Also 148 € für 0,7 Liter. Klar, es ist Batch #1, auf 450 Liter limi­tiert und es wur­den 1,5 Ton­nen bes­ten Bio-Wald­ho­nigs dafür ver­ar­bei­tet. Wirt­schaft­lich gese­hen mag er das kos­ten müs­sen. Nur wäre ich nicht bereit, so viel dafür zu zahlen.

Wäre es ein total gei­ler, 18–25 jäh­ri­ger Whis­ky, Ein­zel­fass und Fass­stär­ke, von dem es nicht mehr vie­le Fla­schen und eine Per­spek­ti­ve auf eine Preis­stei­ge­rung auf dem Samm­ler­markt gibt: Viel­leicht. Für einen zwei­jäh­ri­gen Honig­brand: Nein. Der­sel­ben Mei­nung war auch bis­her jeder, dem ich den Preis genannt habe.

Ich freue mich natür­lich trotz­dem, dass ich ihn pro­bie­ren durf­te und wer­de mit dem Rest der Fla­sche noch eini­ge wei­te­re Freun­de beglü­cken und mir deren Mei­nung ein­ho­len. Ich den­ke auch nicht, dass der Her­stel­ler grö­ße­re Pro­ble­me haben wird, die Erst­auf­la­ge los­zu­be­kom­men. Der Shy­ra­val­li ist sicher­lich etwas beson­de­res, nur halt zu einem beson­de­ren Preis.

Dan­ke an den Bie­nen­hof Pausch für die Probeflasche!

(* = Affi­lia­te-Link / Bild­quel­le: Amazon-Partnerprogramm)
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Jörg Bechtold beschäftigt sich seit Ende der 90er Jahre mit Single Malt Whisky. Auf mehreren Reisen nach Schottland hat er Land und Leute kennengelernt sowie viele Destillerien besucht. 2002 hatte er die WHISKYFANPAGE.DE begründet, seit 2006 schreibt er dieses Blog und ist außerdem als Referent für Whisky-Tastings tätig.