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Eins, zwei, drei…Sankt Kilian raucht

St Kilian Three Boxen (c) Ernie Scheiner 2019

von Ernie – Ernst J. Scheiner

Wie­der über­rascht das Team der unter­frän­ki­schen St. Kili­an Distil­lery die Whis­ky-Welt mit einem Sin­gle Malt. Wäh­rend der Inter­whis­ky in Frank­furt wur­de der Neue vor­ge­stellt. Die Peat-Frak­ti­on unter den Whis­ky-Nerds freu­te es.

„Unse­re drit­te Aus­ga­be der Signa­tu­re Edi­ti­on ist eine ech­te Ver­nei­gung vor den klas­si­schen Pea­ted Whis­kys … Für den Whis­ky haben wir unge­torf­tes deut­sches Pils­ner Malz mit kräf­ti­gem Rauch­malz aus den schot­ti­schen High­lands kombiniert“,

erklärt freu­dig, vol­ler Stolz Distil­lery Mana­ger Mario Rudolf, „gera­de die­ser Mix sorgt für eine wür­zi­ge, mit­tel­star­ke Rau­ch­in­ten­si­tät des Whiskys.“

Ein rauchiger Whisky entsteht

Der diplo­mier­te Brau­meis­ter, gelern­te Brau­er und Mäl­zer steu­ert in der sta­te-of-the-art Bren­ne­rei in Rüden­au nahe Mil­ten­berg alle Pro­zes­se der Her­stel­lung vom Läu­tern, Ver­gä­ren, Bren­nen bis hin zur Fass­aus­wahl. Selbst die Kom­po­si­ti­on der Whis­kys fällt in sei­nen per­sön­li­chen Verantwortungsbereich.

Die Spe­zia­li­tät: Bei St. Kili­an frak­tio­nie­ren seit 2016 zwei schot­ti­sche, jeweils 6 000 Liter gro­ße Brenn­bla­sen aus der Kup­fer­schmie­de For­syths in Rothes fein­fruch­ti­ge Destil­la­te nicht nur aus deut­schem Pils­ner Malz. Für Rudolf ist der Stan­dard der deut­schen Brau­er ide­al: „Das ist unser Favo­rit. Aus­ge­wo­gen mal­zig, fruch­tig.“ Wie in Schott­land, so wer­den in Rüden­au Vor- und Nach­lauf im zwei­ten Brenn­ver­lauf redi­stil­lert. Im Gegen­satz zu den deut­schen Gewohn­hei­ten nur den Mit­tel­lauf zur Fass­rei­fung zu ver­wen­den, Vor-und Nach­lauf wer­den nicht rede­stil­liert, ist daher der New Make von St. Kili­an aro­ma- und kör­per­rei­cher ausgeprägt

Im Grün­dungs­jahr 2016 wur­den neben nicht-rau­chi­gen, auch rau­chi­ge Destil­la­te gebrannt. Die Alko­hol­er­trä­ge sind aller­dings etwas gerin­ger als beim Bren­nen von nicht-gerauch­tem Malz. „Wor­an das liegt, haben wir noch nicht zu hun­dert Pro­zent her­aus­ge­fun­den. Even­tu­ell an den Phe­no­len, die wohl eine nach­tei­li­ge Wir­kung auf die Hefe­ak­ti­vi­tät oder auch auf die Flok­ku­la­ti­on (Zusam­men­bal­lung) der Hefe zu haben schei­nen,“ meint Rudolf.

Bei­de Brän­de wer­den vor Ort in den eige­nen Ver­schluss­hal­len in man­nig­fal­ti­gen Fass­kul­tu­ren sys­te­ma­tisch indi­vi­du­ell zu Whis­kys aus­ge­baut. In den ers­ten Mona­ten wur­de in der Bren­ne­rei viel expe­ri­men­tiert, denn es gab kei­ne Tra­di­ti­on auf die Rudolf und sein Team hät­ten zurück­grei­fen oder auf­bau­en kön­nen. Die Vor­aus­set­zun­gen waren den­noch günstig.

Der iri­sche Whis­ky-Exper­te David Hynes setz­te mit der moder­nen leis­tungs­fä­hi­gen Anla­ge die Rah­men­be­din­gun­gen in denen das Team mit Kom­pe­tenz und ziel­füh­ren­den Fer­tig­kei­ten die Her­stel­lungs­pro­zes­se ver­fei­ner­ten sowie wei­ter­ent­wi­ckel­ten. Im Mai 2019 über­rasch­te die St. Kili­an Signa­tu­re Edi­ti­on One die gela­de­nen Gäs­te des Prä­sen­ta­ti­ons­fes­tes posi­tiv. Die Juro­ren des renom­mier­ten Lon­do­ner IWSC gaben dem drei­jäh­ri­gen Erst­lings­werk 94 von 100 mög­li­chen Punk­ten. Auf der inter­na­tio­na­len Büh­ne war es für die New­co­mer vom Main ein groß­ar­ti­ger Erfolg.

Malz aus Deutschland und Schottland vereinigt sich

Bei den zahl­rei­chen Expe­ri­men­ten blieb es in der jun­gen Bren­ne­rei natür­lich nicht aus, dass die Destil­la­teu­re neben ver­schie­de­nen deut­schen Gers­ten­mal­zen aus der frän­ki­schen Mäl­ze­rei Wey­er­mann auch ein Gers­ten­malz aus Schott­land ein­set­zen. Sie scheu­ten kei­ne Kos­ten. Trucks aus Schott­land lie­fer­ten in gro­ßen Men­gen das begehr­te Torf­malz an. Sehr spe­zi­ell war wie­der­um die Ver­ar­bei­tung eines mit Torf aus Peter­head gerauch­ten Gers­ten­mal­zes mit einem Phe­nol­ge­halt von 54 ppm, wel­ches von den süd­lich von Aber­deen gele­ge­nen Gle­nesk Mal­tings nach Rüden­au kam.

Wich­tig war es den­noch für Rudolf die opti­ma­le Rauch­dich­te im Malz zu fin­den, daher folg­te das Team dem Bei­spiel schot­ti­scher Kol­le­gen und misch­te unge­torf­tes und getorf­tes Gers­ten­malz mit­ein­an­der, um so eine wün­schens­wer­te Rauch­cha­rak­te­ris­tik zu erlangen.

Sie fan­den die idea­le Schnitt­men­ge: „Der Rauch ist mit 38 ppm sehr viel mil­der und somit auch leich­ter ein­zu­bin­den in die Bour­bon-Aro­men aus den Fäs­sern. Ich den­ke das macht den Whis­ky sehr har­mo­nisch,“ erklärt der aus Amor­bach stam­men­de dyna­mi­sche Mana­ger Rudolf.

„Jeder von uns hier brennt für rau­chi­ge Whis­kys. Sie sol­len ein ech­tes Mar­ken­zei­chen von St. Kili­an wer­den und unse­re mil­den, unge­torf­ten Abfül­lun­gen ergän­zen.“ Der drit­te Sin­gle Malt aus der Signa­tu­re Rei­he ist in der Tat ein span­nen­der Auf­takt der rau­chi­gen Whis­ky-Ran­ge von St. Kilian.

 

Bourbon Casks prägen einen Whisky

Her­an­rei­fen konn­te das zwei­fach gebrann­te Destil­lat aus einer 38ppm phe­nol­hal­ti­gen Malz-Melan­ge in gecharr­ten Fäs­sern aus ame­ri­ka­ni­scher Weiß­ei­che, in denen zuvor Bour­bon Whis­keys weni­ge Jah­re ihre aro­ma­ti­sche Prä­gung erfuh­ren. Die Signa­tu­re Edi­ti­on Three ist ein Vat­ting – Ver­schnitt – aus jun­gen etwas über drei Jah­re alten Kili­an Whis­kys, die in fünf­zehn bis zu 190–200 Liter gro­ßen first fill Bour­bon Casks der Brown-For­man Distil­le­ries, dar­un­ter die Jack Dani­el Distil­lery in Ten­nes­see (94 %) und in drei klei­nen 50 Liter Quar­ter Casks der Craft Gar­ri­son Brot­hers Distil­lery aus Texas (6 %) her­an­reif­ten. In der Regel redu­ziert die zwei­stu­fi­ge Destil­la­ti­on den Phe­nol­wert des Mal­zes im Destil­lat auf rund ein Drit­tel. Die­se Reduk­ti­on des Rauch­po­ten­zi­als wird in der Cuvée spür­bar. Es domi­niert kei­nes­falls ein opu­lent auf­dring­li­cher, medi­zi­ni­scher und jod­hal­ti­ger Rauch, son­dern viel­mehr umschmei­chelt ein dezen­ter rei­ner Rauch char­mant und ange­nehm die Nase.

Neben der Destil­la­ti­on ist die pflanz­li­che Zusam­men­set­zung des rela­tiv dunk­len Tor­fes aus den 50 Km nörd­lich von Aber­deen nahe der Nord­see lie­gen­den Peat Bogs von Peter­head Moss prä­gend für die­se wohl­tu­en­de Rauch­cha­rak­te­ris­tik des Whis­kys. Beim Ver­bren­nen-Ver­rau­chen der pflanz­li­chen Tei­le des Peter­head-Tor­fes for­men die Phe­no­le und Cre­so­le wäh­rend der ers­ten Pha­se der Dar­re den spe­zi­fi­schen Rauch­ge­schmack im Gers­ten­malz, der sich wäh­rend der Destil­la­ti­on teil­wei­se erhält und sich daher von den Torf­sor­ten aus Islay oder Ork­ney voll­kom­men unterscheidet.

Mas­ter Distil­ler Rudolf mag die klei­nen first-fill Bour­bon fünf­zig Liter Gebin­de aus der Regi­on Aus­tin, „weil sie so viel Cha­rak­ter in den Spi­rit brin­gen, vor allem Vanil­le, Kara­mell und wür­zi­ge Akzen­te.“ Bekann­ter­ma­ßen rei­fen Spi­rits in klei­ne­ren Fäs­sern schnel­ler als in gro­ßen. Die Tan­ni­ne des Eichen­hol­zes geben den Spi­rits jedoch inten­si­ve­re Noten einer adstrin­gie­ren­den Wür­ze mit. Bei den grö­ße­ren Jack Dani­el Bar­rels wan­delt die hohe Hit­ze beim Fass­auf­bau die Hemic­el­lu­lo­se des Eichen­hol­zes in Zucker­ver­bin­dun­gen, wel­che wäh­rend des Rei­fe­pro­zes­ses im Destil­lat Noten von brau­nem Zucker, Kara­mell und Man­del ergeben.

Die Dau­ben-Innen­sei­te der Bour­bon Bar­rels aus Ten­nes­see wur­de von den Küfern aller­dings unter gro­ßen Gas­flam­men für rund 45 Sekun­den – char 4 – extrem stark ver­kohlt. Wegen einer Kro­ko­dil-ähn­li­chen Ver­krus­tung der Dau­ben­in­nen­flä­che nen­nen sie die­se cro­co­di­le oder alli­ga­tor char. In ähn­li­cher Wei­se ver­lief der Fass­auf­bau bei den Gar­ris­son Quar­ters, auch dort wur­den laut Rudolf die Fas­sin­nen­flä­chen mit Level „Char3 bis Char4“ unter hohen Tem­pe­ra­tu­ren gekohlt. Die Holz­koh­len­krus­te bringt nicht nur eine dunk­le Bern­stein­far­be her­vor, son­dern erzeugt gleich­falls inten­si­ve Vanil­len­o­ten wie auch Gewürz­a­ro­men in den Kili­an-Whis­kys. Ein wei­te­rer will­kom­me­ner Neben­ef­fekt ist eine Rei­ni­gung des Destil­lats von mög­li­chen unan­ge­nehm rie­chen­den schwe­fel­hal­ti­gen Ver­bin­dun­gen, die sich wäh­rend der Gärung und des Bren­nens im Destil­lat bil­den kön­nen. Die Holz­koh­le­schicht wirkt aus­glei­chend wie ein Koh­le­ak­tiv­fil­ter und ent­zieht dem Destil­lat einen uner­wünsch­ten Geschmack und macht ihn weicher.

Bei St. Kili­an wird eine inten­si­ve Auf­rei­ni­gung der Destil­la­te bereits durch einen im Lyne Arm der Spi­rit Still befind­li­chen Reflux Con­den­ser – Dephleg­ma­tor- voll­zo­gen, sodass der New Make im Grun­de kei­ne abträg­li­chen Aro­men auf­weist. Die­se Rei­ni­gungs­wir­kung und ihre Vor­tei­le las­sen die Kili­an-Brän­de somit schnel­ler im Fass zu einem har­mo­ni­schen Sin­gle Malt heranreifen.

Die Summe der Arbeiten trägt Früchte

Ein gelun­ge­nes Resul­tat der Expe­ri­men­te des ers­ten Pro­duk­ti­ons­jahrs 2016 zeigt drei Jah­re spä­ter im Signa­tu­re Edi­ti­on Three. Nach der Fas­sent­lee­rung, der Ein­stel­lung auf Fla­schen­füll­stär­ke der Cuvée sowie einer anschlie­ßen­den Har­mo­ni­sie­rungs­pha­se im Stahl­tank wur­de sie von Hand in der Bren­ne­rei abge­füllt und eti­ket­tiert. Trotz der Alko­hol­kon­zen­tra­ti­on von star­ken 50 % vol. zeigt sich die­se nicht ste­chend in der Nase. Laut Rudolf wur­de sie expe­ri­men­tell für das rau­chi­ge Erst­lings­werk fest­ge­legt. Erstaun­lich gut ist der Alko­hol ein­ge­bun­den und ver­schließt die Aro­men des Whis­kys kei­nes­falls domi­nie­rend. Die höhe­re Alko­hol­stär­ke unter­streicht hin­ge­gen das kraft­vol­le Poten­ti­al des Aromaprofils.

Vor der Abfül­lung in der Bren­ne­rei fil­trier­ten die Destil­la­teu­re den rau­chi­gen Kili­an zunächst bei der Fas­sent­lee­rung mit einem gro­ben Metall­sieb, „…wel­ches die Koh­le­par­ti­kel schon ein­mal zurück­hält.“ Danach folg­te eine Fil­tra­ti­on in einem klei­nen Rah­men­schich­ten­fil­ter mit Celluloseplatten.

„Bei der Abfül­lung läuft der Whis­ky nur über einen Edel­stahl­fil­ter der opti­sche Arti­kel zurück­hal­ten soll, falls vorhanden.“

Ins­ge­samt wird bei Kili­an ein sehr aro­ma­scho­nen­des Fil­tra­ti­ons­ver­fah­ren aus­ge­führt. Eine Käl­te­fil­tra­ti­on ist ver­pönt. Die Whis­ky-Macher möch­ten kei­nes­falls den Sin­gle Malt um Tei­le sei­nes kom­ple­xen Aro­ma­pro­fils berau­ben, das sie sorg­sam über Jah­re nicht nur im rau­chi­gen Malz-Cock­tail, son­dern eben­falls beim Läu­tern, Gären, Bren­nen und Rei­fen ent­wi­ckel­ten. Die Whis­ky-Macher möch­ten kei­nes­falls durch die Kühl­fil­tra­ti­on den Cha­rak­ter des Whis­kys nach­tei­lig ver­än­dern, denn ein gerin­ger Teil der aro­ma­tra­gen­den Phe­no­le und Lipi­de wür­de dabei in einem Sys­tem mit zwan­zig Fil­ter­plat­ten hän­gen­blei­ben, statt in natür­li­cher Aus­prä­gung zusam­men den Weg in die Fla­sche zu nehmen.

Die Signa­tu­re Edi­ti­on Three erreicht in der natür­li­chen Far­be die anspre­chend als Spi­rit Still geform­ten durch­sich­ti­gen Fla­schen. Die Auf­la­ge ist auf 6 300 Fla­schen (0,5 l) sowie eine nicht-genann­te Zahl von Minia­tu­ren limitiert.

Wie schmeckt die St. Kilian Signature Edition Three?

Die Bestand­tei­le erlau­ben eine Annäherung.

Dekonstruktions-Sample aus den First-fill Bourbon Barrels, 50 % vol., Anteil 94 % der im Vatting verschnittenen fünfzehn Fässer

  • Far­be: Auf­po­lier­tes Mes­sing, glän­zend mit ein wenig ins röt­li­che Spek­trum rei­chen­den Reflexen.
  • Aro­men: Fruch­tig, Vanil­le, Kara­mell, leich­ter ange­neh­mer nicht auf­dring­li­cher vor­ste­hen­der Rauch, kei­ne Teer- oder Fahrradschlauch-Assoziationen.
  • Zun­ge und Gau­men: Geschmei­dig, leicht öli­ge Tex­tur, fruch­ti­ges hel­les Obst, Äpfel, Bir­nen, frisch, Zitrus, Vanil­le, etwas Pfeffer/Ingwer, süß im Nach­klang, nach eini­ger Stand­zeit im Glas kräf­tig wür­zi­ge Rauch­no­ten und tro­cke­nes Heu.

Dekonstruktions-Sample aus den First-fill Bourbon Quarter Casks, 50 % vol., Anteil 6 % der im Vatting verschnittenen drei Fässer

  • Far­be: Hel­ler Weiß­wein, grün­lich mit kleins­ten Aus­flo­ckun­gen von Pro­te­in und Koh­le­teil­chen, etwas hel­ler als der Whis­ky aus den Jack Dani­el Bour­bon Barrels.
  • Aro­men: Im Ver­gleich zu Jack Dani­el gereif­ten Kili­an Whis­kys ist das Frucht­aro­ma kräf­ti­ger, die Nase emp­fin­det etwas mehr Vanil­le­tö­ne und Fri­sche, der Rauch steht im Hin­ter­grund und öff­net sich erst nach einer län­ge­ren Stand­zeit des Whis­kys im Glas. Flo­ra­le und tro­cken gra­si­ge Noten ergän­zen sich mit dezen­ten Aro­men von Fruchtbonbons.
  • Zun­ge und Gau­men: Fri­sche Pfef­fer­min­ze, fruch­tig, hel­les Obst, leich­te Süße, etwas ölig, Kara­mell, Crè­me brûlée, der ange­neh­me Rauch prä­sen­tiert sich har­mo­nisch nach­hal­lend im Hin­ter­grund mit auf­kom­men­den flo­ra­len Noten und mit etwas mehr an Vanil­le. Wür­zi­ger und ing­wer­ar­tig wird die Wahr­neh­mung von ange­neh­men mit­tel­lan­gen Rauch­ein­drü­cken beglei­tet. Der Alko­hol ist gut ein­ge­bun­den. Der Malt ist ins­ge­samt etwas weicher.

Signature Edition Three, 50 %vol.

  • Far­be: Weiß­wein mit röt­li­chen Reflexen
  • Aro­men: Sehr fruch­tig, nach mür­ben Apfel, hel­le Bir­nen, Quit­ten, Man­da­ri­nen duf­tend, eine wahr­nehm­ba­re Kara­mell-Süße ver­mischt sich mit ver­hal­te­nen, sehr gut prä­sen­tier­ten Rauch­no­ten, die nicht an unan­ge­neh­me Schorn­stein­sot­te, schwef­li­gen Räu­cher­ka­min, Teer oder Fahr­rad­werk­stät­ten erin­nern. Die Ver­bin­dung von Süße und Rauch begeis­tert und ist eine gelun­ge­ne Über­ra­schung des Neu­lings aus Rüden­au. Vanil­le, San­del­holz, Pfef­fer­min­ze, Euka­lyp­tus und Zitrus, Kara­mell und mine­ra­li­sche Noten ergän­zen den har­mo­nisch auf­tre­ten­den St. Kili­an. Vielschichtig.
  • Zun­ge und Gau­men: Der Sin­gle Malt erscheint weich und ölig, fruch­tig und frisch. Er lei­tet über in wür­zi­ge ing­wer­ar­ti­ge Wahr­neh­mun­gen, die Vanil­le­tö­ne beglei­ten. Ein ange­nehm dezen­ter Rauch erscheint all­mäh­lich kräf­ti­ger wer­dend. Im Nach­klang kommt Kara­mell-Süße auf, eine gewis­se Mine­ra­li­tät meint man zu spü­ren. Dezen­te Bon­bons-arti­ge Noten von Him­bee­re und Erd­bee­re fla­ckern auf. Flo­ra­le Noten hal­len nach, ein Kräu­ter­bün­del aus Rauch bleibt im Rona Glas zurück.

Fazit

Der St. Kili­an ist in der Sum­me eine Cuvée aus jun­gen drei­jäh­ri­gen Whis­kys, deren Aro­ma­pro­fil obi­gen beschrie­ben wur­de. Mas­ter Blen­der Mario Rudolf ver­schnei­det geschickt die jewei­li­ge aro­ma­ti­sche Rei­fe­ent­wick­lung der Whis­kys mit­ein­an­der. Er macht sich deren jewei­li­gen Rei­fe­grad zunut­ze und ver­stärkt ins­be­son­de­re mit den Whis­kys aus den Quar­ter Casks den ins­ge­samt sehr har­mo­ni­schen Auf­tritt. Der Kili­an Signa­tu­re Edi­ti­on Three beein­druckt mit einer aro­ma­ti­schen und geschmack­li­chen Güte, die für einen jun­gen Whis­ky sei­ner Alters­klas­se posi­tiv über­rascht. Der Kili­an Spi­rit fühlt sich augen­schein­lich in Bour­bon Bar­rels sehr wohl und reift dort über­ra­schend schnell.

Der Neue wur­de ein run­der und schö­ner Whis­ky, der von der Nase bis zum Nach­hall am Gau­men sehr gefäl­lig fruch­tig und ange­nehm rau­chig einen Span­nungs­bo­gen auf­baut. Die­ser Kili­an braucht einen inter­na­tio­na­len Ver­gleich mit schot­ti­schen Ver­tre­tern kei­nes­wegs zu scheu­en, da ins­be­son­de­re die aus­ge­wo­ge­ne fei­ne aro­ma­ti­sche Qua­li­tät des Rau­ches im Zusam­men­wir­ken mit den pro­mi­nen­ten frisch-fruch­ti­gen Obst­no­ten modell­haft begeis­tert. Bei einem inter­na­tio­na­len Blind-Tasting wird es vie­le rote Köp­fe geben. Die Abfül­lung mit 50 % vol. Alko­hol stärkt das aro­ma­ti­sche Rück­grat des Sin­gle Malts nach­hal­tig. Nicht nur Rauch­na­sen wer­den die­se St. Kili­an Signa­tu­re Edi­ti­on Three mögen.

Eine 0,5 Liter Fla­sche St. Kili­an der Signa­tu­re Edi­ti­on Three kos­tet ca. 42,50 Euro.

Die offiziellen Tasting Notes

  • AUSSEHEN: Bern­stein mit Rosé-Akzent
  • GERUCH: War­mer Lager­feu­er­rauch ver­bin­det sich mit rei­fer Bir­ne, süßen Kara­mell-Sah­ne­bon­bons, fei­ner Vanil­le, gerös­te­tem Malz und einer leich­ten Salbeinote
  • GESCHMACK: Auf­re­gend pri­ckelnd mit fri­schen Zitrus­no­ten umge­ben von ange­nehm wür­zi­gem Rauch und gegrill­ten medi­ter­ra­nen Kräu­tern – dabei mine­ra­lisch frisch mit einem Hauch von Kara­mell, Vanil­le und Eiche
  • NACHKLANG: Mit­tel­lang mit wür­zig-leich­tem Torf­rauch, Süß­holz mit etwas Zitronenschale.

Brenn­erei­grün­der und allei­ni­ger Eigen­tü­mer Andre­as Thümm­ler legt die Mess­lat­te für das St. Kili­an-Team sehr hoch: „Es war ein lan­ger Weg bis dahin und ich bin sehr auf das Feed­back gespannt. In der Tra­di­ti­on der gro­ßen Torf­whis­ky Destil­le­rien auf der Isle of Islay in Schott­land schi­cken wir uns an, einen der bes­ten rau­chi­gen Whis­kys der Welt her­zu­stel­len. Nahe­zu 50 % unse­rer jähr­li­chen Pro­duk­ti­on ist Torfwhisky.“

Die St. Kili­an Signa­tu­re Edi­ti­on ist zeit­lich unbe­grenzt, wei­te­re Auf­la­gen wer­den fol­gen. „Sie wird in fer­ner Zukunft immer wie­der eine beson­de­re Facet­te von St. Kili­an zei­gen,“ freut sich Geschäfts­füh­rer und Mas­ter Distil­ler der St. Kili­an Brennerei.

Die Pro­ben wur­den von St. Kili­an Distil­lers, Rüden­au, kos­ten­frei zur Ver­fü­gung gestellt.

(* = Affi­lia­te-Link / Bild­quel­le: Amazon-Partnerprogramm)
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Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries und hat über 140 Destillerien fotografisch von innen dokumentiert sowie ihre Produktion beschrieben. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit Whisky und publiziert in englisch- und deutschsprachigen Blogs sowie Magazinen über schottische und irische Destillerien. Als Whisk(e)y-Botschafter führt er Tasting-Kollegs und Studienreisen für Einrichtungen der Erwachsenenbildung sowie für das EBZ Irland durch.