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Ardbeg BLAAACK 2020 – Shorn to be wild. Die Ardbeg Day Home Edition

Mickey Heads Ardbeg

Von Ernie – Ernst J. Scheiner

20 Jahre Ardbeg Committee Jubilee

Tra­di­tio­nell am fina­len Tag des Islay Musik und Malt Fes­ti­vals Feis Ile wird der Ard­beg Day von vie­len Ard­be­gi­ans auf Islay und der Welt gefei­ert. Es ist der jähr­li­che Höhe­punkt im Kalen­der des Ulti­ma­te Islay Pea­ted Malts. Das 34. Feis Ile Begeg­nungs­fest muss­te Coro­nabe­dingt abge­sagt werden.

Ardbeg Distillery

Mit einer exklu­si­ven 50,7 % Vol. star­ken Abfül­lung Ard­beg Blaaack fei­er­te im Früh­jahr 2020 die süd­li­che Islay-Bren­ne­rei das zwan­zig­jäh­ri­ge Jubi­lä­um des Ard­beg Com­mit­tee, das am 1. Janu­ar 2000 gegrün­det wur­de. Heu­te zählt der Open Club welt­weit mehr als 100 000 Ard­beg Nerds, die sich lei­den­schaft­lich mit dem rau­chi­gen Islay Malt ver­bun­den füh­len. Die Com­mit­tee Jubi­lee Edi­ti­on 2020 reif­te in ehe­ma­li­gen Pinot-Noir-Fässern aus Neu­see­land. Sie war mit dem Web-Ver­kaufs­start im Nu vergriffen.

Der Coro­na Virus ver­hin­dert nicht nur das Jubi­lä­ums­fest in der Ard­beg Distil­lery, son­dern auch den Ard­beg Day in den Ard­beg Embas­sies. Der unter Lieb­ha­be­rin­nen und Lieb­ha­bern rau­chi­ger Whis­kys popu­lä­re natio­na­le Ard­beg Fest­tag wird in die­sem Jahr in der häus­li­chen Iso­la­ti­on zele­briert, denn die Stay at Home-Bestim­mun­gen ver­hin­dern eine Zusam­men­kunft nicht nur auf Islay. Indi­vi­dua­li­siert fei­ern die Whis­ky-Nerds ihren Ard­beg Day am Sams­tag, den 30. Mai 2020 zuhause.

Com­mu­ni­ca­ti­on Mana­ger Tobi­as Russ von von Moët Hen­nes­sy Deutsch­land erklärt das Novum des Festes:

„Video­streams aus den deut­schen Ard­beg Embas­sies, Spie­le, Musik und Unter­hal­tung wer­den auf der Ard­beg Ger­ma­ny Face­book Fan­page ab 14:00 Uhr über­tra­gen. Um 20 Uhr (MESZ) ver­kos­tet und kom­men­tiert Distil­lery Mana­ger Mickey Heads, die an die­sem Tag erschei­nen­de limi­tier­te Abfül­lung Ard­beg Blaaack. Die neu­es­te Edi­ti­on von Ard­beg ist eine Hom­mage an die zahl­rei­chen schot­ti­schen Insel­be­woh­ner, den Schafen.“

Die 2020er Ard­beg Home Edi­ti­on erhielt wie die Schwes­ter­edi­ti­on eine aro­ma­ti­sche Prä­gung von Eichen­holz­fäs­sern in denen neu­see­län­di­sche Win­zer ursprüng­lich einen Pinot Noir Wein – Spät­bur­gun­der – aus­bau­ten, um ihren Rot­wei­nen einen zar­ten Bar­ri­que-Holz­ton zu geben. Mit einer Rei­fung der Ard­beg-Destil­la­te in Wein­fäs­sern fol­gen die Whis­ky-Macher Dr. Bill Lums­den und Brendan McCar­ron einem aktu­el­len Trend, der Blen­dern attrak­ti­ve Whis­ky-Krea­tio­nen mög­lich macht.

Ardbeg Blaaack Limited Release

Genaue­res über die Qua­li­tät der Fass­kul­tu­ren und die Her­kunft der Fäs­ser erfah­ren wir nicht. Pinot Noir ist eine rote Reb­sor­te, die ursprüng­lich aus Bur­gund stammt und in küh­le­ren Regio­nen gut gedeiht. Mitt­ler­wei­le vini­fi­zie­ren welt­weit Win­zer fili­gra­ne und aus­drucks­star­ke Rot­wei­ne. In Deutsch­land wird die Rebe als Spät­bur­gun­der in Rhein­hes­sen, der Ahr, Baden und Würt­em­berg ange­baut. Ein kom­ple­xes Aro­men-Bou­quet von schwar­zer Johan­nis­bee­re, Brom­bee­re, Man­deln, Zimt und Vanil­le bis hin zu Kir­schen, Erd­bee­ren zeich­net die­se ele­gan­ten und viel­schich­ti­gen Rot­wei­ne aus. Kräu­ter und wür­zi­ge Tan­ni­ne run­den den aro­ma­ti­schen Ein­druck als Fol­ge einer mit­tel­lan­gen Fass­rei­fung ab.

In Neu­see­land gibt es vie­le Lagen, wo die Rebe erfolg­reich wächst. Win­zer ent­fal­ten sie zu den welt­weit bes­ten voll­mun­di­gen Pinot Noir Wei­nen über­haupt. Idea­le Kli­ma- und Boden­be­schaf­fen­hei­ten hel­fen ihnen dabei. Die Gebin­de­grö­ße zum Aus­bau ihrer Wei­ne könn­ten tra­di­tio­nel­le Bar­ri­ques mit 225 Litern Fas­sungs­ver­mö­gen sein, in denen der Ard­beg Spi­rit aus­schließ­lich für meh­re­re Jah­re her­an­reif­te. In der Mehr­zahl sind die Pinot-Casks ver­mut­lich aus ame­ri­ka­ni­scher Eiche gebött­chert. Über die jewei­li­gen Toas­tungs­gra­de sowie die Dau­er der Bele­gung mit Pinot Noir Wei­nen gibt es kei­ne wei­te­ren Details: „Our whis­ky crea­tors have roun­ded up the finest Pinot Noir wine casks from New Zea­land to matu­re a cele­bra­to­ry dram…“ war auf dem Fla­schen­la­bel der Com­mit­tee Edi­ti­on wer­be­wirk­sam zu lesen.

Mickey Heads Ardbeg

Die Ard­beg Day Home Edi­ti­on Blaaack erscheint in einer Fla­schen­füll­stär­ke von 46 % Vol., ist nicht mit Zucker­ku­lör gefärbt und nicht kühl­fil­triert. Der aktu­el­le Islay Ard­beg Sin­gle Malt ohne Alters­an­ga­ben ist limi­tiert – Fla­schen­zahl noch nicht bekannt – und wird ab dem 2. Juni über die Web­sei­te Ardbeg.com sowie die Ard­beg Embas­sies und von aus­ge­wähl­ten Fach­ge­schäf­ten ver­trie­ben. Die unver­bind­li­che Preis­emp­feh­lung liegt bei 110,00 Euro pro 0,7 Liter Flasche.

Noch-Distil­lery Mana­ger Mickey Heads – er been­det im Herbst sei­ne Betriebs­lei­ter­tä­tig­keit – betont:

„Trotz die­ser her­aus­for­dern­den Zeit bin ich froh, dass wir die Tra­di­ti­on des Ard­beg Days fort­set­zen kön­nen. Wir alle hier auf Islay, die Ard­beg Embas­sies und Teams welt­weit freu­en sich schon sehr auf den gro­ßen Tag und auf 20 Jah­re Ard­beg Com­mit­tee ansto­ßen zu dürfen!“

Die Ard­beg Day Home Edi­ti­on star­tet am Sams­tag, den 30. Mai 2020 um 14:00 Uhr auf der Ard­beg Ger­ma­ny Face­book Fanpage

Blaack Sold out

Der Vor­ver­kauf des Jubi­lä­ums­whis­ky begann über­ra­schend am 20. Mai. Mitt­ler­wei­le dürf­te er in den Embas­sies aus­ver­kauft sein. Auf Ard­be­gs Web­site wur­de er bereits ange­bo­ten und war dort zwi­schen­zeit­lich nicht mehr erhält­lich. „Lei­der waren die ande­ren Ard­beg Com­mit­tee Mit­glie­der schnel­ler und es tut uns leid, dass du kei­ne Ard­beg Blaaack Limi­t­ed Edi­ti­on mehr ergat­tern konn­test. Auch hier ist unser Tipp, dass du unse­re Ard­beg Embas­sies kon­tak­tierst, viel­leicht haben sie noch die ein oder ande­re Fla­sche für euch auf Lager,“ schrieb Ard­beg Ger­ma­ny auf Face­book. Ab dem 2. Juni 2020 soll ein wei­te­rer Nach­schub bei allen Whis­ky-Spe­zia­lis­ten und im Ard­beg Online­shop folgen.

Persönliche Gedanken des Autors

Die Ard­beg Day Edi­ti­on bringt eine wei­te­re erfri­schen­de und will­kom­me­ne Abwechs­lung in die Ard­beg-Stan­dards Cor­ry­v­reck­an, Uige­adail, An Oa oder Wee Beas­tie. Im Glas auf­fla­ckern­de röt­li­che Farb­re­fle­xe des auf die Trink­stär­ke von 46 % vol.  redu­zier­ten Ard­beg Blaaack deu­ten auf eine Rei­fung in Rot­wein­fäs­ser hin. In der farb­li­chen Erschei­nung steht er gleich­wer­tig in einer engen farb­li­chen Aus­prä­gung zur 50,7 % vol. Ard­beg Com­mit­te Release vom Früh­jahr 2020. 

Ardbeg BLAAACK Tasting Sample

Aro­ma­tisch sind sie sich bei­de Whis­kys fruch­tig-süß­lich doch sehr ähn­lich, wobei im direk­ten Ver­gleich zur alko­hol­stär­ke­ren Com­mit­tee Blaaack Abfül­lung beim Ard­beg Day Blaaack inten­si­ve­re wohl­tu­en­de Rauch­no­ten die Nase durch­drin­gen. Ein Füll­horn von Teer und Jod erschei­nen beim Öff­nen der Sam­ple-Fla­sche. Die sinn­haf­te Reduk­ti­on auf 46 % vol. und ein mehr an Was­ser öff­nen posi­tiv die aro­ma­ti­sche Erschei­nung des Whis­kys aus einer stark getorf­ten Gers­te – 55ppm -. Beim erneu­ten Rie­chen erscheint die schwä­che­re Vari­an­te etwas süßer. Die öli­gen Spu­ren der Fett­säu­ren sind schlank, dicht und viel­fäl­tig. Die Alko­ho­le sind bes­ser ein­ge­bun­den, sie strö­men nicht ste­chend in die Nase. Auf der Zun­ge ent­fal­tet sich eine wohl­tu­en­de Scho­ko­la­den­sü­ße, die an gezu­cker­te Rums erin­nert. Süße und Rauch wett­ei­fern auf ange­neh­me und unter­halt­sa­me Wei­se um die Vor­herr­schaft im Aro­men-Pot­pour­ri. Asso­zia­tio­nen eines fruch­ti­gen Kom­potts aus Äpfeln, Zimt und Nel­ken kom­men ver­hal­ten auf. Weich und  ölig glei­tet der Blaaack die Zun­ge ent­lang, eine über­ra­schen­de Pfef­fer­minz­fri­sche kommt auf, die abwech­selnd wett­ei­fert zwi­schen einer bit­te­ren Wür­zig­keit und einer auf­kom­men­den pfef­fe­ri­gen Wir­kung. Rauch füllt den Mund­raum ange­nehm aus, die Süße bleibt im Nach­hall lan­ge ste­hen und weckt ins­ge­heim Asso­zia­tio­nen an Milch­scho­ko­la­den, die sich jedoch final mit dem sal­zi­gem Geschmack mischen.

Die Ard­beg Blaaack Day Edi­ti­on ist ins­ge­samt die wohl­schme­cken­de­re Vari­an­te. 5,7 % vol. weni­ger Alko­hol­kon­zen­tra­ti­on machen den Sin­gle Malt har­mo­ni­scher, aus­ba­lan­cier­ter und genuss­vol­ler. Die stren­gen hohen weni­ger gut ein­ge­bun­de­nen Alko­hol­no­ten der Com­mit­tee Release ent­bie­ten sich im direk­ten Geschmacks­ver­gleich in ihrer Wir­kung und Wahr­neh­mung eher abträg­lich. Wie bereits bei der 50,7 % vol. Vari­an­te fest­ge­stellt, mach­te „die Zuga­be von destil­lier­tem Wasser…den Blaaack fruch­ti­ger, süßer und wei­cher, die Pfef­fer­no­ten schwin­den.“ Der Rauch ist har­mo­nisch ein­ge­bet­tet und kei­nes­falls addi­tiv wahr­nehm­bar. Ins­ge­samt hin­ter­lässt der Blaaack Malt einen sehr aus­ge­gli­che­nen und wohl­ge­form­ten aro­ma­ti­schen Ein­druck. Er ist wie der Vor­gän­ger-Stan­dard Wee Beas­tie ein erfri­schen­der, sehr süf­fi­ger Ard­beg, der Freun­den eines rau­chi­gen Drams mit sei­nen fruch­ti­gen und süßen Noten viel Freu­de berei­te­ten wird. Aller­dings ver­bleibt ein bit­te­rer Bei­geschmack, denn der aus­ge­schrie­be­ne Fla­schen­preis setzt einen wohl­ver­die­nen­den Job vor­aus. 110,00 Euro pro 0,7 Liter Fla­sche sind für einen Sin­gle Malt ohne Alters­ga­be für vie­le Haus­hal­te schon etwas hef­tig. Wer die Spar­do­se plün­dert, wird aller­dings einen genuss­vol­len Islay Malt erwer­ben kön­nen, falls noch erhältlich.

Offizielle ARDBEG BLAAACK – Verkostungsangaben

  • An der Nase: Bri­ti­scher Frucht­pud­ding, dazu Zedern­holz und der Duft einer Zigar­ren­box. Eichen­holz­tan­ni­ne mit Trüf­fel fol­gen und ent­hül­len sub­ti­le Noten geräu­cher­ter Mar­me­la­den­tört­chen. Mit einem Sprit­zer Was­ser tre­ten inten­si­ve Aro­men von Bit­ter­kir­schen mit Wür­ze zuta­ge und wan­deln sich hin zu einem herr­lich duf­ten­den Veilchenstrauß.
  • Am Gau­men: Ein samt­wei­ches Mund­ge­fühl treibt den Gau­men in eine kom­ple­xe Sym­pho­nie kon­trast­rei­cher Aro­men. Anis, Ruß und Som­mer­früch­te – wie Kir­schen, Erd­bee­ren, Apri­ko­sen und Bir­nen – ebnen den Weg zu Noten von Mürb­teig­ge­bäck, dunk­ler Scho­ko­la­de, Kaf­fee und Mandeln.
  • Nach­hall: Ein lang­an­hal­ten­des, rau­chig-rußi­ges Finish.

Das schreibt Ard­beg über sich: „Nicht ohne einen gewis­sen Stolz nennt sich Ard­beg der ulti­ma­ti­ve Islay Sin­gle Malt Scotch Whis­ky. Im Jahr 1815 offi­zi­ell gegrün­det, ist Ard­beg in aller Welt von Ken­nern als kom­ple­xes­ter, rau­chigs­ter und am meis­ten getorf­ter Islay Sin­gle Malt Whis­ky geschätzt. Gleich­zei­tig war­tet er mit einer uner­war­te­ten Süße auf – ein Phä­no­men, das auch „das tor­fi­ge Para­dox“ genannt wird. In den 1980- und 1990er Jah­ren blick­te Ard­beg in eine unge­wis­se Zukunft bis zum Jahr 1997, als die Glen­mo­ran­gie Com­pa­ny die Islay-Bren­ne­rei kauf­te und vor dem end­gül­ti­gen Aus­lö­schen bewahr­te. Seit­dem ist die Destil­le­rie wie ein Phö­nix aus der Asche auf­er­stan­den und heu­te ist Ard­beg bes­tens eta­bliert mit pas­sio­nier­ter Anhängerschaft.“

Eine vir­tu­el­le Tour bei Ard­beg fin­det Ihr bei The Gate­way to Distilleries.

Sie­he auch Arti­kel Scha­fe Blö­ken – Ard­be­gs Jubi­lä­ums­whis­ky Blaaack vom Febru­ar auf die­sem Blog.

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Ernst J. Scheiner ist der Herausgeber des Portals The Gateway to Distilleries und hat über 140 Destillerien fotografisch von innen dokumentiert sowie ihre Produktion beschrieben. Seit seinem Studium an der University of Edinburgh befasst er sich mit Whisky und publiziert in englisch- und deutschsprachigen Blogs sowie Magazinen über schottische und irische Destillerien. Als Whisk(e)y-Botschafter führt er Tasting-Kollegs und Studienreisen für Einrichtungen der Erwachsenenbildung sowie für das EBZ Irland durch.