Von Ernie – Ernst J. Scheiner
Blaaack heißt die neueste Release der Ardbeg Distillery. Mit der exklusiven Abfüllung feiert die südliche Islay-Brennerei das zwanzigjährige Jubiläum des Ardbeg Committee, das am 1. Januar 2000 gegründet wurde. Heute zählt der Open Club mehr als 100 000 Ardbeg Nerds weltweit, die sich leidenschaftlich mit dem rauchigen Islay Malt verbunden fühlen.
„Gereift in ehemaligen Pinot-Noir-Fässern aus Neuseeland, spannt Ardbeg Blaaack einen Bogen, zu der ebenfalls für seine Schafe bekannten Inselgruppe im Südpazifik,“ schreiben Marketing-Experten.
Mit einer Reifung der Destillate in Weinfässern folgt Distillery Manager Mickey Heads einem beständigen Trend, der Blendern attraktive Whisky-Kreationen möglich macht.
Genaueres über die Qualität der Fasskulturen und die Herkunft der Fässer erfahren wir nicht. Pinot Noir ist eine rote Rebsorte, die ursprünglich aus Burgund stammt und in kühleren Regionen gut gedeiht. Mittlerweile vinifizieren weltweit Winzer filigrane und ausdrucksstarke Rotweine. In Deutschland wird die Rebe als Spätburgunder in Rheinhessen, der Ahr, Baden und Würtemberg angebaut. Ein komplexes Aromen-Bouquet von schwarzer Johannisbeere, Brombeere, Mandeln, Zimt und Vanille bis hin zu Kirschen, Erdbeeren zeichnet diese eleganten und vielschichtigen Rotweine aus. Kräuter und würzige Tannine runden den aromatischen Eindruck als Folge einer mittellangen Fassreifung ab.
In Neuseeland gibt es viele Lagen, wo die Rebe erfolgreich wächst. Winzer entfalten sie zu den weltweit besten vollmundigen Pinot Noir Weinen überhaupt. Ideale Klima- und Bodenbeschaffenheiten helfen ihnen dabei. Die Gebindegröße zum Ausbau ihrer Weine könnten traditionelle Barriques mit 225 Litern Fassungsvermögen sein, in denen der Ardbeg Spirit ausschließlich heranreifte. In der Mehrzahl sind die Pinot-Casks vermutlich aus amerikanischer Eiche geböttchert. Über die jeweiligen Toastungsgrade sowie die Dauer der Belegung mit Pinot Noir Weinen gibt es keine weiteren Details: „Our whisky creators have rounded up the finest Pinot Noir wine casks from New Zealand to mature a celebratory dram…“ ist auf dem Flaschenlabel werbewirksam zu lesen.
Persönliche Gedanken des Autors
Die Jubiläums Committee Release und ihre Ende Mai 2020 folgende Ardbeg Day Edition bringen eine erfrischende und willkommene Abwechslung in die Ardbeg-Standards Corryvreckan, Uigeadail oder An Oa. Im Glas aufflackernde rötliche Farbreflexe des 50,7 % vol. kräftigen Ardbeg Blaaack deuten auf eine Reifung in Rotweinfässer hin. In der farblichen Erscheinung steht er somit in einer engen Verwandtschaft zum 46 % vol. Ardbeg Grooves aus dem Jahr 2018, den heftig ausgebrannte Barriques geprägt hatten. Aromatisch sind sie sich beide Whiskys fruchtig-süßlich ähnlich, wobei beim Grooves intensivere Rauchnoten die Nase durchdringen.
Stechende Alkohole erscheinen sofort nach Einschenken des Neuen im Glas, diese verflüchtigen sich jedoch alsbald. Süße und Rauch wetteifern um die Vorherrschaft im Aromen-Potpourri. Assoziationen eines Kompotts aus Äpfeln, Zimt und Nelken kommen verhalten auf. Weich und etwas ölig gleitet der Blaaack die Zunge entlang, eine Pfefferminzfrische erscheint und eine leicht bittere Würzigkeit streitet sich mit pfefferigen Wirkungen. Rauch füllt den Mundraum aus, die Süße bleibt im Nachhall lange stehen und weckt insgeheim Assoziationen an Milka-Schokolade, die sich jedoch mit salzigem Geschmack mischen. Die hohe Alkoholkonzentration ist an den Alveolen spürbar. Leder und Holz erscheinen. Der Rauch ist harmonisch eingebettet und nicht additiv.
Insgesamt hinterlässt der Malt einen ausbalancierten Eindruck. Im Vergleich zu Grooves ist er vielschichtiger, interessanter sowie weitaus charaktervoller, spannender. Die Zugabe von destilliertem Wasser macht den Blaaack fruchtiger, süßer und weicher, die Pfeffernoten schwinden. Insgesamt ist der Jubel-Malt ein erfrischender, süffiger Ardbeg, der den Lotterie-glücklichen Whisky Nerds mit seinen fruchtigen Noten einige Freude bereitet.
Es ist endlich einmal wieder ein vorzüglicher Ardbeg, der seinem Namen mehr als gerecht wird. Er gehört in die erste Reihe.
Dr. Bill Lumsden, Director of Distilling, Whisky Creation and Whisky Stocks bei Ardbeg meint: „Ardbeg Blaaack vereint Noten eines britischen Fruchtpuddings mit Bittekirschen (Schattenmorellen), einer Schippe Ruß und dem Markenzeichen von Ardbeg, viel Rauch. Ein perfekter Dram, um auf unser legendäres Ardbeg Committee anzustoßen.“
Der limitierte Islay Single Malt wurde ohne eine Altersangabe und Kühlfiltration in einer Flaschenfüllstärke von 50,7 % vol. abgefüllt. Die höhere durchschnittliche natürliche Fassstärke des Vattings reduzierten sie vor der Abfüllung in Flaschen mit destilliertem Wasser. Wäre die angegebene Flaschenfüllstärke tatsächlich die verbliebene natürliche Alkoholkonzentration aus den Weinfässern, dann müssten von Dr. Lumsden mindestens fünfzehnjährige Whiskys für das aktuelle Committee Batch ausgewählt worden sein. Wie hoch deren Auflage ist, war nicht zu erfahren.
Ardbeg Committee Mitglieder können eine Blaack Committee Release ab Dienstag, den 3. März 2020 über www.ardbeg.com versuchen, zu ergattern. Eine Reise nach Islay sichert ihnen eine Abfüllung, denn im Brennerei-Shop werden die raren Flaschen exklusiv in einem schwarzen Wollstrumpf gehüllt für jeweils um die £ 94,- angeboten.
Am letzten Samstag des Islay Music and Malt Festivals lädt Moet-Hennessy zum Ardbeg Day ein: 30. Mai 2020. Das Jubiläumsmeeting der Ardbegians steht ganz im Zeichen des schwarzen Schafes. Ab diesem Tag wird eine allgemeine Release des Ardbeg Blaaack erscheinen. Die 46 % vol starke Abfüllung wird ebenfalls bei allen Ardbeg Embassies und in Whisky-Fachgeschäften sowie im Onlinehandel erhältlich sein.
Offizielle Tasting Notes
- An der Nase: Britischer Fruchtpudding, dazu Zedernholz und der Duft einer Zigarrenbox. Eichenholztannine mit Trüffel folgen und enthüllen subtile Noten geräucherter Marmeladentörtchen. Mit einem Spritzer Wasser treten intensive Aromen von Bitterkirschen mit Würze zutage und wandeln sich hin zu einem herrlich duftenden Veilchenstrauß.
- Am Gaumen: Ein samtweiches Mundgefühl treibt den Gaumen in eine komplexe Symphonie kontrastreicher Aromen. Anis, Ruß und Sommerfrüchte – wie Kirschen, Erdbeeren, Aprikosen und Birnen – ebnen den Weg zu Noten von Mürbteiggebäck, dunkler Schokolade, Kaffee und Mandeln.
- Nachhall: Ein langanhaltendes, rauchig-rußiges Finish.“
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Hallo,
Ich gehöre leider zu denjenigen, die den Blaaack nicht mehr ergattern konnten. Ziemlich schade eigentlich, da ich gerne in den Genuss der Abfüllung gekommen wäre. Ebenso schade ist, wie viele Profit daraus schlagen, dass der Blaaack limitiert ist :/. Ich hätte ihn gerne auch in mein Whisky-Portal aufgenommen, was aber leider nicht machbar ist.
Viele Grüße