Produktpreise und ‑verfügbarkeit sind zum angegebenen Datum / Uhrzeit korrekt und können sich ändern. Alle Preis- und Verfügbarkeitsinformationen auf https://www.amazon.de/ zum Zeitpunkt des Kaufs gelten für den Kauf dieses Produkts.
Glen Buchenbach, da war doch was … die Scotch Whisky Association, die Interessensvertretung der schottischen Whiskybrenner ist bekannt dafür, gegen die Verwendung schottischer Begriffe durch Brennereien aus anderen Ländern vorzugehen. Die Destillerie Glen Breton aus Nova Scotia in Kanada war eines der ersten Opfer, bis sie nach fast einem Jahrzehnt Ihren Namen doch behalten durften. Das prominenteste Opfer aus Deutschland ist Glen Els, die ihren Namen in Elsburn geändert haben, um weiteren Rechtsstreitigkeiten zu entgehen. Auch die schwäbische Waldhornbrennerei ist seit Jahren unter Beschuss, wehrt sich bisher aber tapfer. So gibt es den Glen Buchenbach auch nach einem Urteil des Landgerichts Hamburg von 2019, das es sogar in die WELT geschafft hat, immer noch.
Dabei ist das zudem noch ein Wortspiel, denn die Brennerei liegt in den Berglen, einer eine bewaldeten Höhenlandschaft im Rems-Murr-Kreis. Die heutige Waldhornbrennerei ging aus einer ehemaligen Gaststätte hervor, in der schon seit 1896 Spirituosen destilliert wurden. Im Jahr 1901 wurde sie durch den Urgroßvater Wilhelm Klotz erworben und wird heute in der vierten Generation geführt. Den eigenen schwäbischen Whisky Glen Buchenbach gibt es seit 2013. Zur Lagerung werden Fässer verwendet, die mit Oloroso-Sherry oder Portwein vorbelegt waren. Dadurch erhält er seine typischen Geschmacksnoten und die Farbe. Jeder Single Malt Whisky wird in eine nummerierte Flasche abgefüllt, welche angelehnt an den Namen an einen „Klotz“ erinnert.
Mich habe drei Großsamples erreicht, bestehend aus 0,2‑Liter-Flaschen mit dem „normalen“ Glen Buchenbach, einer im Portweinfass ausgebauten Variante sowie einem „mild rauchigen“ mit Rauchmalz. Alle drei sind mit 43% abgefüllt und tragen keine Altersangabe.
Der normale Glen Buchenbach hat laut Begleitzettel „eine mehrjährige Reifung in einem Fass, das mit Oloroso-Sherry vorbelegt war“. Er hat eine schöne, goldene Farbe und tatsächlich eine leichte Sherry-Note der Nase. Es wird allerdings noch deutlicher, dass er wie bei so vielen Deutschen Whiskys (vor allem der Kleinbrenner) von der Aromatik eines gereiften schottischen Whiskys doch deutlich entfernt ist. Er hat eine kräftige Getreidenote, die stark an Maische erinnert. Vor allem im Abgang ist eine leicht säuerliche Note vorhanden und man hat fast schon den Geschmack von kräftig gebackener Brotrinde eines Schwarzbrotes. Ziemlich eigenständig und erinnert mich mehr an einen Rye als einen Single Malt.
Bei schottischen Single Malts bin ich kein Fan von Port-Finishes, geschweige denn Vollreifungen. Der süße Port klebt oft den Destilleriecharakter völlig zu und ist mir allgemein viel zu süß. Beim Glen Buchenbach Port passt die Reifung dagegen sehr gut, der „Brot“-Charakter wird zurückgedrängt und wir sind hier viel näher an einem normalen Whisky. Die kräftige Grundnote wiederum bricht die Süße des Port, der in Farbe und Geschmack gut durchkommt. Nicht zu süß, nicht zu bitter. 2019 wurde er vom Verband der Kleinbrenner Nordwürttemberg mit Gold ausgezeichnet.
Bleibt noch der Glen Buchenbach „mild rauchig“ übrig. Hier sind wir wieder bei der Aromatik des ersten, aber mit einer sehr angenehmen, feinen Rauchnote überlagert. In der Nase angenehmer, im Mund würziger und auch im Abgang überlagert der Rauch den brotigen Grundcharakter. Finde ich recht spannend und von den dreien letztendlich am überzeugendsten. Auch bei jungen schottischen Single Malts ist es ja oft so, dass die Rauch-/Torf-Note das (zu) junge Destillat überdeckt und seine „unreifen“ Noten mildert. Das passiert auch hier.
Die 0,2‑Liter-Flaschen kosten im Shop 18,03 €, die 0,5‑Liter-Varianten 48,25 €, dann wären wir umgerechnet bei rund 60 € für 0,7‑Liter. Das sind durchaus stolze Preise für das gebotene. Die Aufmachung mit den eckigen Flaschen, dicken Stöpseln und dem Siegel obendrauf ist recht schick, ohne abgehoben zu wirken und die Inhalte sind solide deutsche Single Malts mit sehr eigener Note.
Ich persönlich finde daher auch die Klagen der SWA recht albern. Hier versucht nun wirklich niemand, den Anschein eines schottischen Produktes zu erzielen und Glens gibt es nunmal überall auf der Welt. Anstatt Kleinbrenner zu ärgern sollte die SWA sich lieber an der eigenen Nase fassen und überlegen, ob ihre manchmal recht sinnfreien Regeln nicht eher die Zukunft der eigenen Produkte einschränken.
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Glen Buchenbach, da war doch was … die Scotch Whisky Association, die Interessensvertretung der schottischen Whiskybrenner ist bekannt dafür, gegen die Verwendung schottischer Begriffe durch Brennereien aus anderen Ländern vorzugehen. Die Destillerie Glen Breton aus Nova Scotia in Kanada war eines der ersten Opfer, bis sie nach fast einem Jahrzehnt Ihren Namen doch behalten durften. Das prominenteste Opfer aus Deutschland ist Glen Els, die ihren Namen in Elsburn geändert haben, um weiteren Rechtsstreitigkeiten zu entgehen. Auch die schwäbische Waldhornbrennerei ist seit Jahren unter Beschuss, wehrt sich bisher aber tapfer. So gibt es den Glen Buchenbach auch nach einem Urteil des Landgerichts Hamburg von 2019, das es sogar in die WELT geschafft hat, immer noch.
Dabei ist das zudem noch ein Wortspiel, denn die Brennerei liegt in den Berglen, einer eine bewaldeten Höhenlandschaft im Rems-Murr-Kreis. Die heutige Waldhornbrennerei ging aus einer ehemaligen Gaststätte hervor, in der schon seit 1896 Spirituosen destilliert wurden. Im Jahr 1901 wurde sie durch den Urgroßvater Wilhelm Klotz erworben und wird heute in der vierten Generation geführt. Den eigenen schwäbischen Whisky Glen Buchenbach gibt es seit 2013. Zur Lagerung werden Fässer verwendet, die mit Oloroso-Sherry oder Portwein vorbelegt waren. Dadurch erhält er seine typischen Geschmacksnoten und die Farbe. Jeder Single Malt Whisky wird in eine nummerierte Flasche abgefüllt, welche angelehnt an den Namen an einen „Klotz“ erinnert.
Mich habe drei Großsamples erreicht, bestehend aus 0,2‑Liter-Flaschen mit dem „normalen“ Glen Buchenbach, einer im Portweinfass ausgebauten Variante sowie einem „mild rauchigen“ mit Rauchmalz. Alle drei sind mit 43% abgefüllt und tragen keine Altersangabe.
Der normale Glen Buchenbach hat laut Begleitzettel „eine mehrjährige Reifung in einem Fass, das mit Oloroso-Sherry vorbelegt war“. Er hat eine schöne, goldene Farbe und tatsächlich eine leichte Sherry-Note der Nase. Es wird allerdings noch deutlicher, dass er wie bei so vielen Deutschen Whiskys (vor allem der Kleinbrenner) von der Aromatik eines gereiften schottischen Whiskys doch deutlich entfernt ist. Er hat eine kräftige Getreidenote, die stark an Maische erinnert. Vor allem im Abgang ist eine leicht säuerliche Note vorhanden und man hat fast schon den Geschmack von kräftig gebackener Brotrinde eines Schwarzbrotes. Ziemlich eigenständig und erinnert mich mehr an einen Rye als einen Single Malt.
Bei schottischen Single Malts bin ich kein Fan von Port-Finishes, geschweige denn Vollreifungen. Der süße Port klebt oft den Destilleriecharakter völlig zu und ist mir allgemein viel zu süß. Beim Glen Buchenbach Port passt die Reifung dagegen sehr gut, der „Brot“-Charakter wird zurückgedrängt und wir sind hier viel näher an einem normalen Whisky. Die kräftige Grundnote wiederum bricht die Süße des Port, der in Farbe und Geschmack gut durchkommt. Nicht zu süß, nicht zu bitter. 2019 wurde er vom Verband der Kleinbrenner Nordwürttemberg mit Gold ausgezeichnet.
Bleibt noch der Glen Buchenbach „mild rauchig“ übrig. Hier sind wir wieder bei der Aromatik des ersten, aber mit einer sehr angenehmen, feinen Rauchnote überlagert. In der Nase angenehmer, im Mund würziger und auch im Abgang überlagert der Rauch den brotigen Grundcharakter. Finde ich recht spannend und von den dreien letztendlich am überzeugendsten. Auch bei jungen schottischen Single Malts ist es ja oft so, dass die Rauch-/Torf-Note das (zu) junge Destillat überdeckt und seine „unreifen“ Noten mildert. Das passiert auch hier.
Die 0,2‑Liter-Flaschen kosten im Shop 18,03 €, die 0,5‑Liter-Varianten 48,25 €, dann wären wir umgerechnet bei rund 60 € für 0,7‑Liter. Das sind durchaus stolze Preise für das gebotene. Die Aufmachung mit den eckigen Flaschen, dicken Stöpseln und dem Siegel obendrauf ist recht schick, ohne abgehoben zu wirken und die Inhalte sind solide deutsche Single Malts mit sehr eigener Note.
Ich persönlich finde daher auch die Klagen der SWA recht albern. Hier versucht nun wirklich niemand, den Anschein eines schottischen Produktes zu erzielen und Glens gibt es nunmal überall auf der Welt. Anstatt Kleinbrenner zu ärgern sollte die SWA sich lieber an der eigenen Nase fassen und überlegen, ob ihre manchmal recht sinnfreien Regeln nicht eher die Zukunft der eigenen Produkte einschränken.
Danke an die Brennerei für die Proben!