Da ist doch tatsächlich schon wieder ein Monat vergangen… aber besser spät als nie. Am 21.06.2023 gab es über Zoom ein Kick-off Tasting für die neuen Malts of Germany – eine Abfüllungsreihe von bisher fünf deutschen Whiskybrennern, die sich zu einem „unabhängigen Abfüller“ für deutsche Whiskys entwickeln soll. Dazu später mehr.
Das vorab verschickte Tasting-Set bestand aus fünf Proben, nett verpackt und ich mag tatsächlich auch den Dackel als Logo, so klischeehaft er für Deutschland auch stehen mag wie Eisbein und Sauerkraut. Aber man erkennt ihn halt selbst im letzten Winkel der USA sofort.
Das Tasting selbst war interessant und gut geführt, mit vielen Infos zu den einzelnen Brennereien und den Whiskys. Dass ich mich trotzdem teilweise wie im falschen Film gefühlt habe, lag zum einen daran, dass es beruflich eine schwere Woche war und ich mich an diesem Tag nicht besonders gut geführt habe. Zum anderen haben sich die anderen Teilnehmer teils vor Begeisterung überschlagen, was ich nur sehr bedingt nachvollziehen konnte und ich habe auch oft ganz andere Dinge geschmeckt. Ich habe daher einfach den Mund gehalten und zugehört, nur genippt und mir viel Zeit gelassen, die fünf Proben in den darauf folgenden Tagen und Wochen nochmal in Ruhe zu kosten.
So richtig geschmeckt haben mir eigentlich nur zwei davon. Zum einen der Fading Hill aus der Birkenhof Brennerei. Ein ganz klassisches, fünf Jahre altes Bourbon Cask mit 46%, entsprechender vanilliger Süße und einem Geschmack nach Streuselkuchen sowie einem wunderbar blumigen Geruch nach Bierhefe, auch im leeren Glas nach ein paar Minuten. Zum anderen der SinGold, laut Erläuterungen von Hans-Jürgen Flip eine vier Jahre alte Mischung aus einem unpeated Malt aus Weißweinfässern und einem peated Malt aus Oloroso-Fässern. Bei SinGold wird das volle Korn ohne Läuterung gebrannt und das schmeckt man deutlich heraus, ein „dreckiger“ Whisky, dafür mit Charakter und 49,5%.
Der Stonewoodam Ende des Tastings kam dagegen aus meiner Sicht nicht an, ich fand ihn überfinished mit zu viel Oloroso-Einfluss. Beim The Nine Springs war ich nach der Beschreibung auf das Marsala Cask gespannt, was ich normalerweise sehr mag. Wie sich dann herausgestellt hat, ist es jedoch auch nur ein Finish nach vorheriger Reifung in Bourbon und Bordeaux-Casks, was in Nase und Mund durchaus noch funktioniert. Im Abgang habe ich mich dann allerdings spontan an Nordhäuser Doppelkorn erinnert gefühlt, da kommt das volle Korn durch. Mag ich im Whisky nicht so. The Nine Springs sind übrigens die mit der Whiskywelt Burg Scharfenstein. Den Anfang im Tasting machte der Thousand Mountains, von denen man sonst die Mc Raven Single Malts kennt. Mit denen stehe ich auf Kriegsfuß und das war hier nicht anders. Grund dafür ist vermutlich die grundsätzlich vorhandene Reifung in Weinfässern, hier sogar Vollreifung in Rotwein aus Marzemino-Trauben. Ist einfach nicht meins, sorry.
Anschließend ans Tasting folgte noch eine muntere Diskussion über Sinn und Zweck der Malts of Germany und der Planung für die Zukunft. Ich fand es toll, dass sich die Brenner dieser Diskussion nicht nur gestellt haben, sondern sie sogar eingefordert haben. Ich finde es allerdings auch schwierig, wenn sich eine Gemeinschaft von Produzenten selbst als „unabhängiger Abfüller“ bezeichnet. Was daran ist bitte unabhängig? Außerdem ist in der Planung, auf Dauer weitere Abfüller in den Kreis der Abfüllungen auszunehmen, allerdings nach strengen Qualitätskriterien. So wie ich die deutschen Brenner und ihren Stolz kenne, ist der Streit da schon vorprogrammiert. Wer darf rein und wer nicht? Warum ist mein Whisky nicht gut genug für Euch?
Ich kenne durchaus noch einige Brennereien, die es genauso gut oder sogar mehr als diese fünf verdient hätten, den deutschen Whisky zu vertreten. Letztendlich ist es ein willkürlicher Zusammenschluss von fünf Branchenvertretern mit einem großen Namen, den sie nun mit Leben füllen müssen. Ich bin gespannt.
Da ist doch tatsächlich schon wieder ein Monat vergangen… aber besser spät als nie. Am 21.06.2023 gab es über Zoom ein Kick-off Tasting für die neuen Malts of Germany – eine Abfüllungsreihe von bisher fünf deutschen Whiskybrennern, die sich zu einem „unabhängigen Abfüller“ für deutsche Whiskys entwickeln soll. Dazu später mehr.
Das vorab verschickte Tasting-Set bestand aus fünf Proben, nett verpackt und ich mag tatsächlich auch den Dackel als Logo, so klischeehaft er für Deutschland auch stehen mag wie Eisbein und Sauerkraut. Aber man erkennt ihn halt selbst im letzten Winkel der USA sofort.
Das Tasting selbst war interessant und gut geführt, mit vielen Infos zu den einzelnen Brennereien und den Whiskys. Dass ich mich trotzdem teilweise wie im falschen Film gefühlt habe, lag zum einen daran, dass es beruflich eine schwere Woche war und ich mich an diesem Tag nicht besonders gut geführt habe. Zum anderen haben sich die anderen Teilnehmer teils vor Begeisterung überschlagen, was ich nur sehr bedingt nachvollziehen konnte und ich habe auch oft ganz andere Dinge geschmeckt. Ich habe daher einfach den Mund gehalten und zugehört, nur genippt und mir viel Zeit gelassen, die fünf Proben in den darauf folgenden Tagen und Wochen nochmal in Ruhe zu kosten.
So richtig geschmeckt haben mir eigentlich nur zwei davon. Zum einen der Fading Hill aus der Birkenhof Brennerei. Ein ganz klassisches, fünf Jahre altes Bourbon Cask mit 46%, entsprechender vanilliger Süße und einem Geschmack nach Streuselkuchen sowie einem wunderbar blumigen Geruch nach Bierhefe, auch im leeren Glas nach ein paar Minuten. Zum anderen der SinGold, laut Erläuterungen von Hans-Jürgen Flip eine vier Jahre alte Mischung aus einem unpeated Malt aus Weißweinfässern und einem peated Malt aus Oloroso-Fässern. Bei SinGold wird das volle Korn ohne Läuterung gebrannt und das schmeckt man deutlich heraus, ein „dreckiger“ Whisky, dafür mit Charakter und 49,5%.
Der Stonewood am Ende des Tastings kam dagegen aus meiner Sicht nicht an, ich fand ihn überfinished mit zu viel Oloroso-Einfluss. Beim The Nine Springs war ich nach der Beschreibung auf das Marsala Cask gespannt, was ich normalerweise sehr mag. Wie sich dann herausgestellt hat, ist es jedoch auch nur ein Finish nach vorheriger Reifung in Bourbon und Bordeaux-Casks, was in Nase und Mund durchaus noch funktioniert. Im Abgang habe ich mich dann allerdings spontan an Nordhäuser Doppelkorn erinnert gefühlt, da kommt das volle Korn durch. Mag ich im Whisky nicht so. The Nine Springs sind übrigens die mit der Whiskywelt Burg Scharfenstein. Den Anfang im Tasting machte der Thousand Mountains, von denen man sonst die Mc Raven Single Malts kennt. Mit denen stehe ich auf Kriegsfuß und das war hier nicht anders. Grund dafür ist vermutlich die grundsätzlich vorhandene Reifung in Weinfässern, hier sogar Vollreifung in Rotwein aus Marzemino-Trauben. Ist einfach nicht meins, sorry.
Anschließend ans Tasting folgte noch eine muntere Diskussion über Sinn und Zweck der Malts of Germany und der Planung für die Zukunft. Ich fand es toll, dass sich die Brenner dieser Diskussion nicht nur gestellt haben, sondern sie sogar eingefordert haben. Ich finde es allerdings auch schwierig, wenn sich eine Gemeinschaft von Produzenten selbst als „unabhängiger Abfüller“ bezeichnet. Was daran ist bitte unabhängig? Außerdem ist in der Planung, auf Dauer weitere Abfüller in den Kreis der Abfüllungen auszunehmen, allerdings nach strengen Qualitätskriterien. So wie ich die deutschen Brenner und ihren Stolz kenne, ist der Streit da schon vorprogrammiert. Wer darf rein und wer nicht? Warum ist mein Whisky nicht gut genug für Euch?
Ich kenne durchaus noch einige Brennereien, die es genauso gut oder sogar mehr als diese fünf verdient hätten, den deutschen Whisky zu vertreten. Letztendlich ist es ein willkürlicher Zusammenschluss von fünf Branchenvertretern mit einem großen Namen, den sie nun mit Leben füllen müssen. Ich bin gespannt.
Danke für das Tasting-Set!