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Single Malt Whisky: Fassstärke für Einsteiger

Warehouse-Andacht mit Jim McEwan

Whis­ky ist ein viel­fäl­ti­ges und fas­zi­nie­ren­des Getränk, das vie­le Geschmacks­nu­an­cen und Aro­men bie­tet. Doch wie ent­steht eigent­lich der Geschmack von Whis­ky? Und was hat es mit den soge­nann­ten Fass­stär­ken auf sich? In die­sem Arti­kel erfährst du alles, was du als Ein­stei­ger über Fass­stär­ken wis­sen solltest.

Was bedeutet Fassstärke?

Fass­stär­ke ist ein Begriff, der die Alko­hol­stär­ke eines Whis­kys angibt, wie er direkt aus dem Fass kommt, ohne dass er vor der Abfül­lung in die Fla­sche ver­dünnt wird. Die meis­ten Whis­kys wer­den vor der Abfül­lung auf eine Trink­stär­ke von etwa 40 bis 46 Volu­men­pro­zent Alko­hol gebracht, indem sie mit Was­ser ver­dünnt wer­den. Fass­stär­ken hin­ge­gen haben oft einen Alko­hol­ge­halt von über 50 Pro­zent, manch­mal sogar über 60 Pro­zent. Das bedeu­tet, dass sie deut­lich inten­si­ver und kräf­ti­ger schme­cken als Whis­kys mit nied­ri­ge­rem Alkoholgehalt.

Warum und seit wann gibt es Fassstärken?

Frü­her, als der Whis­ky in den High­lands noch schwarz gebrannt wur­de, wur­de er meis­tens unver­dünnt abge­füllt. Aller­dings direkt in Fla­schen, die Lage­rung in Fäs­sern kam erst spä­ter auf, als das Bren­nen lega­li­siert wur­de und man grö­ße­re Men­gen her­stell­te. Trotz­dem hat man es oft den Käu­fern über­las­sen, den Spi­rit auf den eige­nen Geschmack her­un­ter zu ver­dün­nen. Erst nach dem Ers­ten Welt­krieg wur­de der Alko­hol­ge­halt von Whis­ky gesetz­lich gere­gelt. Im Zuge der Abs­ti­nenz­ler­be­we­gung wur­de erst eine Höchst­gren­ze von 40 % fest­ge­legt, dann die Steu­er­ge­setz­ge­bung geän­dert, wodurch Whis­ky mit höhe­ren Alko­hol­stär­ken unwirt­schaft­lich wur­de. In den 1980er Jah­ren haben dann unab­hän­gi­ge Abfül­ler wie die Scotch Malt Whis­ky Socie­ty die Fass­stär­ken wie­der neu für sich entdeckt.

Heut­zu­ta­ge sind Fass­stär­ken immer noch eine Nische im Whis­ky-Markt, die vor allem von Ken­nern und Lieb­ha­bern geschätzt wer­den. Fass­stär­ken sind meist limi­tier­te Abfül­lun­gen, die oft nur in klei­nen Men­gen oder als Ein­zel­fass-Abfül­lun­gen erhält­lich sind. Sie sind in der Regel teu­rer als Whis­kys mit nied­ri­ge­rem Alko­hol­ge­halt, da sie mehr Whis­ky ent­hal­ten und weni­ger Was­ser. Fass­stär­ken sind also etwas Beson­de­res, das man sich als Whis­ky-Fan ab und zu gön­nen kann.

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Warum dient Alkohol als Geschmacksträger?

Alko­hol ist nicht nur ein Bestand­teil von Whis­ky, son­dern auch ein wich­ti­ger Geschmacks­trä­ger. Das liegt dar­an, dass Alko­hol vie­le Aro­ma­stof­fe lösen und trans­por­tie­ren kann, die sonst im Whis­ky gebun­den wären. Die­se Aro­ma­stof­fe stam­men zum einen aus dem Getrei­de, aus dem der Whis­ky gebrannt wird, zum ande­ren aus dem Holz, in dem der Whis­ky reift. Durch den Alko­hol wer­den die­se Aro­ma­stof­fe frei­ge­setzt und kön­nen vom Gau­men wahr­ge­nom­men werden.

Je höher der Alko­hol­ge­halt eines Whis­kys ist, des­to mehr Aro­ma­stof­fe kann er ent­hal­ten. Das bedeu­tet aber nicht, dass ein Whis­ky mit höhe­rem Alko­hol­ge­halt auto­ma­tisch bes­ser schmeckt als einer mit nied­ri­ge­rem. Denn der Alko­hol hat auch einen eige­nen Geschmack, der je nach Kon­zen­tra­ti­on mehr oder weni­ger stark wahr­ge­nom­men wird. Zu viel Alko­hol kann den Geschmack von Whis­ky sogar über­de­cken oder unan­ge­nehm bren­nen. Des­halb ist es wich­tig, die rich­ti­ge Balan­ce zwi­schen Alko­hol und Aro­ma zu finden.

Warum verzichtet man auf Kühlfilterung bei höheren Alkoholstärken?

Kühl­fil­te­rung ist ein Ver­fah­ren, das bei vie­len Whis­kys ange­wen­det wird, um sie klar und sta­bil zu machen. Dabei wird der Whis­ky vor der Abfül­lung auf eine Tem­pe­ra­tur von etwa 0 bis 4 Grad Cel­si­us gekühlt und durch fei­ne Fil­ter gelei­tet. Dadurch wer­den klei­ne Par­ti­kel ent­fernt, die aus Eiwei­ßen, Fet­ten und Ölen bestehen, die im Whis­ky ent­hal­ten sind. Die­se Par­ti­kel kön­nen bei nied­ri­gen Tem­pe­ra­tu­ren oder beim Ver­dün­nen mit Was­ser aus­flo­cken und den Whis­ky trüb machen.

Bei Fass­stär­ken ver­zich­tet man in der Regel auf die Kühl­fil­te­rung, da sie bei höhe­ren Alko­hol­stär­ken nicht not­wen­dig ist. Die Par­ti­kel blei­ben bei hohen Alko­hol­stär­ken gelöst und machen den Whis­ky nicht trüb. Außer­dem sind die­se Par­ti­kel für den Geschmack und das Mund­ge­fühl von Whis­ky wich­tig, da sie eben­falls Aro­ma­stof­fe ent­hal­ten. Durch die Kühl­fil­te­rung wür­de man also einen Teil des Geschmacks von Whis­ky ver­lie­ren. Fass­stär­ken sind daher oft als „non chill-fil­te­red“ oder „un-chill­fil­te­red“ gekenn­zeich­net, um zu zei­gen, dass sie nicht kühl­ge­fil­tert wurden.

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Wie kann man Whisky mit Wasser verdünnen und welchen Effekt hat das?

Wie bereits erwähnt, kann man Whis­ky mit Was­ser ver­dün­nen, um ihn auf die gewünsch­te Trink­stär­ke zu brin­gen. Das hat nicht nur den Vor­teil, dass man den Alko­hol­ge­halt redu­ziert, son­dern auch, dass man den Geschmack von Whis­ky ver­än­dern kann. Denn durch das Was­ser wer­den eini­ge Aro­ma­stof­fe ver­stärkt, wäh­rend ande­re abge­schwächt wer­den. Das kann dazu füh­ren, dass sich der Duft und der Geschmack von Whis­ky ver­än­dern, je nach­dem, wie viel Was­ser man hinzufügt.

Um Whis­ky mit Was­ser zu ver­dün­nen, braucht man nur ein paar Trop­fen kla­res, stil­les Was­ser, das mög­lichst neu­tral schmeckt. Man soll­te kein Mine­ral­was­ser ver­wen­den, da die­ses oft einen eige­nen Geschmack hat, der den Whis­ky beein­flus­sen kann. Man gibt das Was­ser vor­sich­tig in den Whis­ky, am bes­ten mit einer Pipet­te oder einem Löf­fel, und rührt ihn durch ein Schwen­ken des Gla­ses leicht um. Dann riecht und schmeckt man den Whis­ky und ent­schei­det, ob man noch mehr Was­ser hin­zu­fü­gen möch­te oder nicht. Es gibt kei­ne fes­te Regel, wie viel Was­ser man hin­zu­fü­gen soll­te, das hängt vom per­sön­li­chen Geschmack und vom Whis­ky ab. Man soll­te aber nicht zu viel Was­ser hin­zu­fü­gen, da man sonst den Whis­ky zu stark ver­dünnt und sei­nen Cha­rak­ter verliert.

Das Ver­dün­nen von Whis­ky mit Was­ser ist eine span­nen­de und loh­nen­de Erfah­rung, die man als Whis­ky-Fan unbe­dingt aus­pro­bie­ren soll­te. Man kann so die ver­schie­de­nen Facet­ten eines Whis­kys ent­de­cken und sei­nen eige­nen Geschmack fin­den. Fass­stär­ken bie­ten sich beson­ders dafür an, da sie oft mehr Aro­men und Kom­ple­xi­tät haben als Whis­kys mit nied­ri­ge­rem Alko­hol­ge­halt. Man soll­te sich aber nicht scheu­en, auch ande­re Whis­kys mit Was­ser zu ver­dün­nen, denn man kann immer etwas Neu­es ler­nen und genießen.

Ich hof­fe, dass Euch die­ser Arti­kel gefal­len hat und dass Ihr Lust habt, Euch selbst an Fass­stär­ken zu ver­su­chen. Wenn Ihr Fra­gen oder Anre­gun­gen habt, schreibt ger­ne einen Kom­men­tar. Slàinte! 

Hin­weis: Der Arti­kel ent­hält Affi­lia­te-Links. Mit einem Kauf unter­stützt Ihr die Arbeit des Whiskyfanblogs.

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1 Kommentar zu “Single Malt Whisky: Fassstärke für Einsteiger

  1. Für man­che Lieb­ha­ber ist die Bei­mi­schung von Was­ser zum Whis­ky schon fast ein Sakri­leg. Man muss dem Autor aber zustim­men, es gibt tat­säch­lich Alko­hol­stär­ken und Geschmacks­rich­tun­gen bei Whis­ky, für die eine wohl­pro­por­tio­nier­te Was­ser­zu­ga­be berei­chernd und manch­mal sogar erleich­ternd wirkt. Bei Tat­s­tings ist es ja schon Stan­dard, Pipet­ten und Was­ser­ka­raf­fen zur Ver­fü­gung zu stel­len, damit jeder seine­in Whis­ky ent­spre­chend genies­sen kann.
    Und manch­mal hängt es ja auch tat­säch­lich von der eige­nen Tages­form ab, wie hoch­pro­zen­tig man „ent­span­nen“ will. Trifft man auf einen Alko­hol­ge­halt von über 60%, dann wird es schon schwie­rig, die Wucht der Pro­zen­te von den vor­han­de­nen Aro­men und Ein­drü­cken zu tren­nen. Da kann Was­ser hel­fen, den Whis­ky auf­zu­schlie­ßen, um damit sein vol­les Poten­zi­al zu entfalten.
    Stär­ken zwi­schen 50 und 58% hin­ge­gen machen die Erkun­dung und Ent­de­ckung viel­fäl­ti­ger Aro­men und Geschmacks­rich­tun­gen zum erwünsch­ten Aben­teu­er oder Genuss. Für nor­mal­pro­zen­ti­gen Whis­ky (40%) ist die Zuga­be von Was­ser eher nicht zu emp­feh­len, sonst geht schnell der eigent­li­che Cha­rak­ter des Drinks verloren.

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