Die Isle of Islay liegt vor der schottischen Westküste und ist auch als „Island of Distilleries“ oder einfach die „Whisky-Insel“ bekannt. Sie ist mit etwa 40 x 30 km nicht besonders groß, beherbergt etwas mehr als 3200 Menschen und ihr Hauptort Bowmore ist ein gemütliches Städtchen mit knapp 900 Einwohnern. Auf der Insel gibt es allerdings auch gleich neun aktive Destillerien, die alle ihren ganz eigenen Stil und Charakter haben.
Im 5. Jahrhundert kam der heilige Columban von Irland nach Schottland und brachte vermutlich die Kunst des Destillierens mit. Die Insel war damals Teil des Königreichs Dalriada, das enge Verbindungen zu Irland hatte. Vom 14. bis 16. Jahrhundert regierten die Lords of the Isles die schottische Westküste und hatten ihren Sitz auf Islay in Finlaggan (Ruinen siehe Foto).
Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte Islay einen Whiskyboom, als viele illegale Brennereien entstanden, die den steuerfreien Whisky auf das schottische Festland schmuggelten. Die geografische Lage der Insel bot Schutz vor den Zollbeamten. Erst 1823 wurde das Gesetz zur Besteuerung von Whisky geändert, das den legalen Brennereien mehr Spielraum gab. Seitdem hat sich Islay zu einer der renommiertesten Whiskyregionen der Welt entwickelt.
Das Klima auf Islay ist dank des Golfstroms recht mild, aber auch feucht und windig. Die Insel ist von Torf bedeckt, der zum Heizen und Trocknen des Malzes verwendet wird. Der Torf verleiht dem Whisky seinen charakteristischen rauchigen Geschmack, der oft als „medizinisch“ oder „phenolisch“ beschrieben wird. Das Wasser auf Islay ist ebenfalls reich an Torf und Mineralien, die den Whisky beeinflussen. Die Küstenlage der meisten Destillerien sorgt zudem für einen salzigen und jodhaltigen Einfluss, der den Whisky komplexer macht.
In der Folge stelle ich Euch die Destillerien der Isle of Islay kurz vor, sortiert von A‑Z:
Ardbeg
Die dritte Destillerie an der Südküste, die 1815 gegründet wurde. Sie liegt am Ende der Straße und ist für ihren kraftvollen und torfigen Whisky bekannt, der oft als der torfigste der Insel gilt. Durch intensives Marketing und einen „Fanclub“ namens Ardbeg Committee ist sie zu einer Kultdestillerie geworden, deren Whiskys viele Liebhaber hat. Als eine der besten Standardabfüllungen von Ardbeg gilt der Uigedail.
Die jüngste Destillerie auf Islay, die erst 2019 eröffnet wurde. Sie liegt an der Nordostküste der Insel und ist die erste Destillerie, die von der Familie Laing gegründet wurde, die seit drei Generationen unabhängige Abfüller sind. Der Whisky von Ardnahoe ist noch nicht fertig gereift, aber er soll eine Balance zwischen Torf, Süße und Fruchtigkeit haben. Erhältlich war bisher der „Ardnahoe Spirit 2018“, ein New Make, der Noten von Rauch, Zitrone, Ananas und Gewürzen hat. Neu vorgestellt wurde vor Kurzem das Inaugural Release, der erste echte Single Malt Whisky von Ardnahoe.
Bowmore
Die älteste Destillerie auf Islay, die 1779 gegründet wurde. Sie liegt im Hauptort der Insel und ist für ihren ausgewogenen und eleganten Whisky bekannt, der eine perfekte Balance zwischen Torf, Frucht und Blumen hat. Die bekannteste Standardabfüllung ist der Bowmore 12 Jahre mit Noten von Rauch, Honig, Heidekraut und Sherry.
Eine innovative Destillerie, die ungetorften („Bruichladdich“), stark getorften („Port Charlotte“) und super-stark getorften („Octomore“) Whisky produziert. Sie liegt an der Westküste der Insel und ist bekannt für ihre Experimentierfreude und ihre Verwendung von lokalem und biologischem Gerstenmalz. Der Whisky von Bruichladdich ist vielfältig und spannend, von floral und frisch bis intensiv und würzig. Ein Beispiel für eine ungetorfte Abfüllung ist der Bruichladdich The Classic Laddie mit Noten von Apfel, Birne, Malz, Meersalz und Eiche.
Die nördlichste Destillerie auf Islay, die 1881 gegründet wurde. Sie liegt an einer abgelegenen Bucht und ist eigentlich für ihren milden und nussigen Whisky bekannt, der kaum Torf enthält. Inzwischen gibt es aber auch stärker torfige Abfüllungen. Gereift wird meist in Sherry-Fässern. Standard ist der Bunnahabhain 12 Jahre mit Noten von Nüssen, Malz, Karamell und Salz.
Die größte Destillerie auf Islay, die mehr Whisky produziert als alle anderen zusammen. Sie liegt an der Nordostküste der Insel und bietet einen atemberaubenden Blick auf den Sound of Islay und die Insel Jura. Der Whisky von Caol Ila ist leichter und fruchtiger als die meisten anderen Islay-Whiskys, aber immer noch torfig und rauchig. Der Caol Ila 12 Jahre hat Noten von Zitrusfrüchten, Vanille, Honig und Rauch, es gibt aber auch eine seltener zu findende ungetorfte Abfüllung.
Die kleinste und eine der jüngsten Destillerien auf Islay, die 2005 gegründet wurde. Das Foto oben stammt von 2008, inzwischen hat sich die Destillerie vergrößert und sieht etwas anders aus. Sie liegt an der Westküste der Insel und ist die einzige Destillerie mit einer Abfüllung, die komplett auf der Insel produziert wird, von der Gerste bis zur Abfüllung. Der Whisky von Kilchoman ist kraftvoll und komplex, mit einem hohen Torfgehalt und einem maritimen Charakter. Der Kilchoman 100% Islay kombiniert exotische Fruchtnoten mit Meersalz und Torf und ist etwas frischer als die Standardabfüllung Kilchoman Machir Bay.
Eine weitere legendäre Destillerie, die 1816 gegründet wurde. Sie liegt ebenfalls an der Südküste der Insel und ist für ihren reichen und komplexen Whisky bekannt, der oft als der ultimative Islay-Whisky bezeichnet wird. Klassiker ist der Lagavulin 16 Jahre mit Rauch, Schinken, Frucht- und Gewürznoten.
Eine der berühmtesten und ältesten Destillerien auf Islay, die 1815 gegründet wurde. Sie liegt an der Südküste der Insel und ist für ihren intensiven und medizinischen Whisky bekannt, der oft polarisiert. Besser als der Standard Laphroaig 10 Jahre ist für mich der Quarter Cask, der in kleinen 125-Liter-Fässern reift und etwas süßer, aber immer noch kräftig torfig und medizinisch ist.
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Die Isle of Islay liegt vor der schottischen Westküste und ist auch als „Island of Distilleries“ oder einfach die „Whisky-Insel“ bekannt. Sie ist mit etwa 40 x 30 km nicht besonders groß, beherbergt etwas mehr als 3200 Menschen und ihr Hauptort Bowmore ist ein gemütliches Städtchen mit knapp 900 Einwohnern. Auf der Insel gibt es allerdings auch gleich neun aktive Destillerien, die alle ihren ganz eigenen Stil und Charakter haben.
Im 5. Jahrhundert kam der heilige Columban von Irland nach Schottland und brachte vermutlich die Kunst des Destillierens mit. Die Insel war damals Teil des Königreichs Dalriada, das enge Verbindungen zu Irland hatte. Vom 14. bis 16. Jahrhundert regierten die Lords of the Isles die schottische Westküste und hatten ihren Sitz auf Islay in Finlaggan (Ruinen siehe Foto).
Im 18. und 19. Jahrhundert erlebte Islay einen Whiskyboom, als viele illegale Brennereien entstanden, die den steuerfreien Whisky auf das schottische Festland schmuggelten. Die geografische Lage der Insel bot Schutz vor den Zollbeamten. Erst 1823 wurde das Gesetz zur Besteuerung von Whisky geändert, das den legalen Brennereien mehr Spielraum gab. Seitdem hat sich Islay zu einer der renommiertesten Whiskyregionen der Welt entwickelt.
Das Klima auf Islay ist dank des Golfstroms recht mild, aber auch feucht und windig. Die Insel ist von Torf bedeckt, der zum Heizen und Trocknen des Malzes verwendet wird. Der Torf verleiht dem Whisky seinen charakteristischen rauchigen Geschmack, der oft als „medizinisch“ oder „phenolisch“ beschrieben wird. Das Wasser auf Islay ist ebenfalls reich an Torf und Mineralien, die den Whisky beeinflussen. Die Küstenlage der meisten Destillerien sorgt zudem für einen salzigen und jodhaltigen Einfluss, der den Whisky komplexer macht.
In der Folge stelle ich Euch die Destillerien der Isle of Islay kurz vor, sortiert von A‑Z:
Ardbeg
Die dritte Destillerie an der Südküste, die 1815 gegründet wurde. Sie liegt am Ende der Straße und ist für ihren kraftvollen und torfigen Whisky bekannt, der oft als der torfigste der Insel gilt. Durch intensives Marketing und einen „Fanclub“ namens Ardbeg Committee ist sie zu einer Kultdestillerie geworden, deren Whiskys viele Liebhaber hat. Als eine der besten Standardabfüllungen von Ardbeg gilt der Uigedail.
Ardnahoe
Die jüngste Destillerie auf Islay, die erst 2019 eröffnet wurde. Sie liegt an der Nordostküste der Insel und ist die erste Destillerie, die von der Familie Laing gegründet wurde, die seit drei Generationen unabhängige Abfüller sind. Der Whisky von Ardnahoe ist noch nicht fertig gereift, aber er soll eine Balance zwischen Torf, Süße und Fruchtigkeit haben. Erhältlich war bisher der „Ardnahoe Spirit 2018“, ein New Make, der Noten von Rauch, Zitrone, Ananas und Gewürzen hat. Neu vorgestellt wurde vor Kurzem das Inaugural Release, der erste echte Single Malt Whisky von Ardnahoe.
Bowmore
Die älteste Destillerie auf Islay, die 1779 gegründet wurde. Sie liegt im Hauptort der Insel und ist für ihren ausgewogenen und eleganten Whisky bekannt, der eine perfekte Balance zwischen Torf, Frucht und Blumen hat. Die bekannteste Standardabfüllung ist der Bowmore 12 Jahre mit Noten von Rauch, Honig, Heidekraut und Sherry.
Bruichladdich
Eine innovative Destillerie, die ungetorften („Bruichladdich“), stark getorften („Port Charlotte“) und super-stark getorften („Octomore“) Whisky produziert. Sie liegt an der Westküste der Insel und ist bekannt für ihre Experimentierfreude und ihre Verwendung von lokalem und biologischem Gerstenmalz. Der Whisky von Bruichladdich ist vielfältig und spannend, von floral und frisch bis intensiv und würzig. Ein Beispiel für eine ungetorfte Abfüllung ist der Bruichladdich The Classic Laddie mit Noten von Apfel, Birne, Malz, Meersalz und Eiche.
Bunnahabhain
Die nördlichste Destillerie auf Islay, die 1881 gegründet wurde. Sie liegt an einer abgelegenen Bucht und ist eigentlich für ihren milden und nussigen Whisky bekannt, der kaum Torf enthält. Inzwischen gibt es aber auch stärker torfige Abfüllungen. Gereift wird meist in Sherry-Fässern. Standard ist der Bunnahabhain 12 Jahre mit Noten von Nüssen, Malz, Karamell und Salz.
Caol Ila
Die größte Destillerie auf Islay, die mehr Whisky produziert als alle anderen zusammen. Sie liegt an der Nordostküste der Insel und bietet einen atemberaubenden Blick auf den Sound of Islay und die Insel Jura. Der Whisky von Caol Ila ist leichter und fruchtiger als die meisten anderen Islay-Whiskys, aber immer noch torfig und rauchig. Der Caol Ila 12 Jahre hat Noten von Zitrusfrüchten, Vanille, Honig und Rauch, es gibt aber auch eine seltener zu findende ungetorfte Abfüllung.
Kilchoman
Die kleinste und eine der jüngsten Destillerien auf Islay, die 2005 gegründet wurde. Das Foto oben stammt von 2008, inzwischen hat sich die Destillerie vergrößert und sieht etwas anders aus. Sie liegt an der Westküste der Insel und ist die einzige Destillerie mit einer Abfüllung, die komplett auf der Insel produziert wird, von der Gerste bis zur Abfüllung. Der Whisky von Kilchoman ist kraftvoll und komplex, mit einem hohen Torfgehalt und einem maritimen Charakter. Der Kilchoman 100% Islay kombiniert exotische Fruchtnoten mit Meersalz und Torf und ist etwas frischer als die Standardabfüllung Kilchoman Machir Bay.
Lagavulin
Eine weitere legendäre Destillerie, die 1816 gegründet wurde. Sie liegt ebenfalls an der Südküste der Insel und ist für ihren reichen und komplexen Whisky bekannt, der oft als der ultimative Islay-Whisky bezeichnet wird. Klassiker ist der Lagavulin 16 Jahre mit Rauch, Schinken, Frucht- und Gewürznoten.
Laphroaig
Eine der berühmtesten und ältesten Destillerien auf Islay, die 1815 gegründet wurde. Sie liegt an der Südküste der Insel und ist für ihren intensiven und medizinischen Whisky bekannt, der oft polarisiert. Besser als der Standard Laphroaig 10 Jahre ist für mich der Quarter Cask, der in kleinen 125-Liter-Fässern reift und etwas süßer, aber immer noch kräftig torfig und medizinisch ist.