Mit dem deutschen Whisky ist das so eine Sache. Schon 2013 hatte ich in meinem Beitrag Whisky aus aller Welt – so gut wie aus Schottland? auch die einheimischen Brennversuche thematisiert und wenn man ehrlich sein soll, hat sich in der breiten Masse bis heute nur wenig daran geändert.
Einzelne Brenner stechen dabei aus der Masse heraus, wie mir auch mein Besuch in der Scheibel Mühle in Kappelrodeck Ende letzten Jahres gezeigt hat. Meist deshalb, weil sie sich nicht mit einem halbherzigen „wir wollen die Schotten gar nicht kopieren“ herausreden, sondern es einfach machen. Denn eigentlich will es jeder von ihnen: Einen geschmacklich konkurrenzfähigen Whisky brennen.
Das ist allerdings gar nicht so einfach. Das teure Equipment ist ein Faktor, die Erfahrung ein weiterer und auch gute Fässer sind gar nicht so leicht zu bekommen. Als dann vor einigen Jahren die Nachricht die Runde machte, dass in Franken mit viel Geld und Know-How eine Whisky-Destillerie mit echten Pot Stills aus Schottland aus dem Boden gestampf wurde, spitzte auch ich die Ohren.
Mit dem St. Kilian One Signature Edition ist seit Mitte Mai nun der erste Single Malt der Destillerie aus Rüdenau auf dem Markt. In den letzten drei Jahren hatten sie schon vielversprechende New Makes angeboten und auf der Whisky Spring in Schwetzingen im Februar konnte man sich einen fast fertigen und ziemlich vielversprechenden Whisky aus zwei kleinen 30-Liter-Fässer abfüllen, ein offizielles Sherry-Fass am Stand von St. Kilian und ein inoffizielles Bourbon Cask am Stand von Genuss im Quadrat aus Mannheim. Letzteres war übrigens das bessere…
Umso gespannter war ich auf die offizielle erste Abfüllung. Dank den Jungs von Tastillery konnte ich im Rahmen des Whisky Clubs nun ein Sample des St. Kilian One probieren, denn die große Geburtstagsparty musste leider ohne mich stattfinden.
Bei der Alkoholstärke haben sich die Franken für leicht erhöhte 45% entschieden, was dem Geschmack sehr zu Gute kommt. Der erst 3 Jahre alte Whisky war in Ex-Bourbon‑, PX-Sherry- und Ex-Martinique-Rum-Fässern und zu meiner großen Freude kommen eher die Bourbon- und Rum-Fässser als der Sherry im Geschmack zum Tragen. Viel Malz vom Destillat, viel Vanille von den Bourbon-Fässern und eine schöne kräftige exotische Rum-Note vereinen sich zu dem, was in den Tasting-Notes von Tastillery treffend „Fruchtnoten von Birne, karamelisiertem Apfel und Mango mit sanften Aromen von Malz und Sahnebonbons“ genannt wird. Außerdem waren noch kleine Quarter Casks für würzige Holznoten und ein kleiner Anteil Kastanienfass beteiligt, der nussige Aromen bringen soll (von denen zumindest ich eher weniger merke). Ein wenig hat mich der ONE an Old Pulteney mit seinen oft buttrigen Noten erinnert. Auf jeden Fall haben sie es mit der Kombination der Fässer sehr gut geschafft, die trotzdem vorhandenen unreifen Noten zu kaschieren und in einen harmonischen Gesamtgeschmack einzubetten.
So langsam kommen die deutschen Brenner also auf Trab und es wird leichter, auch gute Beispiele unter sehr viel Schrott zu finden. Klingt hart, ist aber so. Und in ein paar Jahren schauen wir dann mal weiter…
Den St. Kilian One Signature Edition für 38,90 € zzgl. Versand bei Tastillery kaufen
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Mit dem deutschen Whisky ist das so eine Sache. Schon 2013 hatte ich in meinem Beitrag Whisky aus aller Welt – so gut wie aus Schottland? auch die einheimischen Brennversuche thematisiert und wenn man ehrlich sein soll, hat sich in der breiten Masse bis heute nur wenig daran geändert.
Einzelne Brenner stechen dabei aus der Masse heraus, wie mir auch mein Besuch in der Scheibel Mühle in Kappelrodeck Ende letzten Jahres gezeigt hat. Meist deshalb, weil sie sich nicht mit einem halbherzigen „wir wollen die Schotten gar nicht kopieren“ herausreden, sondern es einfach machen. Denn eigentlich will es jeder von ihnen: Einen geschmacklich konkurrenzfähigen Whisky brennen.
Das ist allerdings gar nicht so einfach. Das teure Equipment ist ein Faktor, die Erfahrung ein weiterer und auch gute Fässer sind gar nicht so leicht zu bekommen. Als dann vor einigen Jahren die Nachricht die Runde machte, dass in Franken mit viel Geld und Know-How eine Whisky-Destillerie mit echten Pot Stills aus Schottland aus dem Boden gestampf wurde, spitzte auch ich die Ohren.
Mit dem St. Kilian One Signature Edition ist seit Mitte Mai nun der erste Single Malt der Destillerie aus Rüdenau auf dem Markt. In den letzten drei Jahren hatten sie schon vielversprechende New Makes angeboten und auf der Whisky Spring in Schwetzingen im Februar konnte man sich einen fast fertigen und ziemlich vielversprechenden Whisky aus zwei kleinen 30-Liter-Fässer abfüllen, ein offizielles Sherry-Fass am Stand von St. Kilian und ein inoffizielles Bourbon Cask am Stand von Genuss im Quadrat aus Mannheim. Letzteres war übrigens das bessere…
Umso gespannter war ich auf die offizielle erste Abfüllung. Dank den Jungs von Tastillery konnte ich im Rahmen des Whisky Clubs nun ein Sample des St. Kilian One probieren, denn die große Geburtstagsparty musste leider ohne mich stattfinden.
Bei der Alkoholstärke haben sich die Franken für leicht erhöhte 45% entschieden, was dem Geschmack sehr zu Gute kommt. Der erst 3 Jahre alte Whisky war in Ex-Bourbon‑, PX-Sherry- und Ex-Martinique-Rum-Fässern und zu meiner großen Freude kommen eher die Bourbon- und Rum-Fässser als der Sherry im Geschmack zum Tragen. Viel Malz vom Destillat, viel Vanille von den Bourbon-Fässern und eine schöne kräftige exotische Rum-Note vereinen sich zu dem, was in den Tasting-Notes von Tastillery treffend „Fruchtnoten von Birne, karamelisiertem Apfel und Mango mit sanften Aromen von Malz und Sahnebonbons“ genannt wird. Außerdem waren noch kleine Quarter Casks für würzige Holznoten und ein kleiner Anteil Kastanienfass beteiligt, der nussige Aromen bringen soll (von denen zumindest ich eher weniger merke). Ein wenig hat mich der ONE an Old Pulteney mit seinen oft buttrigen Noten erinnert. Auf jeden Fall haben sie es mit der Kombination der Fässer sehr gut geschafft, die trotzdem vorhandenen unreifen Noten zu kaschieren und in einen harmonischen Gesamtgeschmack einzubetten.
So langsam kommen die deutschen Brenner also auf Trab und es wird leichter, auch gute Beispiele unter sehr viel Schrott zu finden. Klingt hart, ist aber so. Und in ein paar Jahren schauen wir dann mal weiter…
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