Als Kirsch Import vor kurzem per Mail anfragten, ob sie mir ein paar Samples zur Besprechung auf meinem Blog schicken dürften, habe ich natürlich gerne ja gesagt. Als das Paket dann ankam, war die Überraschung genauso groß wie die Flasche – der Two-Fold Australian Whisky von Starward.
Über die Starward Distillery hatte ich bereits berichtet und es ist auch nicht der erste Australische Whisky, den ich probieren durfte. Ich hatte bereits einige Sullivan’s Cove im Glas, an einen Lark kann ich mich auch noch erinnern und bei meinem letzten Besuch auf dem Whisky-Herbst in Berlin hatte ich mich durch die Hellyer’s Road-Abfüllungen aus Tasmanien probiert. Und wer jetzt denkt: Hoppla, am anderen Ende der Welt gibt es aber viele Destillerien – es gibt noch viel mehr.
Die Destillerie Starward liegt in der Großstadt Melbourne, benutzt einheimisches Gerstenmalz und Brauhefe. Beim Two-Fold (hence the name) kommt außerdem noch Weizen hinzu, es handelt sich also technisch gesehen um einen Grain Whisky. Zur Reifung dienen Weinfässer (Shiraz, Cabernet Sauvignon und Pinot Noir) und im heißen australischen Klima reichen 3 Jahre zur Reifung aus – das meint zumindest die Destillerie, die 2019 zur Icons Of Whisky Australia Visitor Attraction of the Year gewählt wurde.
Neben dem Two-Fold gibt es noch einige weitere Abfüllungen, von denen allerdings nicht alle in Deutschland erhältlich sind: Fortis Single Malt 50% aus Bourbon‑, Shiraz- und Cabernet-Barrels, Nova Single Malt 41% aus Red Wine Barrels, Solera Single Malt 43% aus Apera Barrels (ein australischer Sherry-ähnlicher Wein), Tawny Single Malt 48% aus Port-Barrels sowie zwei „Cocktails in Flaschen“, Red Manhattan und (New) Old Fashioned. Unkonventionell ist die Destillerie auch sonst und empfiehlt Ihren Whisky explizit mit Food zu kombinieren und gibt zu jeder Abfüllung eigene Cocktail-Rezepte zum besten.
Ich habe den Starward Two-Fold trotzdem pur probiert und war angenehm überrascht. Trotz der nur 3 Jahre Reifung ist er kaum alkoholisch, riecht eher nach samtigem Sherry als nach kräftigen Weinfässern und ist sehr frisch und fruchtig. Im Mund dominieren ebenfalls die reichen Fruchtnoten mit nur wenig Holz. Im Abgang kommen die Holznoten dann doch stärker durch und hier schleicht sich auch eine deutliche Grain-Note ein, die dem Weizen-Anteil geschuldet ist. Unangenehm ist sie aber in keinem Fall und sorgt für eine deutliche Süße, weshalb ich mir den Two-Fold tatsächlich sehr gut zu einer Vorspeise, einem leichten Zwischengang oder auch zu einem Dessert vorstellen kann. Durch die nur 40% ist er sanft und trotzdem kräftig-würzig durch den hohen Holzeinfluss.
Ich finde den Starward Two-Fold gelungen und kann Euch auch allgemein nur raten, immer mal wieder „exotischere“ Whiskys zu probieren – es ist zugegebenermaßen nicht immer ein Genuss, aber eigentlich immer interessant und man lernt viel dazu.
Hallo,
wissen Sie eventuell, wann die Starward Distellery in Melbourne gegründet wurde?
Grüße Loskant
Laut Pressetexten 2007, das aktuelle Gebäude seit 2016.