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Die Welt der Single Malt Whiskys wird seit einigen Jahren von Abfüllungen ohne Altersangabe (NAS) dominiert. Wo früher stolz eine „12“, „15“ oder gar „18“ auf dem Etikett prangte, findet man heute oft nur noch vage Hinweise auf „Reifung in exzellenten Fässern“ oder „besonders ausgewählte Casks“. Die Begründung der Brennereien? Flexibilität, Experimentierfreude, der Mut, sich nicht auf Zahlen festzulegen. Oder schlicht: der Wunsch, jüngere, günstigere Whiskys als „premium“ verkaufen zu können.
Doch während die Schotten ihre Altersangaben langsam aber sicher ad acta legen, kommt aus Tennessee auf einmal eine echte Ansage: Jack Daniel’s 10 Years Old betritt den deutschen Markt – und das mit einer klaren, stolzen Altersangabe.

Ein Bourbon mit Statement
Seit 2021 in den USA erhältlich, wird die vierte Batch des Jack Daniel’s 10 Years Old nun auch in Deutschland in limitierter Auflage angeboten. 48,5 % Vol., 10 Jahre Reifung in getoasteten und ausgebrannten amerikanischen Weißeichenfässern, und vor allem: eine klare Ansage an alle, die Wert auf Transparenz und Tradition legen.
Die Nase wird mit Eiche, Butterscotch und Tabak verwöhnt, der Gaumen mit Frucht- und Kakaonoten. Die klassische Getreidemischung (80 % Mais, 12 % gemälzte Gerste, 8 % Roggen) bleibt erhalten – doch die längere Reifezeit verleiht dem Whiskey eine Tiefe, die man beim Standard-Old No. 7 vergeblich sucht.
Und das Beste? Der Whiskey hat nicht nur ein Alter, sondern auch Preise gewonnen: Double Gold bei der San Francisco World Spirits Competition 2022.
Die Ironie der Geschichte
Während schottische Brennereien ihre Altersangaben als „überholt“ oder „zu einschränkend“ bezeichnen, beweist Jack Daniel’s, dass ein klares Age Statement keineswegs ein Hindernis für Qualität oder Innovation sein muss. Im Gegenteil: Es schafft Vertrauen. Der Kunde weiß, was er bekommt – und das nicht nur bei Single Malts, sondern auch bei Bourbon.
Die Frage drängt sich auf: Wenn selbst ein Massenprodukt wie Jack Daniel’s plötzlich mit Altersangabe glänzt – warum können das viele Schotten nicht mehr?
Natürlich, die Antwort ist komplex. Die schottische Whiskyindustrie kämpft mit knappen Beständen, steigenden Preisen und einem Markt, der nach immer neuen, immer „aufregenderen“ Abfüllungen verlangt. Doch wenn selbst ein Tennessee Whiskey zeigt, dass Alter und Qualität Hand in Hand gehen können – warum dann nicht auch in Schottland?
Sollten wir alle auf Bourbon umsteigen?
Nein, natürlich nicht. Schottischer Single Malt bleibt für viele das Nonplusultra – zu Recht. Doch die Entwicklung bei Jack Daniel’s ist ein Weckruf. Sie zeigt, dass Altersangaben kein Relikt aus vergangenen Tagen sind, sondern ein Qualitätsversprechen.
Vielleicht ist es an der Zeit, dass die schottischen Brennereien sich fragen: Wenn selbst ein Bourbon-Hersteller wie Jack Daniel’s plötzlich mit Stolz auf sein Alter pocht – was sagt das über die Zukunft des Whiskys aus?
Der Jack Daniel’s 10 Years Old ist ab sofort in Deutschland erhältlich – für 119,99 € (UVP) in der 0,7‑l-Flasche. Wer also wissen will, wie ein Whiskey mit klarer Altersangabe schmeckt, der nicht aus Schottland kommt, sollte zugreifen. Und wer weiß: Vielleicht inspiriert er ja die eine oder andere schottische Destillerie, wieder mutiger zu ihren Jahren zu stehen.

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