Produktpreise und ‑verfügbarkeit sind zum angegebenen Datum / Uhrzeit korrekt und können sich ändern. Alle Preis- und Verfügbarkeitsinformationen auf https://www.amazon.de/ zum Zeitpunkt des Kaufs gelten für den Kauf dieses Produkts.
Laphroaig gehört zusammen mit Ardbeg und Lagavulin zu den drei Destillerien an der Südküste der Isle of Islay, die als die torfigsten überhaupt gelten. Nicht umsonst steht auf jeder Flasche Laphroaig der stolze Spruch: „The most richly flavoured of all Scotch Whiskies“. Erreicht wird dies unter anderem durch eine Kalträucherung, d.h. zusätzlich zur Trocknung des Malzes durch heißen Torfrauch wird es auch kaltem Rauch ausgesetzt, was dem Laphroaig sein charakteristisches Aroma von kaltgeräuchertem Schinken gibt.
In diesem Jahr feiert Laphroaig sein 200. Jubiläum, als Gründungsdatum gilt 1815. Für mich selbst war der Laphroaig 10 eine meiner ersten Erfahrungen mit Single Malt Whisky, die ich in einem Irish Pub in meiner Heimatstadt machte. Seither verbindet mich mit Laphroaig eine Hassliebe, denn eigentlich mag ich torfige Whiskys gar nicht so sehr. Sie sind mir oft zu eindimensional, der Torf zu sehr im Vordergrund, die anderen Aromen überdeckend.
Trotzdem komme ich immer wieder zu Laphroaig zurück und habe die Destillerie sogar 2008 im Rahmen des Islay Festivals of Music and Malt (Feis Ile) besucht. Ich war ziemlich begeistert, denn trotz der Zugehörigkeit zu einem großen Konzen (Suntory Beam) hat sich die Destillerie ihren Charme bewahrt. Die Mitarbeiter sind ausgesprochen freundlich und statt Fotografierverbot und langweiligen Präsentationen, die ich aus den großen Destillerien der Speyside kenne, steht Besuchern alles offen, inklusive der Malting Floors (ja, Laphroaig hat noch welche!), der Kilns, der Abfüllanlage und allem drum und dran. Von der Friends of Laphroaig-Lounge mal ganz zu schweigen. Jeder kann kostenlos Mitglied werden und bekommt eine Urkunde über den Besitz eines „Square Foot of Islay“ auf den nahe gelegenen Feldern, den man auch stilecht ausgerüstet besuchen darf.
Zeit, sich mal wieder mit den Standardabfüllungen von Laphroaig zu beschäftigen. Neben dem bekannten 10jährigen ist das der Select, der dem allgemeinen Trend hin zu NAS (No Age Statement) Abfüllungen folgt. Und natürlich der beliebte Quarter Cask, der in kleineren Fässern nachgereift ist und mehr Süße mitbringt.
Der Laphroaig 10 kommt mit einer tollen, satt-goldenen Farbe, die er leider zum Teil der Färbung mit Zuckercouleur (E150a) verdankt. Trotz der nur 40% hat man neben viel süßer Vanille auch gleich einen kompletten Räucherschinken in der Nase. Im Mund ist er erstaunlich sanft, was mich von Anfang an diesem Whisky fasziniert hat. Natürlich hat er auch Würze, Salz und eine ganze Menge Torf, aber das eher im Abgang. Und wenn der erste Schreck darüber verklungen ist, dann breitet sich tief unten im Magen eine wohlige Wärme aus, die einem eiskalte Winterabende versüßen kann.
Der Laphroaig Select ist dagegen völlig enttäuschend. Gegen den 10er schmeckt wer wie verdünnt, lasch, statt Schinken und Torf erinnert er einen eher an einen ausgelutschten Aschenbecher. Von „Perfect Balance and Flavour“ wie auf dem Etikett steht keine Spur.
Der Laphroaig Quarter Cask ist da wieder ein ganz anderes Kaliber. Wem der normale 10jährige zu kräftig ist, der findet hier eine viel tiefere Süße und bei weitem nicht so heftige Nase, einen ausgeglicheren Geschmack und im Abgang immer noch genug Torf, aber ohne den alten Schinken. Und er wird mit 48% abgefüllt, was dem Geschmack sicherlich nicht schadet.
Apropos mehr Prozent: Einmal im Jahr gibt es den Laphroaig 10 Jahre Cask Strength mit meist zwischen 55 und 60%, der den typischen Geschmack des 10jährigen nochmal deutlich potenziert. Gerne übersehen wird außerdem der Laphroaig Triple Wood, der neben Bourbon- und Quarter Casks auch noch Oloroso Sherry Butts von innen sehen durfte. Auch er kommt mit 48% und bietet für mich den perfekten Kompromiss aus typischem Laphroaig-Geschmack und der „Balance“, die der Select gerne hätte…
Nicht vergessen sollte man außerdem die limitierten Sonderabfüllungen, die zum 200. Jubiläum herauskamen: Der Laphroaig 15 „200 Years“ mit 43% und der Laphroaig 21 „200 Years“ mit 48%, der nur in 0,35l-Flaschen, dafür mit umso erwachsenerem Preis auf den Markt kam. Ganz zu schweigen vom 32jährigen, über dessen Preis wir besser den Mantel des Schweigens betten… eher bezahlbar ist da (noch) der Laphroaig 18, dessen Bestände zur Neige gehen und der deshalb bald vom Markt verschwinden wird. Er zeigt sehr schön, dass auch alte Islay Whiskys ihren Reiz haben. Sie sind lange nicht mehr so torfig, dafür aber unheimlich rund und würzig.
Ich hoffe, dass ich Euch ein wenig Lust auf eine meiner Lieblingsdestillerien machen konnte. Habt keine Angst vor dem Torf, probieren lohnt sich!
Produktpreise und ‑verfügbarkeit sind zum angegebenen Datum / Uhrzeit korrekt und können sich ändern. Alle Preis- und Verfügbarkeitsinformationen auf https://www.amazon.de/ zum Zeitpunkt des Kaufs gelten für den Kauf dieses Produkts.
Laphroaig gehört zusammen mit Ardbeg und Lagavulin zu den drei Destillerien an der Südküste der Isle of Islay, die als die torfigsten überhaupt gelten. Nicht umsonst steht auf jeder Flasche Laphroaig der stolze Spruch: „The most richly flavoured of all Scotch Whiskies“. Erreicht wird dies unter anderem durch eine Kalträucherung, d.h. zusätzlich zur Trocknung des Malzes durch heißen Torfrauch wird es auch kaltem Rauch ausgesetzt, was dem Laphroaig sein charakteristisches Aroma von kaltgeräuchertem Schinken gibt.
In diesem Jahr feiert Laphroaig sein 200. Jubiläum, als Gründungsdatum gilt 1815. Für mich selbst war der Laphroaig 10 eine meiner ersten Erfahrungen mit Single Malt Whisky, die ich in einem Irish Pub in meiner Heimatstadt machte. Seither verbindet mich mit Laphroaig eine Hassliebe, denn eigentlich mag ich torfige Whiskys gar nicht so sehr. Sie sind mir oft zu eindimensional, der Torf zu sehr im Vordergrund, die anderen Aromen überdeckend.
Trotzdem komme ich immer wieder zu Laphroaig zurück und habe die Destillerie sogar 2008 im Rahmen des Islay Festivals of Music and Malt (Feis Ile) besucht. Ich war ziemlich begeistert, denn trotz der Zugehörigkeit zu einem großen Konzen (Suntory Beam) hat sich die Destillerie ihren Charme bewahrt. Die Mitarbeiter sind ausgesprochen freundlich und statt Fotografierverbot und langweiligen Präsentationen, die ich aus den großen Destillerien der Speyside kenne, steht Besuchern alles offen, inklusive der Malting Floors (ja, Laphroaig hat noch welche!), der Kilns, der Abfüllanlage und allem drum und dran. Von der Friends of Laphroaig-Lounge mal ganz zu schweigen. Jeder kann kostenlos Mitglied werden und bekommt eine Urkunde über den Besitz eines „Square Foot of Islay“ auf den nahe gelegenen Feldern, den man auch stilecht ausgerüstet besuchen darf.
Zeit, sich mal wieder mit den Standardabfüllungen von Laphroaig zu beschäftigen. Neben dem bekannten 10jährigen ist das der Select, der dem allgemeinen Trend hin zu NAS (No Age Statement) Abfüllungen folgt. Und natürlich der beliebte Quarter Cask, der in kleineren Fässern nachgereift ist und mehr Süße mitbringt.
Der Laphroaig 10 kommt mit einer tollen, satt-goldenen Farbe, die er leider zum Teil der Färbung mit Zuckercouleur (E150a) verdankt. Trotz der nur 40% hat man neben viel süßer Vanille auch gleich einen kompletten Räucherschinken in der Nase. Im Mund ist er erstaunlich sanft, was mich von Anfang an diesem Whisky fasziniert hat. Natürlich hat er auch Würze, Salz und eine ganze Menge Torf, aber das eher im Abgang. Und wenn der erste Schreck darüber verklungen ist, dann breitet sich tief unten im Magen eine wohlige Wärme aus, die einem eiskalte Winterabende versüßen kann.
Der Laphroaig Select ist dagegen völlig enttäuschend. Gegen den 10er schmeckt wer wie verdünnt, lasch, statt Schinken und Torf erinnert er einen eher an einen ausgelutschten Aschenbecher. Von „Perfect Balance and Flavour“ wie auf dem Etikett steht keine Spur.
Der Laphroaig Quarter Cask ist da wieder ein ganz anderes Kaliber. Wem der normale 10jährige zu kräftig ist, der findet hier eine viel tiefere Süße und bei weitem nicht so heftige Nase, einen ausgeglicheren Geschmack und im Abgang immer noch genug Torf, aber ohne den alten Schinken. Und er wird mit 48% abgefüllt, was dem Geschmack sicherlich nicht schadet.
Apropos mehr Prozent: Einmal im Jahr gibt es den Laphroaig 10 Jahre Cask Strength mit meist zwischen 55 und 60%, der den typischen Geschmack des 10jährigen nochmal deutlich potenziert. Gerne übersehen wird außerdem der Laphroaig Triple Wood, der neben Bourbon- und Quarter Casks auch noch Oloroso Sherry Butts von innen sehen durfte. Auch er kommt mit 48% und bietet für mich den perfekten Kompromiss aus typischem Laphroaig-Geschmack und der „Balance“, die der Select gerne hätte…
Nicht vergessen sollte man außerdem die limitierten Sonderabfüllungen, die zum 200. Jubiläum herauskamen: Der Laphroaig 15 „200 Years“ mit 43% und der Laphroaig 21 „200 Years“ mit 48%, der nur in 0,35l-Flaschen, dafür mit umso erwachsenerem Preis auf den Markt kam. Ganz zu schweigen vom 32jährigen, über dessen Preis wir besser den Mantel des Schweigens betten… eher bezahlbar ist da (noch) der Laphroaig 18, dessen Bestände zur Neige gehen und der deshalb bald vom Markt verschwinden wird. Er zeigt sehr schön, dass auch alte Islay Whiskys ihren Reiz haben. Sie sind lange nicht mehr so torfig, dafür aber unheimlich rund und würzig.
Ich hoffe, dass ich Euch ein wenig Lust auf eine meiner Lieblingsdestillerien machen konnte. Habt keine Angst vor dem Torf, probieren lohnt sich!