Produktpreise und ‑verfügbarkeit sind zum angegebenen Datum / Uhrzeit korrekt und können sich ändern. Alle Preis- und Verfügbarkeitsinformationen auf https://www.amazon.de/ zum Zeitpunkt des Kaufs gelten für den Kauf dieses Produkts.
Sie tragen Namen wie Ben Bracken oder Blackstone, manchmal auch schlicht Pure Malt Scotch. Sie kommen mal aus der Speyside, mal aus den Highlands und mal sonstwo her. Sie sind mal älter und mal jünger. Sie haben nur eines gemeinsam: Sie sind billig.
Gekauft werden sie offenbar gerne und die Berichte über die jeweiligen Angebote in meinem Blog waren immer die Artikel mit den meisten Kommentaren. Die einen finden sie klasse, die anderen scheiße und wieder andere wissen ganz genau, was drin ist. Wenn es nur so einfach wäre …
Versuchen wir uns mal an einer differenzierteren Betrachtung. Viele Destillerien in Schottland produzieren vorsichtshalber mehr Whisky, als sie für ihre Eigenabfüllungen benötigen bzw. der Marketingplan vorgibt. Der Master Distiller und das Fassmanagement können noch so gut sein, es gibt jahreszeitliche Schwankungen, es gibt undichte Fässer oder Beschädigungen und auch immer mal Fässer, die einfach nicht funktionieren. Und es gibt Experimente mit Fassarten, die nicht immer etwas ergeben, was man unter dem eigenen Namen verkaufen möchte. Es gibt die Blend-Industrie, die den größten Teil des Marktes ausmacht, und in die dementsprechend ein Großteil der Produktion einfließt (nicht bei allen Destillerien, aber bei vielen). Und es gibt Marketingpläne, die den Bedarf in 10 Jahren einfach völlig falsch berechnen.
Daher gibt es in Schottland einen schwungvollen Markt mit überzähligen Fässern. Manche werden von den Destillerien direkt an Privatleute verkauft, manche direkt an unabhängige Abfüller, manche an Zwischenhändler, sogenannte Fassbroker. Und manche eben an die Discounter.
Die entscheidende Frage ist: Wer sucht die Fässer aus? Bei manchen unabhängigen Abfüllern weiß ich, dass da jemand Fässer durchprobiert und sich gezielt für drei entschieden hat. Ob diese dann aus einer Überproduktion, einem Experiment oder einer Fehlentscheidung stammen kann mir völlig egal sein – ich vertraue der Nase desjenigen, der sie ausgesucht hat, und kann ihn oder den Importeur oder den Händler im Zweifelsfall fragen, was mich erwartet. Oder ich lese im Internet in Communities oder Foren die Eindrücke von anderen.
Wer sucht für die Discounter die Fässer aus? Hier begeben wir uns nun auf das Feld der Spekulation, denn ich habe noch nirgendwo gelesen oder gehört, wie genau das abläuft. Da es hier aber nur um den Preis geht und der Durchschnittskäufer sich kaum erinnern dürfte, wie die Flasche letztes Jahr geschmeckt hat, glaube ich nicht so recht an eine aufwändige Auswahl besonders guter Fässer. Entweder es wird jedes Jahr bei einem Fassbroker gekauft was gerade da ist. Oder es gibt feste Lieferverträge mit einzelnen Destillerien (bzw. den dahinterstehenden Konzernen), bei denen jedes Jahr eine gewisse Menge abgenommen wird.
Da auf den Abfüllungen nie eine Destillerie genannt wird und auch das genannte Alter immer nur das jüngste Fass angibt (kann auch alles älter sein!) bietet selbst eine Bezeichnung wie „Ben Bracken 12 Jahre“ reichlich Spielraum für den Inhalt und dass als Region zumindest in der Vergangenheit „Highland Speyside Single Malt“ drauf stand macht die Sache nicht besser. Erst kürzlich gab es bei Lidl unter dem Markennamen Ben Bracken ein 30-Liter-Fass mit saarländischem(!) New Make zu kaufen. Beim Blackstone von Aldi ist es auch nicht besser – es gab ihn schon als Single Malt, aber auch als Canadian Whisky.
Was heißt das nun? Whisky vom Discounter muss nicht schlecht sein. Er muss auch nicht gut sein. Es muss nicht mal jedes Jahr das Selbe drin sein. Im Internet kursieren Forumsbeiträge, was in welchem Discounterwhisky enthalten ist. Wer ist die Quelle? Für welches Jahr hat das gestimmt? Will Euch jemand weis machen, er hätte es durch Probieren herausgefunden? Macht mal ein Blindtastingmit, dann werden Euch berechtigte Zweifel kommen.
Whisky beim Discounter zu kaufen ist ein Lotteriespiel. Man kann gewinnen oder verlieren. Wenn Ihr partout nicht mehr ausgeben wollt (oder könnt) und trotzdem Whisky trinken möchtet – probiert es. Wenn Ihr mischen, mixen oder damit kochen wollt – probiert es. Wenn Ihr einen nachvollziehbaren und vor allem auch nachkaufbaren Genuss erleben und die vielfältige Welt der Single Malts entdecken möchtet – das gibt es nicht beim Discounter.
Gute Originalabfüllungen aus allen Regionen, ob sanft oder kräftig, ob torfig oder nicht, gibt es bei den einschlägigen Online-Shops schon für rund 25–30 Euro. Beim Fachhändler um die Ecke kostet es vielleicht ein wenig mehr, dafür gibt es die Beratung dazu und man kann vielleicht den einen oder anderen Dram auch mal probieren und dann gezielt den Richtigen kaufen.
Apropos probieren: Bei der Franchise-Kette Vom Fass gibt es eine durchaus stattliche Anzahl von schottischen Single Malts und Irish Whiskey. Die kleinen Fässer sind zwar Blendwerk (weil innen Kunststoff) und die Preise auf die Flasche hochgerechnet nicht wirklich günstig, aber 7 verschiedene Whisky à 10cl sind eine echte Alternative zu 70cl Ben Bracken, Blackstone oder was auch immer. Und als Geschenk sowieso.
Produktpreise und ‑verfügbarkeit sind zum angegebenen Datum / Uhrzeit korrekt und können sich ändern. Alle Preis- und Verfügbarkeitsinformationen auf https://www.amazon.de/ zum Zeitpunkt des Kaufs gelten für den Kauf dieses Produkts.
Sie tragen Namen wie Ben Bracken oder Blackstone, manchmal auch schlicht Pure Malt Scotch. Sie kommen mal aus der Speyside, mal aus den Highlands und mal sonstwo her. Sie sind mal älter und mal jünger. Sie haben nur eines gemeinsam: Sie sind billig.
Gekauft werden sie offenbar gerne und die Berichte über die jeweiligen Angebote in meinem Blog waren immer die Artikel mit den meisten Kommentaren. Die einen finden sie klasse, die anderen scheiße und wieder andere wissen ganz genau, was drin ist. Wenn es nur so einfach wäre …
Versuchen wir uns mal an einer differenzierteren Betrachtung. Viele Destillerien in Schottland produzieren vorsichtshalber mehr Whisky, als sie für ihre Eigenabfüllungen benötigen bzw. der Marketingplan vorgibt. Der Master Distiller und das Fassmanagement können noch so gut sein, es gibt jahreszeitliche Schwankungen, es gibt undichte Fässer oder Beschädigungen und auch immer mal Fässer, die einfach nicht funktionieren. Und es gibt Experimente mit Fassarten, die nicht immer etwas ergeben, was man unter dem eigenen Namen verkaufen möchte. Es gibt die Blend-Industrie, die den größten Teil des Marktes ausmacht, und in die dementsprechend ein Großteil der Produktion einfließt (nicht bei allen Destillerien, aber bei vielen). Und es gibt Marketingpläne, die den Bedarf in 10 Jahren einfach völlig falsch berechnen.
Daher gibt es in Schottland einen schwungvollen Markt mit überzähligen Fässern. Manche werden von den Destillerien direkt an Privatleute verkauft, manche direkt an unabhängige Abfüller, manche an Zwischenhändler, sogenannte Fassbroker. Und manche eben an die Discounter.
Die entscheidende Frage ist: Wer sucht die Fässer aus? Bei manchen unabhängigen Abfüllern weiß ich, dass da jemand Fässer durchprobiert und sich gezielt für drei entschieden hat. Ob diese dann aus einer Überproduktion, einem Experiment oder einer Fehlentscheidung stammen kann mir völlig egal sein – ich vertraue der Nase desjenigen, der sie ausgesucht hat, und kann ihn oder den Importeur oder den Händler im Zweifelsfall fragen, was mich erwartet. Oder ich lese im Internet in Communities oder Foren die Eindrücke von anderen.
Wer sucht für die Discounter die Fässer aus? Hier begeben wir uns nun auf das Feld der Spekulation, denn ich habe noch nirgendwo gelesen oder gehört, wie genau das abläuft. Da es hier aber nur um den Preis geht und der Durchschnittskäufer sich kaum erinnern dürfte, wie die Flasche letztes Jahr geschmeckt hat, glaube ich nicht so recht an eine aufwändige Auswahl besonders guter Fässer. Entweder es wird jedes Jahr bei einem Fassbroker gekauft was gerade da ist. Oder es gibt feste Lieferverträge mit einzelnen Destillerien (bzw. den dahinterstehenden Konzernen), bei denen jedes Jahr eine gewisse Menge abgenommen wird.
Da auf den Abfüllungen nie eine Destillerie genannt wird und auch das genannte Alter immer nur das jüngste Fass angibt (kann auch alles älter sein!) bietet selbst eine Bezeichnung wie „Ben Bracken 12 Jahre“ reichlich Spielraum für den Inhalt und dass als Region zumindest in der Vergangenheit „Highland Speyside Single Malt“ drauf stand macht die Sache nicht besser. Erst kürzlich gab es bei Lidl unter dem Markennamen Ben Bracken ein 30-Liter-Fass mit saarländischem(!) New Make zu kaufen. Beim Blackstone von Aldi ist es auch nicht besser – es gab ihn schon als Single Malt, aber auch als Canadian Whisky.
Was heißt das nun? Whisky vom Discounter muss nicht schlecht sein. Er muss auch nicht gut sein. Es muss nicht mal jedes Jahr das Selbe drin sein. Im Internet kursieren Forumsbeiträge, was in welchem Discounterwhisky enthalten ist. Wer ist die Quelle? Für welches Jahr hat das gestimmt? Will Euch jemand weis machen, er hätte es durch Probieren herausgefunden? Macht mal ein Blindtasting mit, dann werden Euch berechtigte Zweifel kommen.
Whisky beim Discounter zu kaufen ist ein Lotteriespiel. Man kann gewinnen oder verlieren. Wenn Ihr partout nicht mehr ausgeben wollt (oder könnt) und trotzdem Whisky trinken möchtet – probiert es. Wenn Ihr mischen, mixen oder damit kochen wollt – probiert es. Wenn Ihr einen nachvollziehbaren und vor allem auch nachkaufbaren Genuss erleben und die vielfältige Welt der Single Malts entdecken möchtet – das gibt es nicht beim Discounter.
Gute Originalabfüllungen aus allen Regionen, ob sanft oder kräftig, ob torfig oder nicht, gibt es bei den einschlägigen Online-Shops schon für rund 25–30 Euro. Beim Fachhändler um die Ecke kostet es vielleicht ein wenig mehr, dafür gibt es die Beratung dazu und man kann vielleicht den einen oder anderen Dram auch mal probieren und dann gezielt den Richtigen kaufen.
Apropos probieren: Bei der Franchise-Kette Vom Fass gibt es eine durchaus stattliche Anzahl von schottischen Single Malts und Irish Whiskey. Die kleinen Fässer sind zwar Blendwerk (weil innen Kunststoff) und die Preise auf die Flasche hochgerechnet nicht wirklich günstig, aber 7 verschiedene Whisky à 10cl sind eine echte Alternative zu 70cl Ben Bracken, Blackstone oder was auch immer. Und als Geschenk sowieso.