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Was ist nicht alles geschrieben worden über den inzwischen 35. Band der Asterix-Reihe. Der Spiegel fand ihn abgesoffen im Loch Ness, die FAZ dagegen ganz ok und n‑tv beantwortet die Frage Wie gut ist „Asterix bei den Pikten“? immerhin mit ein „äußerst vitales Lebenszeichen“. Beim Stern findet sich dann noch ein Faktencheck mit der Wahrheit über Tattoos und Seeungeheuer.
Mal ganz ehrlich: Auch unter den Erfindern Goscinni und Uderzo hatte nicht jeder Band die selbe Qualität und die in den obigen Rezensionen oft beschworene Subtilität der Anspielungen war auch nicht in jedem Abenteuer gegeben. Davon abgesehen gibt es noch ein ganz anderes Problem: Wer die Bände als Kind geliebt hat ist nun deutlich älter und liest sie mit ganz anderen Augen. Und wer sie heute neu entdeckt, der macht dies ebenso, weil er in einer anderen Zeit lebt. Und dann gibt es da noch die Filme, die zuletzt nicht ohne Grund entweder aus mehreren Abenteuern zusammengestrickt oder gleich ganz neu erfunden wurden, und mit denen ein Comic nie konkurrieren kann.
Nach Kaledonien also. Schon der Titel macht Laune, denn die Abenteuer „bei den …“ waren schon früher immer die besten, weil sich aus dem Zusammenprall der Kulturen immer die besten Witze ergeben. Zunächst beginnt die Geschichte aber natürlich im Dorf, und zwar im Winter, was für den ersten guten Gag mit dem Fischhändler und dem Schmied sorgt: „Frische Fische!“ „Kein Wunder, sind ja gefroren!“. Alles wie immer, auch der Zeichenstil lässt keine Änderung erkennen. Asterix und Obelix entdecken einen eingefrorenen Pikten am Strand, tauen ihn auf und als er ihnen nach einigen Wirrungen zeigen kann, wo er herkommt, brechen sie nach Kaledonien auf. Der Pikte trägt natürlich Kilt, ist tätowiert und hämmert eine sehr an keltische Ornamente erinnernde Karte in einen von Obelix‘ Hinkelsteinen. Nur sprechen kann er vorerst nicht mehr, aber dazu gibt es ja Miraculix.
Mit Zaubertrank und Sprachelixir ausgerüstet geht es per Segelboot nach Kaledonien. Unterwegs werden wie immer die Piraten versenkt und schließlich treffen die drei auf Nessie, die hier Fafnie heißt (etwas sehr kindlich rund gezeichnet ist) und für den Clan des Pikten sein Loch (den See) bewacht. Hier wird es nun interessant, denn für die Welt der Pikten hatte der neue Zeichner keine Vorlage und kann seinen eigenen Stil einbringen. Der ist natürlich ein wenig anders und daher erst mal ungewohnt.
Trotzdem gibt es auch hier liebevolle Details, wenn man genau hinsieht: Hirtenhunde, Highland-Kühe, unmotiviert durchs Bild laufende Schafe und den Auerhahn, der von Obelix‘ Imitation des Pikten-Schlachtrufs angelockt wird. Das Haus des Clan-Chefs hat Pagoden-Türmchen wie eine Whisky-Destillerie und „Malzwasser“ gibt es natürlich auch.
Schön finde ich die Szene, wie Obelix erst mal die Dudelsack-Band verdrischt, weil ihr Lärm ihn beim Essen stört. Die Pikten reagieren auf alles mit stoischer Ruhe, so wie man es von den Schotten kennt. Und sie haben die Piktogramme erfunden, was erstmal ein blöder Kalauer ist, aber als Running Gag ganz gut funktioniert. Zum Beispiel dann, wenn der römische Zenturio fragt, was die blaue Hand bedeuten soll, und langsam im Moor versinkt oder das blaue Kreiszeichen (als im wahren Schottland allgegenwärtiger Kreisverkehr ) die Feinde verwirren soll.
Auch die Römer, die in Wahrheit nie so weit oben waren, tauchen auf und verbünden sich mit der Clan-Konkurrenz. Mit der Trinkfestigkeit (siehe „Malzwasser“) der Zenturios ist es allerdings nicht so gut bestellt und die Legionäre stellen sich wie immer recht dämlich an. Dementsprechend geht auch weder der Plan des Konkurrenten auf, zum schottischen König ausgerufen zu werden, noch die Verlobte des Pikten zu heiraten. Mehr will ich nicht verraten.
Und was ist nun schlecht daran? Die Rezensionen oben haben alle schon irgendwie recht. Die Verweise auf die Gegenwart, ob Asylpolitik oder Volkszählung, passen irgendwie nicht so ganz. Die Geschichte ist streckenweise eher grob gestrickt, vor allem die Schlachtszenen. Und die Witze sind manchmal eher Kalauer. Der Witz dabei ist aber, dass es trotzdem irgendwie funktioniert. Das Lokalkolorit stimmt, wer die Schotten kennt, erkennt vieles wieder und die Geschichte ist immer noch besser als jeder Band seit der „Odyssee“.
Ich würde sagen: Lasst die Jungs mal machen, beim Teutates! Beim Schlussbankett sind alle wieder versöhnt, Troubadix erkundigt sich eifrig, warum die Schotten ihre Barden verehren, und die Kinder des Dorfes haben sich aus Holz und Stoff eine Nessie gebastelt. Ein Anfang ist gemacht und Luft nach oben gibt es bekanntlich immer.
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Was ist nicht alles geschrieben worden über den inzwischen 35. Band der Asterix-Reihe. Der Spiegel fand ihn abgesoffen im Loch Ness, die FAZ dagegen ganz ok und n‑tv beantwortet die Frage Wie gut ist „Asterix bei den Pikten“? immerhin mit ein „äußerst vitales Lebenszeichen“. Beim Stern findet sich dann noch ein Faktencheck mit der Wahrheit über Tattoos und Seeungeheuer.
Mal ganz ehrlich: Auch unter den Erfindern Goscinni und Uderzo hatte nicht jeder Band die selbe Qualität und die in den obigen Rezensionen oft beschworene Subtilität der Anspielungen war auch nicht in jedem Abenteuer gegeben. Davon abgesehen gibt es noch ein ganz anderes Problem: Wer die Bände als Kind geliebt hat ist nun deutlich älter und liest sie mit ganz anderen Augen. Und wer sie heute neu entdeckt, der macht dies ebenso, weil er in einer anderen Zeit lebt. Und dann gibt es da noch die Filme, die zuletzt nicht ohne Grund entweder aus mehreren Abenteuern zusammengestrickt oder gleich ganz neu erfunden wurden, und mit denen ein Comic nie konkurrieren kann.
Nach Kaledonien also. Schon der Titel macht Laune, denn die Abenteuer „bei den …“ waren schon früher immer die besten, weil sich aus dem Zusammenprall der Kulturen immer die besten Witze ergeben. Zunächst beginnt die Geschichte aber natürlich im Dorf, und zwar im Winter, was für den ersten guten Gag mit dem Fischhändler und dem Schmied sorgt: „Frische Fische!“ „Kein Wunder, sind ja gefroren!“. Alles wie immer, auch der Zeichenstil lässt keine Änderung erkennen. Asterix und Obelix entdecken einen eingefrorenen Pikten am Strand, tauen ihn auf und als er ihnen nach einigen Wirrungen zeigen kann, wo er herkommt, brechen sie nach Kaledonien auf. Der Pikte trägt natürlich Kilt, ist tätowiert und hämmert eine sehr an keltische Ornamente erinnernde Karte in einen von Obelix‘ Hinkelsteinen. Nur sprechen kann er vorerst nicht mehr, aber dazu gibt es ja Miraculix.
Mit Zaubertrank und Sprachelixir ausgerüstet geht es per Segelboot nach Kaledonien. Unterwegs werden wie immer die Piraten versenkt und schließlich treffen die drei auf Nessie, die hier Fafnie heißt (etwas sehr kindlich rund gezeichnet ist) und für den Clan des Pikten sein Loch (den See) bewacht. Hier wird es nun interessant, denn für die Welt der Pikten hatte der neue Zeichner keine Vorlage und kann seinen eigenen Stil einbringen. Der ist natürlich ein wenig anders und daher erst mal ungewohnt.
Trotzdem gibt es auch hier liebevolle Details, wenn man genau hinsieht: Hirtenhunde, Highland-Kühe, unmotiviert durchs Bild laufende Schafe und den Auerhahn, der von Obelix‘ Imitation des Pikten-Schlachtrufs angelockt wird. Das Haus des Clan-Chefs hat Pagoden-Türmchen wie eine Whisky-Destillerie und „Malzwasser“ gibt es natürlich auch.
Schön finde ich die Szene, wie Obelix erst mal die Dudelsack-Band verdrischt, weil ihr Lärm ihn beim Essen stört. Die Pikten reagieren auf alles mit stoischer Ruhe, so wie man es von den Schotten kennt. Und sie haben die Piktogramme erfunden, was erstmal ein blöder Kalauer ist, aber als Running Gag ganz gut funktioniert. Zum Beispiel dann, wenn der römische Zenturio fragt, was die blaue Hand bedeuten soll, und langsam im Moor versinkt oder das blaue Kreiszeichen (als im wahren Schottland allgegenwärtiger Kreisverkehr ) die Feinde verwirren soll.
Auch die Römer, die in Wahrheit nie so weit oben waren, tauchen auf und verbünden sich mit der Clan-Konkurrenz. Mit der Trinkfestigkeit (siehe „Malzwasser“) der Zenturios ist es allerdings nicht so gut bestellt und die Legionäre stellen sich wie immer recht dämlich an. Dementsprechend geht auch weder der Plan des Konkurrenten auf, zum schottischen König ausgerufen zu werden, noch die Verlobte des Pikten zu heiraten. Mehr will ich nicht verraten.
Und was ist nun schlecht daran? Die Rezensionen oben haben alle schon irgendwie recht. Die Verweise auf die Gegenwart, ob Asylpolitik oder Volkszählung, passen irgendwie nicht so ganz. Die Geschichte ist streckenweise eher grob gestrickt, vor allem die Schlachtszenen. Und die Witze sind manchmal eher Kalauer. Der Witz dabei ist aber, dass es trotzdem irgendwie funktioniert. Das Lokalkolorit stimmt, wer die Schotten kennt, erkennt vieles wieder und die Geschichte ist immer noch besser als jeder Band seit der „Odyssee“.
Ich würde sagen: Lasst die Jungs mal machen, beim Teutates! Beim Schlussbankett sind alle wieder versöhnt, Troubadix erkundigt sich eifrig, warum die Schotten ihre Barden verehren, und die Kinder des Dorfes haben sich aus Holz und Stoff eine Nessie gebastelt. Ein Anfang ist gemacht und Luft nach oben gibt es bekanntlich immer.