Als sich 2011 die Nuklearkatastrophe von Fukushima ereignete haben nicht wenige vorschnell das Ende des japanischen Whiskys vorhergesagt. Sie dachten, dass aus Angst vor der Verstrahlung der Vorräte ihn keiner mehr kaufen würde. Statt dessen stiegen einfach nur die Preise, denn die Fans wollten ihn nun umso mehr und die Exporte waren nach wie vor niedrig. Und die Angst ganz nebenbei unbegründet, denn außer Miyagikyo in Sendai steht keine Destillerie auch nur in der Nähe des Reaktors und selbst die hat nur minimale Schäden durch das Erdbeben davongetragen.
2014 kam dann der Paukenschlag, als Jim Murray’s Whisky Bibleden Suntory Yamazaki Sherry Cask 2013 als besten Whisky der Welt auszeichnete und ihm sagenhafte 97,5 Punkte verpasste. Auf einmal wollen ALLE die Japaner haben und die Exporte sind nach wie vor niedrig…
Dabei produziert Japan eine ganze Menge Whisky, allerdings das Meiste davon für den eigenen Markt. Japan ist größer als man allgemein denkt und die fast 130 Millionen Japaner trinken gerne und viel.
Mit dem bekannten Sake(die oft gelesene Bezeichnung „Reiswein“ führt etwas in die Irre, er ist eigentlich dem Bier ähnlicher, da die Stärke im Reis erst mit Schimmelpilzsporen geimpft und dadurch verzuckert wird) und dem Reis- oder Getreidebrand Shochugibt es eine lange Tradition an Spirituosen und so war es kein Wunder, dass nach der Öffnung Japans im 19. Jahrhundert sich Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Destillerien auch am Whisky versuchten.
Für die ersten „richtigen“ Whisky-Destillerien waren dann zwei Pioniere verantwortlich: Shinjiro Torii, der den Suntory-Konzern gegründet hat, und sein Brennmeister Masataka Taketsuru, der nach dem gemeinsamen Aufbau der Destillerie Yamazaki 1924 die Firma im Streit verließ und 1934 mit der Destillerie Yoichi auf Hokkaido den zweiten großen japanischen Whisky-Konzern Nikka begründete. Taketsuru hatte sein Handwerk in Schottland gelernt und das offenbar gut.
Mit einer annähernd hundertjährigen Whisky-Tradition und der Erfahrung Ihrer eigenen Spirituosen haben die Japaner also einen großen Vorsprung gegenüber anderen Ländern. Dazu haben sie noch weitere Vorteile: Eine große Bandbreite an Klimazonen auf ihren zahlreichen Inseln, darunter auf Hokkaido ein ähnliches Klima wie in Schottland. Mindestens ebenso klares und reines Quellwasser wie in Schottland. Eine oft ausgefeiltere Produktionsmethode, zum Beispiel mit selbst kultivierten Hefestämmen oder unterschiedlichen Brennblasenarten und ‑formen, die in einer Destillerie eine Vielzahl unterschiedlicher Destillate hervorbringen. Fässer aus japanischer Eiche (Mizunara), die ganz andere Geschmacksprofile hervorbringt als europäische Eiche oder amerikanische Weißeiche. Und nicht zuletzt haben sie keine Angst vor Experimenten und keine Scotch Whisky Association (SWA), die eifersüchtig über die Einhaltung der Traditionen wacht und damit leider auch Innovationen blockiert.
Die beiden großen Konzerne Suntory und Nikka vereinen die bekanntesten japanischen Destillerien: Bei Suntory sind das Yamazaki(kräftig, oft sherrylastig) und Hakushu(leichter, blumiger, aber auch etwas rauchig), bei Nikka Yoishi(der Schotte unter den Japanern) und Miyagikyo (etwas leichter). Der allererste japanische Whisky kam vermutlich aus der Destillerie White Oak (auch als Eigashima bekannt), die auch heute noch produziert. Dazu gibt es noch die etwas unbekannteren Mars Shinshu, Fuji-Gotemba, Shirakawa und die neue und sehr interessante Destillerie Chichibu. Leider bereits geschlossen sind Karuizawa und Hanyu, von denen es noch viele exzellente und leider ebenso teure Abfüllungen aus den restlichen Lagerbeständen gibt.
Wer den japanischen Whisky kennen lernen möchte, dem empfehle ich als Einstieg gerne den Nikka from the Barrel, einen Blend aus Destillerien des Nikka-Konzerns. Er zeigt gleich mehrere Dinge auf einmal: Dass die Japaner nicht nur destillieren, sondern auch hervorragend blenden können, dass sie meisterhaft mit verschiedenen Fassarten (Bourbon, Sherry, Mizunara) umgehen können, dass japanischer Whisky auch leicht rauchig sein kann und dass 51,4% ein Vorteil für den Geschmack sind und viel Spielraum lassen, um sich den Whisky auf den eigenen Geschmack zu verdünnen. Zudem ist er mit rund 30 € für einen japanischen Whisky recht günstig, enthält allerdings auch nur einen halben Liter.
Wer etwas tiefer in die Materie einsteigen möchte, dem empfehle ich das (englischsprachige) Buch Japanese Whisky von Ulf Buxrud. Es stammt zwar schon von 2008, hat aber wenig von seiner Aktualität verloren und stellt nicht nur detailliert Geschichte und Produktion, sondern auch alle Destillerien mit ihren Abfüllungen inklusive der Abbildungen der Flaschen vor:
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Als sich 2011 die Nuklearkatastrophe von Fukushima ereignete haben nicht wenige vorschnell das Ende des japanischen Whiskys vorhergesagt. Sie dachten, dass aus Angst vor der Verstrahlung der Vorräte ihn keiner mehr kaufen würde. Statt dessen stiegen einfach nur die Preise, denn die Fans wollten ihn nun umso mehr und die Exporte waren nach wie vor niedrig. Und die Angst ganz nebenbei unbegründet, denn außer Miyagikyo in Sendai steht keine Destillerie auch nur in der Nähe des Reaktors und selbst die hat nur minimale Schäden durch das Erdbeben davongetragen.
2014 kam dann der Paukenschlag, als Jim Murray’s Whisky Bible den Suntory Yamazaki Sherry Cask 2013 als besten Whisky der Welt auszeichnete und ihm sagenhafte 97,5 Punkte verpasste. Auf einmal wollen ALLE die Japaner haben und die Exporte sind nach wie vor niedrig…
Dabei produziert Japan eine ganze Menge Whisky, allerdings das Meiste davon für den eigenen Markt. Japan ist größer als man allgemein denkt und die fast 130 Millionen Japaner trinken gerne und viel.
Mit dem bekannten Sake (die oft gelesene Bezeichnung „Reiswein“ führt etwas in die Irre, er ist eigentlich dem Bier ähnlicher, da die Stärke im Reis erst mit Schimmelpilzsporen geimpft und dadurch verzuckert wird) und dem Reis- oder Getreidebrand Shochu gibt es eine lange Tradition an Spirituosen und so war es kein Wunder, dass nach der Öffnung Japans im 19. Jahrhundert sich Anfang des 20. Jahrhunderts die ersten Destillerien auch am Whisky versuchten.
Für die ersten „richtigen“ Whisky-Destillerien waren dann zwei Pioniere verantwortlich: Shinjiro Torii, der den Suntory-Konzern gegründet hat, und sein Brennmeister Masataka Taketsuru, der nach dem gemeinsamen Aufbau der Destillerie Yamazaki 1924 die Firma im Streit verließ und 1934 mit der Destillerie Yoichi auf Hokkaido den zweiten großen japanischen Whisky-Konzern Nikka begründete. Taketsuru hatte sein Handwerk in Schottland gelernt und das offenbar gut.
Mit einer annähernd hundertjährigen Whisky-Tradition und der Erfahrung Ihrer eigenen Spirituosen haben die Japaner also einen großen Vorsprung gegenüber anderen Ländern. Dazu haben sie noch weitere Vorteile: Eine große Bandbreite an Klimazonen auf ihren zahlreichen Inseln, darunter auf Hokkaido ein ähnliches Klima wie in Schottland. Mindestens ebenso klares und reines Quellwasser wie in Schottland. Eine oft ausgefeiltere Produktionsmethode, zum Beispiel mit selbst kultivierten Hefestämmen oder unterschiedlichen Brennblasenarten und ‑formen, die in einer Destillerie eine Vielzahl unterschiedlicher Destillate hervorbringen. Fässer aus japanischer Eiche (Mizunara), die ganz andere Geschmacksprofile hervorbringt als europäische Eiche oder amerikanische Weißeiche. Und nicht zuletzt haben sie keine Angst vor Experimenten und keine Scotch Whisky Association (SWA), die eifersüchtig über die Einhaltung der Traditionen wacht und damit leider auch Innovationen blockiert.
Die beiden großen Konzerne Suntory und Nikka vereinen die bekanntesten japanischen Destillerien: Bei Suntory sind das Yamazaki (kräftig, oft sherrylastig) und Hakushu (leichter, blumiger, aber auch etwas rauchig), bei Nikka Yoishi (der Schotte unter den Japanern) und Miyagikyo (etwas leichter). Der allererste japanische Whisky kam vermutlich aus der Destillerie White Oak (auch als Eigashima bekannt), die auch heute noch produziert. Dazu gibt es noch die etwas unbekannteren Mars Shinshu, Fuji-Gotemba, Shirakawa und die neue und sehr interessante Destillerie Chichibu. Leider bereits geschlossen sind Karuizawa und Hanyu, von denen es noch viele exzellente und leider ebenso teure Abfüllungen aus den restlichen Lagerbeständen gibt.
Wer etwas tiefer in die Materie einsteigen möchte, dem empfehle ich das (englischsprachige) Buch Japanese Whisky von Ulf Buxrud. Es stammt zwar schon von 2008, hat aber wenig von seiner Aktualität verloren und stellt nicht nur detailliert Geschichte und Produktion, sondern auch alle Destillerien mit ihren Abfüllungen inklusive der Abbildungen der Flaschen vor: