Ende Mai diesen Jahres habe ich mit fünf Freunden vom Mannheimer Whiskystammtisch einen alten Traum von mir wahr gemacht und bin für zwei Wochen nach Japan geflogen. Ziel war es, neben dem normalen Sightseeing möglichst viele der aktiven Whisky-Destillerien zu besuchen. Geschafft haben wir Chichibu, Shinshu Mars, Hakushu (Suntory), Yoichi (Nikka), Yamazaki (Suntory), White Oak Eigashima und Fuji-Gotemba (Kirin), wobei ich bei letzterer leider selbst nicht dabei war. Miyagikyo liegt zu nah am Katastrophengebiet um Fukushima und Sendai, die haben wir ausgelassen.
Ich bin schon lange ein großer Fan von japanischem Whisky und habe ihn bereits getrunken, als er bei uns noch relativ unbekannt und zu akzeptablen Preisen zu bekommen war. Schuld daran war unter anderem Gerd Schmerschneider vom Kieler Importeur Prineus, der damals Karuizawa (inzwischen leider geschlossen) importiert hatte und bei dem ich mich auf vielen Messen durchprobieren konnte.
Gerd war es dann auch, der uns den Kontakt zur relativ neuen Chichibu Distillery vermittelt hatte. 2004 wurde sie als erste japanische Destillerie seit 1973 (Hakshu) von Ichiro Akuto gegründet, 2008 ging der Betrieb richtig los. Die ersten Destillate, die den Weg nach Europa fanden, konnte ich ebenfalls an den Messeständen von Prineus probieren und war von Anfang an begeistert von der Qualität. Da war es natürlich klar, dass wir die Destillerie besuchen mussten.
Der Kontakt lief über Yumi Yoshikawa, Brand Ambassador von Chichibu. Sie hatte schon in Schottland im Highlander Inn in Craigellachie und bei Bruichladdich gearbeitet und spricht sehr gut Englisch, was in Japan keineswegs selbstverständlich ist (wobei wir damit trotzdem ganz gut durchgekommen sind). Nach einem Tag in Tokyo zum Akklimatisieren haben wir uns mitsamt Gepäck in den Zug gesetzt und sind eineinhalb Stunden in die Berge nach Seibuchichibu gefahren, von dort aus mit dem Taxi rund 20 Minuten zur Destillerie.
Nach der Begrüßung durch Yumi ging die Tour los mit einem Rundgang durch die Produktionshalle. Das Malz bezieht die Destillerie momentan noch in Säcken aus Schottland, geschrotet wird es in der eigenen Mühle. Die Produktion findet komplett in einer Halle statt, vom Einmaischen in einem Stahlbottich über die Gährung in Wash Backs aus japanischer Eiche (Mizunara) bis hin zum Brand in zwei relativ kleinen Brennblasen, die ebenfalls aus Schottland stammen. Das runde Ei auf den Fotos ist der Vatting Tank, in dem das Destillat bis zur Abfüllung ruht. Auch diese findet in der gleichen Halle statt, bei unserem Besuch wurden gerade kleine Flaschen vom „Double Distilleries“, einem Blended Malt aus Chichibu und Hanyu, abgefüllt.
Danach ging es in das Lagerhaus auf der anderen Seite des Hofes. Hier ruht eine beträchtliche Anzahl an Fässern, von denen alle Arten vertreten sind. Neben Bourbon- und Sherry-Fässern zum Beispiel auch alte Rumfässer von Rum Nation und eine Art verkürztes Barrel aus japanischer Mizunara-Eiche.
Zum Abschluss ging es dann zurück ins Bürogebäude, in dem nicht nur die Produktionssamples aufbewahrt werden, sondern den Besuchern auch viele Falschen aus dem aktuellen Sortiment zur Verfügung stehen, darunter New Makes (peated und unpeated) ebenso wie verschiedenen Fassreifungen. Wir sind nach eineinhalb Stunden auf jeden Fall rundum glücklich wieder ins Taxi gestiegen und haben uns auf den Weg nach Utsunomiya zu unserem nächsten Hotel gemacht, von wo aus wir am nächsten Tag den Sightseeing-Pflichttermin der Nikko World Heritage Site absolviert haben. Aber das ist eine andere Geschichte…
Am Schluss sei noch erwähnt, dass Chichibu keine regulären Touren anbietet. Wer sich für einen Besuch interessiert, wendet sich am besten direkt an Yumi. Und die Destillerie hat keine Lizenz zum Verkauf von Alkohol, weshalb man vor Ort keine Abfüllungen kaufen kann. Wir haben in den ganzen zwei Wochen überhaupt nur ganze zwei Flaschen in Japan gefunden, was das ganze Ausmaß des Problems mit japanischem Whisky zeigt: Außerhalb der Standards ist er selbst in Japan nur schwer zu bekommen und bei uns praktisch gar nicht.
Im zweiten Teil erzähle ich Euch dann von unserem Besuch bei Shinshu Mars. Seid gespannt!
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Ende Mai diesen Jahres habe ich mit fünf Freunden vom Mannheimer Whiskystammtisch einen alten Traum von mir wahr gemacht und bin für zwei Wochen nach Japan geflogen. Ziel war es, neben dem normalen Sightseeing möglichst viele der aktiven Whisky-Destillerien zu besuchen. Geschafft haben wir Chichibu, Shinshu Mars, Hakushu (Suntory), Yoichi (Nikka), Yamazaki (Suntory), White Oak Eigashima und Fuji-Gotemba (Kirin), wobei ich bei letzterer leider selbst nicht dabei war. Miyagikyo liegt zu nah am Katastrophengebiet um Fukushima und Sendai, die haben wir ausgelassen.
Ich bin schon lange ein großer Fan von japanischem Whisky und habe ihn bereits getrunken, als er bei uns noch relativ unbekannt und zu akzeptablen Preisen zu bekommen war. Schuld daran war unter anderem Gerd Schmerschneider vom Kieler Importeur Prineus, der damals Karuizawa (inzwischen leider geschlossen) importiert hatte und bei dem ich mich auf vielen Messen durchprobieren konnte.
Gerd war es dann auch, der uns den Kontakt zur relativ neuen Chichibu Distillery vermittelt hatte. 2004 wurde sie als erste japanische Destillerie seit 1973 (Hakshu) von Ichiro Akuto gegründet, 2008 ging der Betrieb richtig los. Die ersten Destillate, die den Weg nach Europa fanden, konnte ich ebenfalls an den Messeständen von Prineus probieren und war von Anfang an begeistert von der Qualität. Da war es natürlich klar, dass wir die Destillerie besuchen mussten.
Der Kontakt lief über Yumi Yoshikawa, Brand Ambassador von Chichibu. Sie hatte schon in Schottland im Highlander Inn in Craigellachie und bei Bruichladdich gearbeitet und spricht sehr gut Englisch, was in Japan keineswegs selbstverständlich ist (wobei wir damit trotzdem ganz gut durchgekommen sind). Nach einem Tag in Tokyo zum Akklimatisieren haben wir uns mitsamt Gepäck in den Zug gesetzt und sind eineinhalb Stunden in die Berge nach Seibuchichibu gefahren, von dort aus mit dem Taxi rund 20 Minuten zur Destillerie.
Nach der Begrüßung durch Yumi ging die Tour los mit einem Rundgang durch die Produktionshalle. Das Malz bezieht die Destillerie momentan noch in Säcken aus Schottland, geschrotet wird es in der eigenen Mühle. Die Produktion findet komplett in einer Halle statt, vom Einmaischen in einem Stahlbottich über die Gährung in Wash Backs aus japanischer Eiche (Mizunara) bis hin zum Brand in zwei relativ kleinen Brennblasen, die ebenfalls aus Schottland stammen. Das runde Ei auf den Fotos ist der Vatting Tank, in dem das Destillat bis zur Abfüllung ruht. Auch diese findet in der gleichen Halle statt, bei unserem Besuch wurden gerade kleine Flaschen vom „Double Distilleries“, einem Blended Malt aus Chichibu und Hanyu, abgefüllt.
Danach ging es in das Lagerhaus auf der anderen Seite des Hofes. Hier ruht eine beträchtliche Anzahl an Fässern, von denen alle Arten vertreten sind. Neben Bourbon- und Sherry-Fässern zum Beispiel auch alte Rumfässer von Rum Nation und eine Art verkürztes Barrel aus japanischer Mizunara-Eiche.
Zum Abschluss ging es dann zurück ins Bürogebäude, in dem nicht nur die Produktionssamples aufbewahrt werden, sondern den Besuchern auch viele Falschen aus dem aktuellen Sortiment zur Verfügung stehen, darunter New Makes (peated und unpeated) ebenso wie verschiedenen Fassreifungen. Wir sind nach eineinhalb Stunden auf jeden Fall rundum glücklich wieder ins Taxi gestiegen und haben uns auf den Weg nach Utsunomiya zu unserem nächsten Hotel gemacht, von wo aus wir am nächsten Tag den Sightseeing-Pflichttermin der Nikko World Heritage Site absolviert haben. Aber das ist eine andere Geschichte…
Am Schluss sei noch erwähnt, dass Chichibu keine regulären Touren anbietet. Wer sich für einen Besuch interessiert, wendet sich am besten direkt an Yumi. Und die Destillerie hat keine Lizenz zum Verkauf von Alkohol, weshalb man vor Ort keine Abfüllungen kaufen kann. Wir haben in den ganzen zwei Wochen überhaupt nur ganze zwei Flaschen in Japan gefunden, was das ganze Ausmaß des Problems mit japanischem Whisky zeigt: Außerhalb der Standards ist er selbst in Japan nur schwer zu bekommen und bei uns praktisch gar nicht.
Im zweiten Teil erzähle ich Euch dann von unserem Besuch bei Shinshu Mars. Seid gespannt!
Alle Beiträge in dieser Reihe:
Whisky-Reise nach Japan (Teil 1): Chichibu Distillery
Whisky-Reise nach Japan (Teil 2): Shinshu Mars Distillery
Whisky-Reise nach Japan (Teil 3): Hakushu Distillery
Whisky-Reise nach Japan (Teil 4): Yoichi Distillery
Whisky-Reise nach Japan (Teil 5): Yamazaki Distillery
Whisky-Reise nach Japan (Teil 6): White Oak Eigashima Distillery
Whisky-Reise nach Japan (Teil 7): Fuji-Gotemba Distillery